Erst Hitze dann Schauer

Sind neue Unwetter und Gewitter im Anmarsch?

von Martin Pscherer und Silvia Soyter

Während fast ganz Europa gerade noch mit der extremen Hitzewelle kämpft, wundert sich heute so manch einer bei einem Blick aus dem Fenster: Graue Wolken und vereinzelte Schauer am Morgen. Kommt jetzt doch der Regen, den unsere Natur so dringend benötigt und ist das jetzt das Ende der Hitzewelle?

Erst Hitze-Keule dann kühlende Schauer?

Die gute Nachricht: Die extreme Hitze in Deutschland an diesem Wochenende bleibt erst mal doch aus. Neue Prognosen zeigen, dass die Hitze noch bis nächste Woche braucht, bis sie uns fest im Griff hat. Und jetzt die schlechte Nachricht: Bei dem ein oder anderen sah es heute bei einem Blick aus dem Fenster nach Regen aus. Bereits in den Morgenstunden kam es mancherorts zu Schauern.

Also jetzt doch Regen im Juli? wetter.de-Meteorologe Martin Pscherer blickt auf das Wochenende und die kommende Woche: „Die nächsten Tage werden zwar öfter wolkig aber weitgehend trocken. Schauer oder einzelne Gewitter bilden sich bis zum Wochenende am ehesten an Nord- und Ostsee sowie in den Mittelgebirgen und Alpen. Örtlich können die zwar auch mal kräftiger ausfallen, mit Niederschlagsmengen zwischen 10 und 20 Litern pro Quadratmeter, meist fällt aber deutlich weniger Regen.“

Das klingt nicht nach Regenmengen, die wir bräuchten, um gegen die Dürre anzukommen. Und wie sieht es nächste Woche aus? „In der kommenden Woche bleibt es in den meisten Regionen ebenfalls trocken. Aber zumindest stellenweise sind dann aber auch mal kräftigere Regengüsse möglich. Voraussichtlich ab der zweiten Wochenhälfte, wenn die heiße bis extrem heiße Luft, die sich zum Wochenstart bei uns breit macht, wieder von kühlerer Luft aus Nordwesten abgedrängt wird.“

Ein Mann liegt auf einer Wiese im Regierungsviertel und schützt sein Gesicht mit einem Shirt vor den Sonnenstrahlen.
Bei der anstehenden Hitze ist es wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren, denn schon nächste Woche soll uns die Hitze-Keule treffen.

Folgen jetzt Hitze und Gewitter oder sogar Unwetter?

Man hat das Gefühl, „da liegt etwas in der Luft“. Doch nicht unbedingt eine erfrischende Brise, es fühlt sich eher leicht schwül und drückend an - und unser Gefühl täuscht uns nicht, in der kommenden Woche wird die Luft langsam feuchter. Da liegt die Frage nahe: Bringt die nächste Woche wieder Gewitter? Ja, sagt Wetter-Experte Pscherer: „Dabei kann es stellenweise heftiger krachen mit Hagel, Sturmböen und ergiebigerem Platzregen.“

Also Entwarnung für die dürre geplagten Waldbrand-Gebiete? Leider nicht wirklich: „Zumindest punktuell wird damit die Waldbrandgefahr zurückgehen. Insgesamt gesehen werden Trockenheit und Dürre bei uns aber weiter Thema bleiben“, so Pscherer.

Wird 2022 das neue Dürre-Katastrophen Jahr?

Ein toter Fisch treibt im Wasser. Wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt, können Fische nicht mehr "atmen" und ersticken.
Manchmal kann es ganz schnell gehen: Wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt, können Fische nicht mehr "atmen" und ersticken.

Niedrige Pegelstände, Fische, die im Wasser ersticken und ausgetrocknete Böden: Um schlimme Auswirkungen der Dürre zu sehen, muss man nicht unbedingt nach Italien oder Spanien schauen. Auch in Deutschland hat es im Durchschnitt in der ersten Jahreshälfte zu wenig geregnet und auch die Prognosen erwarten einen eher trockenen Sommer.

„Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018“, sagte Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband (DFV). Damals hatten Waldbrände und Dürre in Europa demnach Schäden von knapp vier Milliarden Dollar angerichtet. Ein Ende der Trockenheit in Deutschland ist erst mal nicht in Sicht.

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(mps, sso mit dpa)