Erwärmung in der Arktis

Wärmeeinbruch am Nordpol – Folgen für Meereis und Klima

Eine ungewöhnliche Wetterlage sorgt für extrem milde Temperaturen in der Arktis. Die Erwärmung hat nicht nur kurzfristige Auswirkungen, sondern könnte auch langfristige Folgen für das Meereis haben.
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Ungewöhnliche Wärmezufuhr in die Arktis

Bereits mehr als einen Monat vor dem üblichen Maximum der arktischen Meereisbedeckung kam es zu einem markanten Wärmeeinbruch. Durch Sturmtiefs wurde milde Luft vom Atlantik bis in die zentrale Arktis geführt, wodurch die Temperaturen am Nordpol um bis zu 20 Grad über dem langjährigen Mittel lagen. Statt der üblichen -30 Grad wurden dort Werte um -10 Grad gemessen – Temperaturen, die normalerweise erst im Mai erreicht werden.

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Temperaturrekorde und erneuter Wärmeeintrag

IMAGO Nature: Unsere Erde, Klimawandel, Arktische und Antarktische Eisschmelze  Icebergs In Greenland Icebergs near Ilulissat, Greenland. Climate change is having a profound effect in Greenland with glaciers and the Greenland ice cap retreating. Ilulissat Greenland pedersen-icebergs210508_npCRc PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xUlrikxPedersenx
Eisberge in der Nähe von Grönland: Durch Warmluftzufuhr ist das Meereis auf sehr geringem Niveau.

Nach dem Höhepunkt des Wärmeereignisses sind die Temperaturen zwar um etwa 10 Grad gesunken, liegen aber weiterhin deutlich über den Normalwerten. Ein erneuter Vorstoß milder Luftmassen aus dem Pazifik soll ab Donnerstag die Polregion erreichen, was eine Normalisierung der Temperaturen kurzfristig verhindert. Während der Nordpol unter extremer Wärme leidet, herrschen in Kanada und im Norden der USA außergewöhnlich tiefe Temperaturen mit bis zu -20 Grad Abweichung unter dem Mittel.

Rückgang der Meereisfläche

Neben den hohen Temperaturen beeinflusst die Wetterlage auch das arktische Meereis. Bereits jetzt fehlen gegenüber dem Mittel von 2011 bis 2020 etwa 700.000 Quadratkilometer Eisfläche. Verglichen mit dem Zeitraum von 1979 bis 1990 sind es sogar mehr als 3 Millionen Quadratkilometer weniger. Seit Beginn der Aufzeichnungen war die Eisbedeckung Anfang Februar noch nie so gering wie in diesem Jahr.

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Da das Eis nur noch für wenige Wochen wachsen kann, bevor die Temperaturen steigen, ist ein neuer Negativrekord der maximalen winterlichen Eisausdehnung wahrscheinlich. Zwar führte der starke Südwind vorübergehend zu einer Verringerung des Eisexports durch die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen, doch dieser Effekt kann die insgesamt starke Eisabnahme nicht kompensieren.

Langfristige Auswirkungen auf das Klima

Solche extremen Wärmeereignisse sind zwar selten, traten aber auch in den vergangenen Jahren immer wieder auf. Besonders markante Wärmeeinschübe wurden bereits 2018 und 2023 beobachtet. Die zunehmende Häufigkeit dieser Ereignisse deutet auf tiefgreifende Veränderungen in der Arktis hin, die langfristige Folgen für das globale Klima haben könnten. Es gibt aber auch kurzfristige Folgen für das globale Klima. So schwächelt beispielsweise der Polarwirbel, der sich aus den dortigen Temperaturen nährt. Dadurch, dass die Temperaturen höher liegen, schwächelt nun der Polarwirbel. Welche Unsicherheiten das mit sich bringt, erklären wir hier: Polarwirbel außer Rand und Band: Winter oder Frühling?

(kfb mit dwd)