Wild Campen kann teuer werden
Campingverbot: In vielen Ländern Europas drohen hohe Strafen
Einfach so durch, die Landschaft fahren, anhalten und mit Blick auf das Meer in den Traum gleiten. Schön ist’s – oder schön wär’s. Viele Länder haben durchgegriffen. Das was vor ein paar Jahren noch erlaubt oder geduldet wurde, wird jetzt mit empfindlichen Strafen belegt. Wir verraten, wo man noch wild stehen kann und wo die Geldbuße bis zu 3000 Euro pro Nacht kosten kann.
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Hohe Strafen und Vertreibung: Camper-Chaos wird teuer
Strafen für wildes Campen variieren zwischen hohen Geldbußen und Vertreibung aus den Gebieten. In Spanien können die Strafen bis zu 3.000 Euro betragen, in Portugal können sie in besonders geschützten Gebieten sogar bis zu 2.000 Euro erreichen. Auch Italien verhängt hohe Bußgelder, besonders in touristischen Gebieten und an Stränden, um die Landschaft und die lokale Bevölkerung zu schützen.
Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die lokale Bevölkerung vor dem Camper-Chaos und hinterlassenen Müllbergen bewahren. Die Botschaft ist klar: Wer die Natur genießen will, sollte sie respektieren – sonst wird's teuer.
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Wo man campen darf
Norwegen, Schweden und Finnland: Diese nordischen Länder haben das „Jedermannsrecht“ erfunden, was bedeutet, dass fast überall kampiert werden kann. Die einzige Regel: mindestens 150 Meter Abstand zur nächsten Hütte und nicht länger als zwei Nächte am selben Ort. Von Lagerfeuer sollte in den Sommermonaten (15. April bis 15. September) abgesehen werden. Die Freiheit ruft – zumindest, bis die Mücken angreifen.
Schottland: Hier kann fast überall kampiert werden, solange der „Leave No Trace“-Grundsatz befolgt wird. Überfüllte Plätze sind zu meiden und Müll ist mitzunehmen. East Loch Lomond hat strengere Regeln, vermutlich um andere Wanderer nicht zu stören.
Frankreich: Wildes Camping ist erlaubt, aber stark reguliert. Nicht erlaubt ist es an Küsten, in geschützten Gebieten, in der Nähe von historischen Denkmälern und Trinkwasserquellen. Missachtungen dieser Regeln können bis zu 1.500 Euro kosten. Jedoch wird oft ein Auge zugedrückt, wenn jemand aus Sicherheitsgründen eine Nacht im Fahrzeug verbringt, um weiterfahren zu können. Eine Alternative bieten „Aires“, speziell ausgewiesene Stellplätze für Wohnmobile, die oft kostenlos oder sehr günstig sind.
Strenge Regeln für's Wildcampen in Deutschland, Österreich und Co.
Deutschland: Wildes Campen in Deutschland? Nun ja, offiziell verboten, es sei denn, es handelt sich um ein „Notbiwak“ für eine Nacht. Wer dennoch erwischt wird, kann mit Strafen von 10 bis 500 Euro rechnen. In den Bundesländern variiert das, aber eines ist sicher: Die deutsche Ordnungsliebe duldet keine wilden Müllberge. Jedoch gibt es eine Grauzone, wenn jemand zu müde oder betrunken ist, um weiterzufahren. In solchen Fällen wird oft toleriert, dass man eine Nacht im Fahrzeug verbringt, solange man keine Zelte aufschlägt oder offenes Feuer macht
Österreich: Hier ist wildes Campen in den meisten Regionen verboten, besonders in Naturschutzgebieten und entlang der Donau. Die Strafen sind hoch genug, um selbst den hartnäckigsten Camper davon abzuhalten, die empfindliche Natur zu schädigen. Offizielle Campingplätze in den Alpen bieten eine wunderschöne und legale Alternative. Schließlich gibt es keinen besseren Ort, um die Aussicht auf die Alpen zu genießen, ohne Angst vor einer saftigen Strafe zu haben.
