Blitzdürre, Hochwasser- und Schneechaos
Wetter 2023 ein Jahr der Wetterextreme und Wetterrekorde
Was für ein Wetterjahr 2023. Es war ein Jahr der Wetterextreme und das wärmste und vor allem im Westen auch das nasseste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Hier der Überblick von Hitze bis Hochwasser und von Blitzdürre bis zum Schneechaos.
Das Wetter zum Jahr der Extreme in 2023

Schon die Silvesternacht und Neujahr 2023 haben zahlreiche Rekorde gebrochen. Noch nie war ein Jahreswechsel in Deutschland so warm. Auch der ganze Januar war einer der wärmsten seit Messbeginn. Danach gings gefühlt bergab.
Der März war klitschnass! April und Mai waren kühler als in den letzten Jahren. Und wir vom Wetter dachten uns schon: Endlich mal normaleres Wetter! Und dann kam die Blitzdürre! Von hier an kein Regen, viel Sonne, viel Wind. Die Kombination trocknete die Böden super schnell aus und führte erst im Osten zu Bränden und dann im Westen zu gelben Wiesen und niedrigen Pegeln.
Also doch Dürre- und Hitze im Sommer? Na ja, der Juni war im Südwesten einer der wärmsten, auch ohne 40 Grad, aber dann gings wieder bergab. Gerade im Nordwesten war der Somme super nass und im Vergleich zu den letzten Jahren kühl. Ein gefühlter Totalausfall.
Und im September der nächste krasse Umschwung! Der wärmste und zweitsonnigste September jemals. Plötzlich war Sommer! Selbst Mitte Oktober gab es lokal nochmal 30 Grad und nachts 20 Grad. So spät wie nie! Und das, während in Skandinavien schon Winter war.
Danach kippte das Wetter wieder radikal. Super grau, super nass, sogar mit Hochwasser. Als die Skandinavienkälte ungewöhnlich früh und heftig zu uns kam, bekam München Rekordschneefälle. Zum Jahresende ist klar: Es ist im Nordwesten das nasseste Jahr und nicht nur deutschlandweit das wärmste Jahr seit Messbeginn.
Lese-Tipp: So warm war das Jahr 2023 Monat für Monat
2023 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1881
Das Temperaturmittel erreichte im Jahr 2023 erstmals 10,6 Grad und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 Grad). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 Grad) betrug das Plus 1,3 Grad.
Ein rekordmilder Jahresbeginn und der anschließende Winterausfall ließen erahnen, was für ein warmes Jahr bevorstehen würde. Im Sommer erreichten nach dem fünftwärmsten Juni in der ersten Julihälfte die Höchsttemperaturen dann ihre Spitzenwerte: das mittelfränkische Möhrendorf-Kleinseebach manifestierte am 15.7. mit stolzen 38,8 Grad den bundesweiten Höchstwert 2023. Der September wurde dank Sommernachschlag folglich zum wärmsten September seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Die spätesten heißen Tage (≥ 30 Grad) seit Messbeginn folgten dann im Oktober im Oberrheingraben. Anfang Dezember gab es strenge Fröste. Am 3.12. erreichte Gottfrieding in Niederbayern mit -18,9 Grad den Tiefpunkt des Jahres.
Mit über 20 Prozent mehr Niederschlag sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn
Im Jahr fielen mit rund 958 Litern pro Quadratmeter (l/m²) über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²).
Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881. Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2 000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, v. a. in Teilen des Nordens, endete 2023.
2023 mit sehr sonnigem Juni und September sowie sehr trüben November
Mit rund 1764 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Jahr ihr Soll von 1 544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 5 Prozent. Küstennah und im Süden war es mit gebietsweise über 2000 Stunden am sonnigsten. Trüber blieb es vergleichsweise in den Mittelgebirgen mit um 1 600 Stunden.
Unwetter-Rückblick auf 2023
Das Jahr 2023 war ein Jahr der Wetter-Exteme und wird auch als Jahr der Wetter-Katastrophen in die Geschichte eingehen. Wir lassen das Wetter-Jahr noch einmal Revue passieren und zeigen die Extrem-Fotos des Jahres 2023. Es gab eigentlich keinen Monat ohne heftige Ereignisse.
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So geht es im neuen Jahr 2024 mit dem Extremwetter weiter
Historische Hitzewellen in Südeuropa, Blitzdürre contra Dauerregen und schwere Unwetter samt dem wärmsten Jahr seit Aufzeichnungen in Deutschland. Der Blick auf die Extreme 2023 ist zugleich ein schlechtes Omen fürs nächste Jahr.
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(oha,phe)