Hier droht Wassermangel im Urlaub
Hitze, Dürre und Waldbrände in den Urlaubsregionen in Südeuropa
Der Sommer 2022 hat schon jetzt, also Anfang Juli, in Europa gewaltig zugeschlagen: Unwetter, Dürre, warme Wassertemperaturen und Waldbrände machten Schlagzeilen. Und eine Entspannung in der Urlaubszeit ist nicht in Sicht. Stattdessen bahnt sich eine neue Hitzewelle für Südeuropa an, die neue Maßstäbe setzen und die Wasserknappheit auch in den Urlaubsgebieten noch verstärken könnte.
Oben im Video die Wetterprognosen für Europa für die nächsten 10 Tage

Heiße Prognosen: Tage- oder wochenlange Hitzewelle mit um die 40 Grad
Was nach den aktuellen Prognosen möglich ist, erklärt wetter.de-Meteorologe Paul Heger: „Südeuropa wird in den kommenden Wochen wohl gekocht. Heute erwarten sie um 40 Grad, ab morgen knapp über 40 Grad, danach ab und an auch bis 45 Grad, vor allem in Südspanien und Südportugal. Die Entwicklung danach ist noch etwas unklar. Eventuell schwappt die Hitze schon nächstes Wochenende (16./17.07.) über Frankreich auf breiter Front in unsere Richtung mit Werten zwischen 35 und gut 40 Grad, oder sie bleibt etwas südlicher. So oder so scheint sie sich am Mittelmeer bis zum Balkan und der Türkei auszubreiten. Vor allem die Länge der möglichen Hitze, gepaart mit der ohnehin schon extremen Trockenheit, wird für große Probleme sorgen.“
Hitze aus Portugal breitet sich nach Frankreich und Italien bis zum Balkan aus

Dürre und Waldbrände schon jetzt ein ernstes Problem
Seit Monaten herrscht bereits Dürre in Teilen Spaniens, Portugals und Italiens. In einigen südlichen Ländern toben zudem Waldbrände. Auch die bei Urlaubern beliebte Insel Mallorca ist von dem Regenmangel betroffen: Dort seien im Juni vier Fünftel weniger als die normale Niederschlagsmenge gefallen, berichtet die „Mallorca Zeitung“. Eine denkbar schlechte Ausgangslage für die bevorstehende Hitzewelle.
Was von der Hitze in Deutschland ankommt, ist zwar noch offen, aber Heger befürchtet, dass es auch bei uns sehr heiß wird.
Mehr Infos zum Katastrophensommer in Italien lesen Sie hier.
Mallorca: Hitze bleibt knapp unter 40 Grad

Auf der beliebten Ferieninsel Mallorca scheint die Hitze nicht ganz so stark zuzuschlagen. Die Höchstwerte sollen knapp unter der 40-Grad-Marke bleiben. Dennoch wird es die nächsten 6 Wochen sehr heiß. Und vor allem in den Nächten gibt es kaum Abkühlung bei Werten knapp unter 30 Grad!
Wird es zu Wasserproblemen auf Mallorca kommen?
„Wir werden diesen Sommer meistern, aber in einigen Gebieten wird es Schwierigkeiten geben. Es fehlt die Infrastruktur, um das Wasser dorthin zu bringen. Welche Gebiete das sind, wird vom Wasserverbrauch und den weiteren Regenmengen vor Ort abhängen,“ sagte Joana Maria Garau, Umweltwissenschaftlerin und seit 2016 Leiterin des balearischen Wasserwirtschaftsamts Abaqua in einem Interview mit der Mallorca-Zeitung. Noch macht Sie sich keine Sorgen um das Wasser auf Mallorca. Aber wenn die Hitzewelle lange andauert oder mehrere hintereinander die Balearen treffen, sieht auch Sie Probleme. „Im Prinzip machen wir uns keine Sorgen um diesen Sommer. Aber es kann zu einer Vorwarnstufe kommen, und wir könnten uns einer kritischen Schwelle nähern. Sollten aber nun vier Hitzewellen hintereinander kommen, könnte die Nachfrage stärker steigen und das Wasser schneller knapp werden, als in unseren Planungen vorgesehen.“
Schlimme Lage in Spaniens Süden: Trinkwasserversorgung in Gefahr
Die Zeitung „La Vanguardia“ berichtet unter Berufung auf das Ministerium für Ökologischen Wandel in Madrid von leeren Stauseen. In Spanien seien die Pegel der Stauseen aufgrund der Trockenheit und der Hitze inzwischen mit einem Schnitt von 46 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erfassung vor 17 Jahren gesunken. Man rechne damit, dass das Niveau bis September weiter zurückgehe. Erst im Herbst sei eine Erholung zu erwarten. Es gebe allerdings zum Teil große regionale Unterschiede. In einigen Regionen lägen die Pegelstände sogar über dem langjährigen Schnitt. Schlimm sei die Lage aber derzeit im Guadalquivir-Becken im Süden sowie im Guadiana-Becken im Zentrum und Südwesten Spaniens, hieß es.
Andalusiens Stauseen verzeichnen die niedrigste Wassermenge Spaniens

So sind die Stauseen Spaniens derzeit gefüllt:
- Baskenland (90,5 %),
- Ostkantabrien (82,2 %)
- Tinto, Odiel und Piedras (74,2 %)
- Guadiana (28,6 %)
- Guadalquivir (28 %)
- Guadalete-Barbate (31,7 %)
Das Netz spekuliert: Ist das wirklich die schlimmste Dürre seit 1000 Jahren in Spanien?
Eine Meldung, die sich wacker im Netz hält: Die anhaltende Dürre in Spanien, sei die „schlimmste seit 1000 Jahren.“ Der Sprecher der staatlichen meteorologischen Agentur, Rubén del Campo, reagiert eher verdutzt auf diese Meldung: „Ich weiß nicht, woher diese Information kommt. Es ist wirklich nicht die schlimmste Dürre seit 1000 Jahren.“
Er erklärt uns, dass die aktuelle Dürre-Situation seit dem Ende des Winters andauert - also seit etwa vier Monaten. Die Spanier kennen da noch Schlimmeres, so del Campo: „In der Vergangenheit gab es viel längere und intensivere Dürreperioden als die derzeitige. Um ein Beispiel zu nennen: Eine der längsten und intensivsten Dürreperioden erlebten wir von 1991 bis 1996, als es sogar Einschränkungen für den menschlichen Verbrauch von Wasser gab."
wetter.de-Meteorologe Paul Heger denkt, dass solche unterschiedlichen Meldungen über die Länge der aktuellen Trocken-Periode daher rühren, dass Experten sie unterschiedlich definieren. So gebe es auch Experten, nach deren Definition die deutsche Dürre bereits seit 2018 anhält.
Kein Regen im Süden Spaniens in Sicht, dafür große Hitze

Doch nur weil wir nicht von der schlimmsten Dürre seit 1000 Jahren sprechen – dramatisch kann die Situation mancherorts trotzdem werden. Denn: Die Wasserknappheit im Süden Spaniens wird in den nächsten Wochen nicht gelindert. Ganz im Gegenteil. Es ist überhaupt kein Regen in Sicht bei Temperaturen von 40 Grad und mehr. Ende nächster Woche sollen die Werte sogar auf über 45 Grad steigen.
Mehr Infos zu Dürre und Hitze:
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