Niederlande: In den Niederlanden ist wildes Campen strengstens verboten und wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Aber keine Sorge, es gibt legale Alternativen wie „Paalkamperen“, einfache, genehmigte Campingplätze, die oft in malerischen Naturlandschaften liegen. Diese Plätze sind wie kleine Oasen des Friedens in einem Meer von Verbotsschildern.
Schweiz: In der Schweiz sind die Regeln klar: Wildes Campen ist in Nationalparks und Naturschutzgebieten verboten, und die Strafen sind hoch genug, um jeden Abenteuerlustigen zweimal nachdenken zu lassen. In einigen Kantonen ist es jedoch erlaubt, wenn die Erlaubnis des Landbesitzers vorliegt und keine Spuren hinterlassen werden.
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Rund ums Mittelmeer: Hier können Wildcamper mit hohen Geldbußen rechnen
Kroatien: Hier ist wildes Campen absolut tabu, vor allem wegen der Waldbrandgefahr und dem Schutz der wunderschönen Küstenlandschaften. Wer erwischt wird, zahlt schnell mal 400 Euro und mehr. Offizielle Campingplätze sind jedoch reichlich vorhanden und bieten oft direkten Zugang zu den atemberaubenden Stränden und kristallklarem Wasser – ganz ohne Gefahr, von einem strengen Ranger aufgescheucht zu werden.
Portugal: Das, was bis vor ein paar Jahren von den Portugiesen entspannt toleriert wurde, ist nach ein paar wilden Corona-Vanlife-Jahren jetzt absolut verboten und streng kontrolliert. Kein Zelt am Strand, kein VW-Bus an der Steilküste mehr. Strafen zwischen 30 und 600 Euro, in Naturschutzgebieten und Küstenregionen bis zu 2.000 Euro, machen das wilde Campen hier teuer. Es gibt jedoch viele günstige offizielle Campingplätze, und private Grundstücke, auf denen mit Genehmigung gecampt werden kann.
Die Grauzone: In Portugal wurde die Gesetzgebung kürzlich geändert. Jetzt ist es teilweise erlaubt, bis zu 48 Stunden auf öffentlichen Plätzen zu stehen, wenn das Fahrzeug über eine Toilette verfügt. Dies gilt besonders für Situationen, in denen Weiterfahren aufgrund von Müdigkeit oder Trunkenheit nicht sicher wäre.
Spanien: Hier variieren die Strafen für wildes Campen zwischen 30 und 600 Euro, in geschützten Gebieten sogar bis zu 3.000 Euro. Offizielle Campingplätze und viele spezielle Wohnmobilstellplätze bieten legale Übernachtungsmöglichkeiten, oft sogar direkt in der Stadt. Obwohl wildes Campen in Spanien offiziell nicht erlaubt ist, wird es in ländlichen Gebieten oft toleriert. Besonders in Fällen von Müdigkeit oder Trunkenheit kann man oft eine Nacht im Fahrzeug verbringen, ohne ein großes Risiko für eine Strafe einzugehen.
Italien: In Italien ist wildes Campen generell verboten und das Dolce Vita kann teuer werden. Mit Strafen zwischen 100 und 500 Euro kann man locker rechnen. Besonders in touristischen Gebieten und an Stränden wird streng kontrolliert, und Strafen von etwa 300 Euro sind absolut üblich. In den Bergen und abgelegenen Regionen wird wildes Campen jedoch oft toleriert, solange man sich respektvoll verhält und keine Spuren hinterlässt. Einige Regionen, wie Trentino-Südtirol, erlauben Biwakieren für maximal 24 Stunden, und im Aostatal darf oberhalb von 2.500 Metern gecampt werden – außer in Nationalparks, da gilt die strenge Regel des Camp-Verbots.
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(avo)