Neue Chance für Nischentreibstoff?

Wasserstoff-Fund in Albanien weckt Hoffnung

von Karim Belbachir

Für den Massenmarkt waren Wasserstoffantriebe in Fahrzeugen bisher nicht lukrativ genug. „Zu teuer und zu wenig Tankstellen“ hieß es immer. Ein Fund in Albanien könnte allerdings zu einem Umdenken führen.
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Hinweis auf weitere unterirdische Wasserstoff-Reservoirs

Forschende der Universität Grenoble-Alpes haben in der Bulqizë-Chrom-Mine in Albanien eine der größten bisher bekannten natürlichen Wasserstoffquellen entdeckt. Aus den Stollen der Mine treten jährlich mindestens 200 Tonnen Wasserstoff aus, was eine der höchsten jemals gemessenen natürlichen Wasserstoff-Flussraten darstellt. Die Ausgasung besteht zu 84 Prozent aus nahezu reinem Wasserstoff. Das Forscherteam geht davon aus, dass sich der Wasserstoff über lange Zeit in einem unterirdischen Reservoir angesammelt hat. Die geologische Formation der Ophiolith-Gesteine, in denen die Mine liegt, könnte weitere ähnliche Wasserstoff-Reservoire beherbergen.

Noch keine Pläne für kommerzielle Nutzung des gefundenen Wasserstoffs

Ifat Munich 2024, Weltleitmesse für Umwelttechnologien und Fachmesse für Abwassertechnik, Abfall- und Rohstoffwirtschaft auf dem Gelände der Messe München. Foto: Aufkleber H2 Gas auf einem LKW mit Flüssig Wasserstoff - Antrieb *** Ifat Munich 2024, the worlds leading trade fair for environmental technologies and trade fair for wastewater technology, waste and raw materials management at the Messe München exhibition center Photo sticker H2 Gas on a truck with liquid hydrogen drive
Natürliche Wasserstoffvorkommen könnten die Treibstoffindustrie ändern.

Die Entdeckung könnte für die Energiewende bahnbrechend sein, da natürlicher Wasserstoff eine saubere und potenziell kostengünstige Energiequelle wäre. Allerdings ist unklar, ob sich die Förderung des Wasserstoffs wirtschaftlich lohnt und wie groß die Gesamtreserven sind. So gibt es bisher keine konkreten Pläne für eine kommerzielle Nutzung des Treibstoffes. Zwar ist es möglich mittels einer direkt vor Ort installierten Gasturbine das Gas zu gewinnen, dafür sind aber weitere Untersuchung notwendig. Zum einen muss ermittelt werden, wie groß das Vorkommen ist und zum anderen, welche Umweltauswirkungen die Wasserstoff-Extraktion mit sich bringt.

Die Mine befindet sich im Ophiolith-Gürtel, der hauptsächlich aus basischen und ultrabasischen Gesteinen besteht. Darunter Basalt, Serpentiniten und Peridotiten. Die Formation erstreckt sich über eine Strecke von 3.000 Kilometern von der Türkei bis nach Slowenien. Der Fund hat die Aufmerksamkeit und das Interesse wieder stärker auf die Gewinnung von Wasserstoff gelenkt. Vielleicht ist es möglich, so in Zukunft den Preis für Wasserstoff zu drücken.

Wissenswertes über Wasserstoff als Antrieb

Bulqizë-Mine in Albanien
Die Bulqizë-Mine liegt in den Ophiolith-Gürtel, der sich von der Türkei bis nach Slowenien zieht.

  • Die Kosten für Wasserstoff sind für 1 kg auf 9,50 Euro gedeckelt. Das reicht für etwa 100 Kilometer
  • Aktuell gibt es etwa 90 bis 100 Wasserstofftankstellen. Bis 2030 sollen es 400 Stationen sein
  • Innerhalb von 3 bis 5 Minuten kann Wasserstoff für eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern getankt werden
  • Deutschland hat innerhalb von Europa das am besten ausgebaute Wasserstoff-Tankstellennetz

(kfb)