Hier schmilzt jede Urlaubsstimmung
Reisewetter-Fail: 50 Grad und mehr sind selbst für die Ferien zu viel

Bangkok bis Manila: El Niño hat Teile Asiens in einen schwülen Backofen verwandelt. Was für Feriengäste unangenehm bis anstrengend ist, kann für die Einheimischen lebensgefährlich sein. Sie können den gefühlten 50 Grad nicht so leicht entgehen.
Hitze-Index 52 Grad - das ist unerträglich

Eine unerträgliche Hitzewelle hat Bangkok, die thailändische Hauptstadt, und viele andere Landesteile seit Wochen fest im Griff und will einfach nicht enden. Die Behörden raten, längere Aufenthalte im Freien zu meiden. Regelmäßig geben sie Warnungen heraus, weil der Hitzeindex – die gefühlte Temperatur mit Blick auf die Luftfeuchtigkeit und andere Faktoren – speziell in der Mittagszeit bei über 52 Grad liegt. Seit Jahresbeginn sind laut Gesundheitsbehörden im Land schon 30 Menschen durch hitzebedingte Erkrankungen gestorben. Hier Urlaub machen? Lieber nicht!
Die Thailänderinnen und Thailänder sind eigentlich an hohe Temperaturen gewöhnt, speziell im April, dem traditionell heißesten Monat des Jahres. Aber so krass wie in diesem Jahr sei es fast noch nie gewesen, stöhnen sie unisono. Und schon gar nicht über einen so langen Zeitraum. Auch nachts gibt es keine Abkühlung, denn die Temperaturen kleben in der schwülen Luft bei 30 Grad fest.
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Hitze und ihre Nebenwirkungen: Wasserknappheit und Stromausfälle

Auf der zu Thailand gehörenden und bei den Deutschen sehr beliebten Urlaubsinsel Koh Samui kommt Wasserknappheit zur Hitze hinzu. Die Reservoirs sind auf einem Tiefststand, und das Wasser, das vom Festland auf die Insel gepumpt wird, reicht nicht mehr aus. Privatunternehmen beliefern mit Tanklastern die Bewohner mit Wasser – und lassen sich das gut bezahlen.
Anderen Ländern in der Region geht es kaum besser. Die Philippinen, Bangladesch und Vietnam melden ebenso Hitze-Rekorde. Die Gluthitze hat hier den Stromverbrauch zu Allzeit-Rekorden getrieben. Und wegen der erhöhten Nachfrage nach Strom für Klimaanlagen drohen Strom-Ausfälle. Auf den Philippinen werden kostenlose mobile Duschen eingesetzt, die Abkühlung bringen sollen.
El Niño hat so richtig zugeschlagen
Mitverantwortlich für die Rekord-Hitzewelle ist das gefürchtete Klimaphänomen El Niño. Es ist ein natürlicherweise alle paar Jahre auftretendes Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Das Phänomen verschärft die Folgen des Klimawandels, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat. Auswirkungen gibt es vor allem in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika.
Wetterphänomen El Niño 2024 erst noch stark, dann droht anderes Extrem La Niña
Die weiteren Aussichten Südostasien
Die Hitze macht noch gnadenlos weiter, denn nennenswert kühler wird es in Südostasien eigentlich nie, Temperaturschwankungen über das Jahr gesehen sind gering. Unter anderem das macht die Region zum beiebten Reiseland. April und Mai sind hier aber auch im Klimamittel die heißeste Phase. So gesehen kommen jetzt über kurz oder lang zumindest – wenn auch nur wenige Grad – kühlere Monate. Kurz und mittelfristig ist allerdings auf jeden Fall keine markante Abkühlung erkennbar.