Frostkeule schlägt zu

Kälteste Phase des Winters steht an

von Paul Heger

Lange lag die Frostluft über der Arktis. Nun schlägt die Kältekeule zu und schickt Dauerfrost und bitterkälte Nächte zu uns. Ist die Kälte gekommen, um zu bleiben? Vor uns liegt wohl die kälteste Zeit des Winters 2024/2025.
Im Video: Winter vs. Frühling in Europa – und Deutschland mittendrin!

Polarwirbel schickt Kältewelle nach Deutschland?

Temperaturen in Europa Sonntagmittag, 16. Februar 2025. Im Südwesten gibt es bis zu 20 Grad, von Nordosten breitet sich aber Dauerfrost aus.
Temperaturen in Europa Sonntagmittag, 16. Februar 2025

Schnee, Eis und Frost sind zurück in Deutschland und werden sich bis Freitag auch in den äußersten Süden voran arbeiten – samt Glättegefahr. Aus meteorologischer Sicht ist das im Februar das normalste der Welt, auch wenn der Kontrast zum letztjährigen Rekord-Frühling im Februar krass ist.

Die Kälte lauerte schon eine ganze Weile über der Arktis. In den letzten Wochen hatten eher Sibirien und Nordamerika heftige Kaltlufteinbrüche abbekommen. Die Bilder der eingeschneiten Strände am Golf von Mexiko gingen um die ganze Welt. Nachdem sich der Polarwirbel etwas sortiert hatte und seine Kaltluft im Norden wieder eingesammelt hat, lässt er sie nun erneut frei. Diesmal sind wir in Europa dran.

Wochenende: Schritt für Schritt in den Temperatur-Keller

Bis rund -20 Grad: In den Nächten wird es bald eisig kalt, vor allem zu Beginn der neuen Woche!
Bis rund -20 Grad: In den Nächten wird es bald eisig kalt, vor allem zu Beginn der neuen Woche!

Die Tiefstwerte am Donnerstagmorgen im Norden waren schon mal ein Fingerzeig. Dort, wo die Wolkendecke auch nur phasenweise aufriss, bekamen wir -5 bis -8 Grad. Am Wochenende gibt es morgens in ganz Deutschland Frost.

Am Samstagmorgen sind dabei in den Niederungen wieder unter -5, teils sind um -10 Grad möglich. In den höheren Muldenlagen dürfte es schon unter -10, vielleicht örtlich auch knapp unter -15 Grad gehen, falls es mal aufreißt. Am Sonntagmorgen wird es im Westen vielleicht eins, zwei Grad milder sein, dafür wird es im Osten kühler, gerade in den Niederungen. Hier sind dann verbreitet unter -5 Grad, örtlich um -10 Grad drin.

Dieser schrittweise Abmarsch in den mäßigen bis örtlich strengen Frost, begründet sich in den größeren Wolkenlücken und den niedrigen Höchstwerten tagsüber. Am Samstag wird es hier nämlich regional Dauerfrost geben. Dann ist der Weg in den Temperaturkeller nicht weit. Auch am Sonntag wird es besonders im Norden und Osten häufiger zumindest leichten Dauerfrost geben können – im Bergland verbreitet.

Neue Woche: Deutschland erstarrt bei bis zu -20 Grad

Schneebedeckt ist das Eis auf der Spree am Mittwoch (27.01.2010) an der Oberbaumbrücke in Berlin. Für die nächsten Tage sagen die Meteorologen etwas mildere Temperaturen dicht unter dem Gefriepunkt mit Schneefällen voraus. Foto: Tim Brakemeier dpa/lbn  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Berlin Ende Januar 2010: Die Spree führt dicke Eisschollen. Demnächst könnte es unter der Oberbaumbrücke ähnlich aussehen.

Das dicke Ende kommt aber erst noch, denn zum Wochenbeginn wird es durch große Wolkenlücken abseits des äußersten Westens und Südwestens verbreitet zwischen -5 und -10 Grad geben. Im Osten sind hier und -15 Grad denkbar, besonders von Brandenburg und Sachsen-Anhalt bis nach Thüringen und Sachsen. Die Nacht zu Dienstag wird nur unwesentlich milder, wenn überhaupt. Auch in der Nacht zu Mittwoch bleibt es hier noch richtig eisig.

Durch diese Dauer auf diesem Temperaturniveau steht wohl die kälteste Phase des gesamten Winters an. In den Hochtälern, in denen auch noch Schnee liegt, geht es dann wohl auf rund -20 Grad runter. Zumindest im Erzgebirge und im Bayerischen Wald sollte das örtlich kein Problem sein. Die Alpen sind diesmal nicht der Kältepol.

Winter vs Frühling: Tauziehen kann sich ziehen

Kommt am nächsten Wochenende der Frühling? Das Europäische Wettermodell sagt ja. Die Frostluft wäre im Osten aber nur ein Land entfernt. Andere Modelle sehen sie weiterhin bei uns.
Kommt am nächsten Wochenende der Frühling? Das Europäische Wettermodell sagt ja. Die Frostluft wäre im Osten aber nur ein Land entfernt. Andere Modelle sehen sie weiterhin bei uns.

Wann ist damit Schluss? Aus der meteorologischen Erfahrung ziehen sich solche Kältephasen länger, als es die Modelle zunächst wahrhaben wollen. Warum? In der Höhe mag zwar schon wieder mildere Luft zu uns strömen, die kalte Frostluft liegt aber schwer am Boden und erwärmt sich nur langsam. Es kann gut passieren, dass wir auch Donnerstag oder Freitag noch im äußersten Osten Dauerfrost haben.

Im Westen wird es schon schneller milder werden. Über Frankreich wartet der Frühling auf uns. Am Mittwoch sind wohl schon 10 Grad am Rhein örtlich möglich. Danach soll es wohl auf 10 bis 15 Grad gehen. Manche Modelle bleiben bei diesem Trend und rutschen bis Ende Februar in Richtung 20 Grad hoch.

Aber Vorsicht! Die scheinbare Modellsicherheit in Richtung Erwärmung muss gerade äußerst kritisch betrachtet werden. Denn weiterhin wird milde Luft zum Nordpolarmeer geschickt und damit der Polarwirbel destabilisiert. Genau das bringt uns gerade die Kaltluft nach Europa. Der Blick auf das Europawetter der nachfolgenden Woche – also Ende Februar – zeigt, dass die Kälteblase nur etwas weiter östlich von uns lauert und genauso gut genau über Deutschland liegen könnte.

(phe)