Reden wir bald schon wieder über Dürre?

So viel Regen - und das reicht noch lange nicht

von Oliver Scheel

Überflutete Straßen bei Starkregen Starkregenfälle während eines Unwetters behindern den Straßenverkehr Essen Nordrhein-
Es kam einiges runter an Regen wie hier in Essen - aber das reicht nicht.

Da kam ja jetzt einiges runter an Regen, vor allem im Westen und der Mitte Deutschlands. Und im Süden ist es ja auch noch nicht vorbei mit den Niederschlägen. Alles gut also? Reicht das, um die Dürre im Boden zu beseitigen? Kleiner Spoiler: Nein, reicht nicht. Und nächste Woche sieht es schon wieder nach neuer Trockenheit aus.

Flusspegel erholen sich - kurz

Der Regen war ein Segen - auch wenn er uns natürlich in den Osterferien genervt hat. Und immerhin hat er eine Linderung gebracht. Für die Flusspegel und auch für die Hobby-Gärtner, die jetzt nicht mehr mit staubigen Schuhen aus dem Garten zurückkehren. Endlich ist der Oberboden wieder so weich, dass bedenkenlos gepflanzt werden kann. Und die frischen Samen und kleinen Pflänzchen haben auch erstmal wieder Wasser zur Verfügung. So weit, so gut.

Die Regensummen der vergangenen Tage
Die Regensummen der vergangenen Tage

Mancherorts haben sich auch ganz schöne Unwetter entladen. Am Alpenrand sind riesige Gewitterzellen entstanden, im Harz hat es ein heftiges Hagel-Unwetter gegeben und generell ist vor allem in der Mitte viel Regen gefallen.

Das reicht alles noch nicht

Leider war das Frühjahr so trocken, dass der Regen der vergangenen Tage nur gelindert hat. Wir stecken immer noch in einer Dürrephase. Denn auch der April hat im Schnitt nur gut die Hälfte des üblichen Regens gebracht, wie unsere Grafik zeigt. Damit erleben wir den dritten zu trockenen Monat in Folge.

Wir sitzen immer noch tief im Regen-Defizit
Wir sitzen immer noch tief im Regen-Defizit

Die Flusspegel werden schon bald wieder fallen, auch weil aus den Alpen kaum eine Schneeschmelze zu erwarten ist. Zu wenig Schnee ist auf der Alpennordseite gefallen. Somit leidet die Natur also weiter unter zu wenig Wasser. Und im Nordosten ist im April kaum ein Tropfen gefallen - da war es auch in den letzten Tagen recht sonnig und vor allem meist trocken.

Auch der Mai scheint viel zu trocken zu werden

Blicken wir mal in die Zukunft: Die nächsten Tage gibt es ja tolles Frühlings-Wetter mit vielleicht sogar sommerlichen Temperaturen von 25 Grad und mehr. Die Sonne wollen wir natürlich gerne genießen und der Tanz in den Mai wird uns dann allen sicher große Freude bereiten bei den herrlichen Temperaturen.

Der Mai wird zu warm und zu trocken - das ist schlecht
Der Mai wird zu warm und zu trocken - das ist schlecht

Aber - etwas Wasser müssen wir an dieser Stelle schon in den Wein gießen - flächendeckender Regen ist in den Prognosen überhaupt nicht zu sehen. Ganz offenbar schickt sich der Mai an, ein weiterer viel zu trockener Monat zu werden. Es sind zwar immer mal wieder Niederschläge berechnet, doch der ergiebige Landregen, der jetzt eigentlich fallen müsste, ist bei weitem nicht dabei. Das wird den Landwirten Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

So kommt der Mai nach aktueller Prognose auf ein Minus von 43 Litern pro Quadratmeter. Das wäre nur gut die Hälfte des Regensolls und damit viel zu wenig. Da auch noch die Temperaturen für den Wonnemonat sehr hoch berechnet werden, müssen wir auch mit einer starken Verdunstung rechnen. Das würde die Trockenheit im wahrsten Sinne des Wortes weiter anheizen. Dürre, Waldbrandgefahr und gegebenenfalls starke Ernteeinbußen sind also Themen, die wir weiterhin im Blick behalten müssen.

(osc)