So blüht Hanf erfolgreich

Cannabis zum Blühen bringen - Ernte und Lagerung

von Amelie von Kruedener

Hanf im Garten oder in den eigenen vier Wänden wächst und gedeiht – aber wie sieht es mit der Blüte aus? Wann kann man ernten und wie bekommt man Cannabis dazu, überhaupt zu blühen? Ein bisschen Fachwissen ist nötig. So klappt es mit dem grünen Daumen für eine erfolgreiche Cannabisblüte und Ernte.
Video: Das sagt das Gesetz aktuell zum Cannabis-Anbau und Konsum

Das Licht ist entscheidend für die Cannabisblüte

Um Cannabis zum Blühen zu bringen, ist es wichtig, die Lichtzyklen zu kontrollieren. Hanf ist eine Pflanze, die auf die Länge der Licht- und Dunkelperioden reagiert.

Im Garten:

  • Lichtzyklus: Im Freien beginnt Hanf normalerweise im Spätsommer bis Herbst zu blühen, wenn die Tage kürzer werden und die Dunkelperiode länger wird. Die Pflanze benötigt etwa 12 Stunden Dunkelheit pro Tag, um die Blütephase einzuleiten.
  • Pflege: Achte darauf, dass die Pflanzen genug Nährstoffe und Wasser erhalten und dass sie vor Schädlingen und Krankheiten geschützt sind.

Auf der Fensterbank:

  • Lichtzyklus: Es kann schwierig sein, den Lichtzyklus auf einer Fensterbank genau zu kontrollieren. Es ist jedoch möglich, künstliche Beleuchtung zu verwenden, um den Lichtzyklus zu steuern. Eine Zeitschaltuhr kann hilfreich sein, um sicherzustellen, dass die Pflanze 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit erhält.
  • Lichtquelle: Verwende starke LED-Wachstumslichter oder spezielle Pflanzenlampen, um sicherzustellen, dass die Pflanze genug Licht bekommt, insbesondere wenn natürliches Licht begrenzt ist.

Im Gewächshaus:

  • Lichtzyklus: Ein Gewächshaus bietet mehr Kontrolle über die Umweltbedingungen. Nutze eine Zeitschaltuhr, um sicherzustellen, dass die Pflanzen 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit erhalten.
  • Belüftung und Temperatur: Das Gewächshaus muss gut belüftet sein und die Temperatur im optimalen Bereich bleiben, um Schimmelbildung und Überhitzung zu vermeiden. Die optimale Temperatur, damit Hanf blüht, liegt tagsüber zwischen 20-26 Grad und nachts zwischen 15-20 Grad.
  • Zusatzbeleuchtung: Falls nötig, füge künstliche Beleuchtung hinzu, um den Lichtzyklus zu regulieren.

Optimaler Dünger, richtiges Gießen und Geschlechtsbestimmung

Nährstoffe: Während der Blütephase benötigt Hanf spezielle Nährstoffe, die reich an Phosphor und Kalium sind. Es gibt spezielle Blütedünger, die dafür geeignet sind.

Wasser: Um das Risiko von Schimmel und Wurzelfäule zu minimieren, sollte man sparsam gießen, austrocknen sollen die Pflanzen jedoch nicht.

Prüfung auf Geschlecht: Regelmäßig prüfen, ob sich männiche Pflanzen eingeschlichen haben. Das ist wichtig, damit keine Bestäubung stattfindet.

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ARCHIV - 03.08.2022, Niedersachsen, Bad Iburg: Ein Landwirt tastet die Blätter einer Hanfpflanze auf einem Feld. (zu dpa: «16 Vereinigungen stellen Anträge für Cannabis-Anbau») Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schon gewusst: Cannabis ist gut für die Umwelt: Die Pflanze kann kontaminierte Böden durch Phytoremediation reinigen, indem es Giftstoffe aufnimmt. Dann aber bitte nicht mehr selber konsumieren.

Cannabis: Ob Mann oder Frau ist entscheidend - so findet man den Unterschied

Beim Hanf anpflanzen ist es wichtig, zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen zu unterscheiden, weil nur die weiblichen Pflanzen die begehrten Blüten produzieren. Männliche Pflanzen bestäuben die weiblichen, was zur Samenbildung führt und die Qualität der Blüten verringert. Also, männliche Pflanzen raus, weibliche Pflanzen rein.

