Magnolie besteht Test im Weltall

Ist Holz die Zukunft in der Raumfahrt?

von Karim Belbachir

Es könnte der Beginn einer neuen Ära der Weltraumerforschung sein. Auf der Weltraumstation ISS wurden unterschiedliche Holzarten dem luftleeren Raum und dessen Strahlung ausgesetzt. Bereits im kommenden Jahr soll das natürliche Material eingesetzt werden.

Holz für den Bau von Satelliten

Japanische Firma entwickelt Satelliten aus Holz
So stellt sich das Unternehmen die Hülle eines Satelliten vor: Aus Holz gebaut.

Japans Holzexperiment im Weltraum ist erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt zehn Monate lang setzte die Universität von Kyoto Holz der kosmischen Strahlung aus, um den Verfall des Materials zu untersuchen. Schließlich soll auch die Raumfahrt möglichst bald grüner werden. Der Fokus lag darauf herauszufinden, ob Risse, Verformungen oder Schäden entstehen.

Ziel ist es, im Jahr 2024 einen Holzsatelliten für die japanische Weltraumbehörde, Jaxa, und ihr amerikanisches Pendant, Nasa zu entwerfen und in den Weltraum zu bringen. Das unter dem Namen Lignosat laufende Projekt hat sich nun für Magnolien als am besten geeignetes Material entschieden. Lignosat ist eine Zusammensetzung aus dem lateinischen Wort Ligno (Holz) und Sat für Satellit. Nun geht es darum, letzte Anpassungen vorzunehmen, um den Magnoliensatelliten fit für seine Reise ins Weltall zu machen.

Finnischer Holzsatellit schon fertig

HANDOUT - Artist's conception of the GOES-13 satellite. The Geostationary Operational Environmental Satellite known as GOES-13 became the official GOES-EAST satellite on April 14, 2010. GOES-13 was moved from on-orbit storage and into active duty. Photo: NASA dpa (nur zur redaktionellen Verwendung) |
Der GOES-13 Wettersatellit ist nur einer von vielen Satelliten, die im Orbit der Erde fliegen.

Für das Experiment wurden drei Holzarten bereits auf der Erde vorausgewählt – darunter die Wildkirsche, die Birke und die Hoko-Magnolie. Letztere Sorte wurde schließlich aufgrund ihrer guten Bearbeitungsmöglichkeit und Gesamtfestigkeit ausgewählt.

Holz als Material zu nutzen, ist keine neue Idee. Um umweltschonender zu arbeiten hatte auch die finnische Firma UPM Plywood einen Satelliten gebaut. Der Satellit von Europas größtem Sperrholzhersteller soll sogar noch in diesem Jahr ins All gebracht werden. Einen Stratosphärenflug hat der fertiggestellte Satellit schon hinter sich. Es fehlen allerdings noch die Betriebsgenehmigungen aus Finnland und Neuseeland, von wo aus er startet.

Weniger Weltraumschrott

Die Zeichnung zeigt Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn im sogenannten Low Earth Orbit (LEO), der bis 2000 Kilometer über der Erdoberfläche reicht (Blick über die Äquatorregion). Satelliten für Telekommunikation, Navigation und Wettervorhersage sind längst aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch ihnen drohen Gefahren im All: Sonnenstürme und Zusammenstöße mit umherfliegendem Weltraumschrott können sie jederzeit lahmlegen. Vor allem der sogenannte Weltraumschrott wird für die Satelliten im All immer gefährlicher, wie Prof. Heiner Klinkrad von der europäischen Raumfahrtagentur ESA am Dienstag (20.07.2010) am Rande des Weltraumforscherkongresses COSPAR in Bremen berichtete. Bild: ESA (ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung bei Urheber-Nennung). | Verwendung weltweit
Die Erde hat ein Problem mit dem Weltraumschrott, das sich kaum mehr kontrollieren lässt.

Die gesamte Raumfahrtbranche treibt seit einigen Jahren um, den Weltraumschrott im erdnahen Orbit so gering wie möglich zu halten. Holz käme da gerade richtig, da das Material beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verbrennen würde. Falls dann doch noch etwaige Reste übrigbleiben, werden die meist ökologisch abgebaut.

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(kfb)