Nur der Vollmond stört

Komet nähert sich Erde - Lässt das Wetter eine Sichtung zu?

von Karim Belbachir

Ein seltener Besucher bewegt sich momentan über den Sternenhimmel. Zu Zeiten der Neandertaler war der Komet mit dem kryptischen Namen C/2022 E3 (ZTF) zuletzt von der Erde aus zu sehen. Ob das Wetter, die Sicht auf den Kometen zulässt, erklärt Meteorologe Björn Alexander. Und dann wäre da noch der Vollmond...
Im Video: Traumhafter Blick auf den Kometen NEOWISE

Setzt der Komet seinen Helligkeitstrend fort?

Komet C/2022 E3 auf seinem Weg durch unser Sonnensystem
Auffällig bei Komet C/2022 E3 ist seine grüne Hülle. Die verantwortlichen zweiatomigen Kohlestoffmoleküle werden durch das Sonnenlicht angeregt und erscheinen uns dann im grünen Licht.

Experten erwarten, dass der Komet Anfang Februar heller als 5 Magnituden wird, was letztendlich dazu führt, dass der Himmelskörper am Sternenhimmel zu sehen sein wird. Doch dafür wird ein Fernglas wenigstens benötigt und man sollte sich an einem lichtarmen Ort befinden. Das Problem mit Kometen ist, dass sie aber auch genauso gut an Helligkeit verlieren könnten, da sie aus Eis und Staub bestehen, das sie bei ihrer Reise verlieren – gerade wenn sie sich der Sonne nähern.

Wie das Jet Propulsion Laboratory in einer Erklärung schrieb, seien „Kometen notorisch unberechenbar, aber wenn dieser seinen derzeitigen Helligkeitstrend fortsetzt, wird er mit einem Fernglas leicht zu sehen sein.“

Grünlicher Kometenkopf

Auffällig ist C/2022 E3 (ZTF) aufgrund seiner grünlichen Koma, also der Hülle, die den Kern umringt. Dies lässt den Himmelskörper wesentlich größer erscheinen, als er eigentlich ist. Ob der Schweif zu sehen sein wird, bleibt indes noch abzuwarten. Er hat das Sternbild Bootes am 14. Januar erreicht und zieht in den kommenden Tagen am Kleinen Wagen vorbei. Die oftmals klaren Nächte geben uns auch die Chance, ihn am Nachthimmel zu beobachten.

An die Erde kommt er bis auf eine Entfernung von 42 Millionen Kilometern ran. Das Ganze am 1. Februar. Während er bis dahin eher auf der Nordhalbkugel zu sehen sein wird, wechselt seine Sichtbarkeit ab Februar dann auf die Südhalbkugel der Erde.

Vollmond zu hell für die Kometensicht

Wenn sich der Komet am Mittwoch, 1. Februar an seinem erdnächsten Punkt befindet, haben wir die Chance einen Blick auf C/2022 E3. Das heißt, wenn es die Bewölkung zulässt. Der wetter.de-Meteorologe, Björn Alexander, hat ein paar Lücken in der dichten Wolkendecke ausgemacht: „In der Nacht zum Mittwoch dominieren leider die Wolken am Himmel über Deutschland. Mehr Chancen auf längere Auflockerungen bestehen hierbei in der zweiten Nachthälfte im Nordosten sowie im Südwesten. Und auch entlang der Landesmitte könnte es stellenweise größere Wolkenlücken geben.“

Da der Vollmond am Sonntag, 5. Februar, den Nachthimmel auf dem Weg dorthin immer mehr erleuchtet, wird es schwierig sein, den Kometen am Himmel zu sehen. Er wird praktisch überdeckt. Das ändert sich dann wieder am 7. Februar, wenn der Mond wieder abnimmt. Alexander hat auch dafür eine Prognose parat: „Genau in einer Woche weht dann voraussichtlich ein anderes Lüftchen über Deutschland. Nach Stand jetzt ziehen in kälterer Luft häufiger Schneeschauer durch. Der Vorteil: Das wechselhafte Wetter könnte neben den Schauern auch längere klare Phasen bringen. Sollte es also jetzt noch nicht klappen, dann können Sternen- und Kometen-Gucker auf jeden Fall noch guter Hoffnung sein.“

Letzter Besuch C/2022 E3 zu Zeiten des Neandertalers

Portrait of Primeval Caveman Wearing Animal Skin Raises Hands to Heaven Looking at the Sun, Having Pagan Religious Experience. Prehistoric Neanderthal Believing and Praying to God. High Angle Shot
Das letzte Mal war der Komet C/2022 vor 50.000 Jahren zu Zeiten der frühen Homo Sapiens und Neandertaler zu sehen.

Entdeckt wurde der Komet am 2. März 2022 vom Zwicky Transient Facility von dem der Weltraumbrocken auch seinen Namenszusatz, ZTF, erhalten hat. Es ist nicht das erste Mal, dass der Komet durch unser Sonnensystem wandert. Berechnungen seiner Umlaufbahn ergab, dass er bereits vor 50.000 Jahren zu sehen war – also zur Zeit der Neandertaler.

Es könnte allerdings sein letzter Besuch sein, denn C/2022 E3 bewegt sich nicht auf einer nicht geschlossenen Umlaufbahn. Nach seinem Weg um die Sonne könnte er also in den Weiten des Weltalls auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Falls nicht, kehrt er erst in ein paar Millionen Jahren zurück. Da Kometen mit einer solchen Leuchtkraft nur zwei oder drei Mal alle 20 Jahre auftauchen, sollte die Chance genutzt werden, den Himmelskörper am Himmel zu entdecken. Der letzte Komet mit einer ähnlichen Leuchtkraft war Neowise.

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(kfb)