Männliche Hanfpflanzen:

  • Blütenstände: Entwickeln kleine, kugelförmige Pollenbeutel, die in Trauben wachsen.
  • Position: Diese Pollenbeutel wachsen an den Knoten (die Verbindungsstellen zwischen Stamm und Ästen).
  • Zeitpunkt: Männliche Pflanzen zeigen ihre Geschlechtsmerkmale meist etwas früher als weibliche Pflanzen, oft schon nach 3-4 Wochen im vegetativen Stadium.
  • Blätter: Tendenziell weniger dichtes Blattwerk und längere Internodien (Abstände zwischen den Knoten).

Weibliche Hanfpflanzen:

  • Blütenstände: Bilden kleine, haarähnliche Strukturen namens Pistillen, die aus den Blütenkelchen (Calyxen) herausragen.
  • Farbe der Pistillen: Anfangs weiß, später können sie braun oder orange werden.
  • Position: Diese Pistillen wachsen ebenfalls an den Knoten, aber direkt aus den Blütenkelchen.
  • Zeitpunkt: Weibliche Pflanzen zeigen ihre Geschlechtsmerkmale etwas später, oft nach 4-6 Wochen im vegetativen Stadium.
  • Blätter: Dichteres Blattwerk und kürzere Internodien.

Hermaphroditische Hanfpflanzen:

  • Merkmale: Können sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale auf derselben Pflanze entwickeln.
  • Risiko: Kann zu ungewollter Bestäubung und Samenproduktion führen, was die Qualität der Blüten beeinträchtigt.

Der perfekte Zeitpunkt für die Ernte

Jetzt wird’s speziell. Für eine 1A-Qualität ist der Botaniker im Cannabis-Gärtner gefragt.

Blütezeit: Die Blütezeit von Cannabis variiert je nach Sorte, beträgt aber typischerweise 8-12 Wochen.

Trichome beobachten: Die Reife der Blüten wird am besten anhand der Trichome (die kleinen, harzgefüllten Drüsen auf den Blüten) bestimmt. Mit einer Lupe oder einem Mikroskop sollte man die Farbe der Trichome beobachten:

  • Klar: Die Pflanze ist noch nicht bereit.
  • Milchig/Trüb: Der THC-Gehalt ist am höchsten, die Pflanze ist bereit zur Ernte.
  • Bernsteinfarben: Das THC beginnt sich zu zersetzen, was zu einem eher beruhigenden Effekt führt.

Pistillen-Farbe: Ein weiterer Indikator sind die Pistillen (die haarähnlichen Strukturen auf den Blüten). Wenn 70-90 Prozent der Pistillen braun oder orange sind, ist die Pflanze in der Regel erntereif.

So erntet man richtig

Für die Ernte von Hanf sind einige grundlegende Schritte zu beachten. Zunächst sollten saubere, scharfe Gartenscheren verwendet werden, um einen präzisen und sauberen Schnitt zu haben. Vor der eigentlichen Ernte ist es sinnvoll, große Fächerblätter zu entfernen. Diese Blätter haben keine Harzdrüsen und man kann sie entsorgen. Beim Schnitt selbst kann entschieden werden, ob nur die Zweige oder die gesamte Pflanze abgeschnitten werden sollen.

Trocknen der Hanfblüten - Temperatur und Luftfeuchtigkeit zählen

Aufhängen: Hänge die Zweige kopfüber in einem dunklen, gut belüfteten Raum bei einer Temperatur von 18-21 Grad und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 45-55Prozent.

Trocknungsdauer: Das Trocknen dauert etwa 7-14 Tage. Die Blüten sollten nicht zu schnell trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden, aber auch nicht zu langsam, um die Bildung von Chlorophyll zu reduzieren.

Prüfung: Die Blüten sind trocken genug, wenn die kleinen Äste beim Biegen leicht brechen.

Aushärten - Curing: Das Profiwissen für gute Qualität

Behälter: Nach dem Trocknen die Blüten in luftdichte Glasbehälter füllen.

Lagerung: Bewahre die Behälter an einem kühlen, dunklen Ort auf.

Belüften: Öffne die Behälter in den ersten 1-2 Wochen täglich für etwa 10-15 Minuten, um frische Luft hereinzulassen und überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen.

Dauer: Das Aushärten kann 2 Wochen bis mehrere Monate dauern. Je länger die Blüten aushärten, desto besser wird die Qualität.

So kann man Cannabis lange lagern

  • Temperatur: Lagere die Blüten bei einer Temperatur von 15-20 Grad.
  • Luftfeuchtigkeit: Halte die relative Luftfeuchtigkeit bei 55-62 Prozent. Spezielle Feuchtigkeitspacks können dabei helfen, die richtige Feuchtigkeit zu halten.
  • Licht: Die Blüten vor Licht schützen, um den Abbau von THC zu verhindern. Dunkle Glasbehälter verwenden, oder in einem dunklen Raum lagern.

(avo)