Invasive Art ist hochgefährlich

Kahlschlag droht! Daran erkennt ihr Apfelschnecken im Garten

von Claudia Träger

Apple snail in aquarium
Die Apfelschnecke kann deutsche Gärten regelrecht verwüsten. In einem Aquarium wiederum stellt sie keine Gefahr da. (Symbolbild)

Schnecken im Garten sind immer eine leidige Angelegenheit. Besonders die Apfelschnecke ist in Deutschland ein Problem. Die Tierchen können ganze Reisernten vernichtet und könnten sich mit dem Klimawandel auch in Deutschland ausbreiten. Wir erklären, woran man die Schnecken erkennt und wie man sie unschädlich macht.

Was sind Apfelschnecken?

Es geht hier natürlich nicht um das süße Gebäck aus der Bäckerei. Apfelschnecken sind Süßwasserschnecken aus den Subtropen und Tropen. Es gibt rund 175 verschiedene Arten. Obwohl sie meist unter Wasser in stehenden Gewässern und Sümpfen leben, haben sie zum Atmen neben ihrer Kieme zusätzlich einen Lungensack – für den Fall, dass die Lebensumgebung mal austrocknet. So können sie auch an der Wasseroberfläche Luft holen.

Wie kommen Apfelschnecken nach Deutschland?

Aquarien-Liebhaber brachten schon früh mit den Apfelschnecken Abwechslung ins Wasser. Es gibt farbenfrohe Züchtungen, die im Aquarium echte Hingucker sind. Außerdem putzen sie als Algenfresser die Scheiben ihrer Glas-Behausung. Handel, Haltung und Vermehren aller Apfelschnecken der Gattung Pomacea sind laut Pflanzengesundheitsverordnung (EU 2016/2031) seit 2019 aber europaweit verboten.

Weil sie so beliebt sind, kommen sie trotzdem mitunter durch illegalen Handel doch nach Deutschland. Auch aus Versehen, als blinder Passagier in Aquarienpflanzen, gelangen sie in europäische Ökosysteme, wo sie großen Schaden anrichten können.

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Das Verbot betrifft übrigens alle anderen Gattungen der Apfelschnecke nicht. Asolene, Marisa, Lanistes, Pila, Asolene spixi und andere dürfen weiter gehegt und gepflegt werden.

Wie vermehren sich Apfelschnecken?

Apfelschnecken können sich bei Temperaturen ab 18 Grad Celsius vermehren. Sie sind – anders als andere Schneckenarten – getrennt geschlechtlich. Das Weibchen legt die Eier in traubenartigen, auffällig pinkfarbenen Anhäufungen an Pflanzen oder anderen Flächen außerhalb des Wassers ab.

Die Entwicklung der Eier dauert abhängig von der Temperatur bis zu 40 Tage. Die Jungschnecken fressen sich dann durch die Eischale, fallen ins Wasser und sind dann auf sich allein gestellt.

Warum ist die Apfelschnecke so gefährlich?

Apfelschnecken sind Allesfresser und sie haben außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes in den Tropen keine natürlichen Feinde. Und wenn sie sich erst einmal über Pflanzen hermachen, kennen sie kein Halten mehr.

Anders als in Europa dienen sie in manchen Regionen Südamerikas, Afrikas und Asiens auch als wichtiges Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung. Hier können sie sich aber rasch vermehren – zumindest in Südeuropa und auf dem Balkan. Noch sind die Winter in Deutschland meist zu kalt, als dass die Tiere überleben könnten. Im Zuge des Klimawandels ist ein aber weiterer Anstieg der Temperaturen zu erwarten. Dann ist auch eine Ausbreitung der Apfelschnecken in Mitteleuropa möglich.

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„Die invasiven Schnecken verursachen massive Schäden an vielen Pflanzenarten, die meist im Wasser oder an feuchten Standorten stehen. Das betrifft auch Grundnahrungsmittel wie Reis“, warnte Dr. Gritta Schrader vom Julius Kühn-Institut (JKI) schon im Jahr 2021. Auch können die Schnecken heimische Arten verdrängen oder die Wasserqualität verschlechtern.

Woran erkennt man Apfelschnecken im Garten?

Apfelschnecke und Lachsschleimpilz.
Links die Eier der Apfelschnecke, rechts der sogenannte Lachsschleimpilz (Tubifera ferruginosa). Ersteres sollten wir dem Umweltamt melden und entfernen, letzteres ist total ungefährlich.

Das Beste ist also, die Schnecken im heimischen Garten fernzhalten. Das geht am besten, wenn man die Eier loswird, bevor die Schnecken schlüpfen.

Wer solche rosa- bis pinkfarbenen Eier im Garten entdeckt, sollte den Fund dem Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes melden. Mit molekularbiologischen Methoden werden die Eier dort untersucht, um ein Verwechseln mit den heimischen und harmlosen Süßwasserschnecken zu vermeiden.

Übrigens sieht auch der sogenannte Lachsschleimpilz den Eiern sehr ähnlich. Er ist meist eher orange gefärbt, kann aber auch eine pinke Farbe annehmen. Das Gute: Er ist absolut ungefährlich und darf in eurem Garten gerne sein Leben frönen.

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Die Apfelschnecken haben zwar einen süßen Namen, aber die Folgen ihrer Ausbreitung könnten richtig bitter werden.