Das Recht auf Hitzefrei

Urlaub statt Arbeit? Wenn es zum Arbeiten (eigentlich) zu heiß ist

von Claudia Träger

Es ist Sommer, es ist heiß. Es könnte sogar der heißeste Tag des Jahres werden. Jetzt zu arbeiten ist anstrengend bis gefährlich. Wie heiß darf es am Arbeitsplatz werden?

Hitzefrei im Job - gibt es das?

Woman suffers from heat while working in the office and tries to cool off by the fan
Die Hitze ist kaum auszuhalten - arbeiten schwer möglich. Gibt es ein Recht auf hitzefrei?

Von vielen herbeigesehnt, ist sie nun endlich da: sonnige Sommerhitze. Wer aber nicht frei hat und sich nicht im Wasser abkühlen kann, wird sich weniger freuen. Heiße und stickige Büros, überhitzte Betriebsstätten, schwitzende Kolleginnen und Kollegen, und draußen ist es beim Job in der prallen Sonne z.B. für Gastronomie-Personal und Straßenbauarbeiter kaum auszuhalten. Gibt es nicht so etwas wie hitzefrei im Job?

Genug Gründe gäbe es. Denn die Hitze ist für Körper, Kreislauf und Gehirn sehr belastend. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche führen mindestens zu verringerter Leistungsfähigkeit, im schlimmsten Fall zu Unfällen und Hitzekollaps. Trotzdem: Ein Recht auf hitzefrei gibt es nicht.

30 Grad am Arbeitsplatz? Schutzmaßnahmen müssen her!

Feature Sommerwetter: Großer Sonnenschirm in Regenbogenfarben. *** Feature summer weather Large parasol in rainbow colors
Mit Schutzmaßnahmen gegen die Hitze kann der Sommer im Büro erträglich gemacht werden.

Immerhin fordert die Arbeitsstättenverordnung für Arbeitsräume eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur. Wärmer als 26 Grad sollten Arbeits- und Sozialräume nicht werden. Steigt die Temperatur über 30 Grad, müssen Arbeitgeber geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. Bei mehr als 35 Grad ist ein Raum ohne technische, organisatorische oder persönliche Schutzmaßnahmen nicht als Arbeitsraum geeignet. Dann muss der Arbeitgeber ran oder eben doch hitzefrei geben. Aber soweit wird es kaum kommen.

Wenn keine Klimaanlage vorhanden ist, müssen alle flexibel und erfinderisch sein:

  • Gibt es kühlere Bereiche im Gebäude? Arbeitsplätze dorthin verlagern.
  • Ist Gleitzeit möglich? Früher anfangen und Feierabend machen.
  • Jalousien, Rollläden oder Markisen schließen oder ausfahren.
  • Nachts oder früh morgens querlüften und dann die Fenster geschlossen halten.
  • Lampen, Drucker, Scanner oder Kopierer werden heiß – müssen sie immer angeschaltet sein?
  • Ventilatoren oder mobile Klimageräte einsetzen.
  • Kalte Getränke bereitstellen.

Arbeitsplatz im Freien

ARCHIV - 20.07.2022, Bremen: Ein Kasten mit Wasserflaschen steht auf einer Baustelle, auf der Bauarbeiter bei hohen Temperaturen an Straßenbahn-Gleisen arbeiten. (zu dpa: «Arbeiten bei übermäßiger Hitze: Zahl der Betroffenen steigt») Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei Hitze arbeiten - das lässt sich meistens nicht vermeiden. Viel trinken hilft wenigstens etwas, um die Hitze leichter zu ertragen.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Freien vor Hitze und auch der gefährlichen UV-Strahlung zu schützen, ist eine noch größere Herausforderung. 35 Grad sind draußen schnell mal erreicht. Trotzdem gibt es auch für sie kein generelles Hitzefrei ab einer bestimmten Temperatur.

Der sengenden Hitze schutzlos ausliefern, müssen sie sich aber nicht. Das Arbeitsschutzgesetz schreibt nämlich vor, dass Arbeitgeber die Arbeit so gestalten müssen, „dass eine Gefährdung für das Leben (…) möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten“ wird.

  • Längere Pausen
  • Sonnensegel und -schirme
  • flexible Arbeitszeiten, um die größte Hitze am Nachmittag zu vermeiden
  • Bereitstellung von viel Wasser


– all das sind beispielsweise Möglichkeiten, die Arbeit etwas zu erleichtern. Auch können Arbeitgeber den Feierabend einfach mal früher ansetzen und in kühleren Zeiten die verlorene Arbeitszeit nachholen lassen. Das ist im Baugewerbe aber auf maximal 30 Stunden innerhalb von 12 Monaten begrenzt.

(ctr)