Kaltfront bringt Polarluft
Herbst kippt Richtung Winter – und nimmt Anlauf für ein mildes Sonnen-Comeback

Das Sturmtief Joshua hat Deutschland durchgerüttelt und verlässt nun über Dänemark das Land. Doch die Ruhe nach dem Sturm bedeutet keineswegs stabiles Wetter. Polarluft strömt nach Deutschland, und mit ihr kommt ein spürbarer Temperaturrückgang. Lange hält sich der kleine Wintervorbote aber nicht. Ob das für einen goldenen Oktoberabschluss reicht? Wir bringen Licht ins kaltnasse Herbst-Wirrwarr.
Nach Sturm Joshua: Kalt, nass – und bald wieder Sonne
Nach dem Sturm Joshua folgt das typische Herbstnachspiel: kalte, klare Luft aus Norden, durchsetzt von Schauern, die mal Regen, mal Graupel, mal nassen Schnee bringen. Eine klassische Rückseitenlage, wie sie den Übergang vom Herbst in den Frühwinter einleitet. Die polare Meeresluft, die jetzt einströmt, ist feucht, aber nicht eisig – perfekt also für das typische Hin und Her aus Sonne, Wolken und kurzen Schauern.
Die Großwetterlage bleibt zunächst unruhig. Tiefdruckgebiete drehen weiter ihre Runden zwischen Island, der Nordsee und Skandinavien. Doch ab Mitte der Woche zeichnet sich eine zaghafte Wende ab: Das Azorenhoch rückt langsam näher, der Wind legt sich, und besonders im Süden zeigt sich wieder öfter die Sonne. Nach grauen, windigen Tagen darf es dort sogar ein bisschen freundlicher und milder werden – mit Temperaturen, die wieder zweistellig werden.
Samstag: Polarluft erreicht Deutschland
Schon in der Nacht zum Samstag erreicht die Kaltluft die Nordhälfte Deutschlands. Am anderen Ende der Kaltfront strömt Polarluft aus Grönland zu uns. So kommt mit sinkender Schneefallgrenze das erste Winterfeeling auf. Deutlich – zunächst auf etwa 1.200 Meter, im Laufe des Wochenendes weiter auf 800 Meter.
Am Samstag bleibt es meist ungemütlich: Es ist windig bis stürmisch, besonders an der Nordsee und im höheren Bergland mit Böen zwischen 80 und 100 km/h. Immer wieder ziehen ordentliche Schauer durchs Land, teilweise mit kurzen Gewittern oder Graupel. Zwischen den Schauern reißt der Himmel auch mal auf, ganz besonders im Süden, wo sich in der zweiten Tageshälfte gelegentlich die Sonne zeigt. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 7 Grad im Mittelgebirge und 13 Grad am Oberrhein.
Der Hauch von Winter ist aber zumindest passend zur Umstellung auf die Winterzeit.
Sonntag: Kältester Tag der Serie
Am Sonntag erreicht die eingeflossene Kaltluft ihren Höhepunk. Es ist eine flache Trogwetterlage über Mitteleuropa, die für die labil geschichteten Luftmassen verantwortlich ist. Über Nord- und Westdeutschland zieht ein Schauer nach dem anderen übers Land – und in höheren Lagen verwandeln sich die Regenschauer zunehmend in Schnee. Oberhalb von etwa 800 bis 1000 Metern sind sogar einige Zentimeter Neuschnee möglich – etwa im Harz, im Thüringer Wald, im Schwarzwald und im Bayerischen Wald.
Im Flachland fällt Regen bei kühlen 5 bis 10 Grad, an der Küste werden höchstens 12 Grad erreicht. Der Wind pfeift kräftig, an den Küsten tobt er zeitweise mit Sturmböen aus West bis Nordwest.
Montag und Dienstag: Feuchtkühler Vollherbst
Die neue Woche beginnt unruhig. Von Westen ziehen immer wieder Schauer heran, dazwischen blitzt kurz die Sonne durch. In den Mittelgebirgen zeigen sich oberhalb von rund tausend Metern wieder weiße Flecken – der Winter klopft dort zaghaft an.
Nachts wird es frischer. Im Flachland sinken die Temperaturen auf zwei bis sechs Grad, im Bergland geht’s mancherorts bis an den Gefrierpunkt. Bodenfrost ist vielerorts drin. Tagsüber bleibt es kühl mit sechs bis elf Grad, und der Westwind zeigt sich zeitweise ruppig, besonders im Norden.
Am Dienstag hält die Kaltluft noch durch. Im Norden und in der Mitte ziehen weiter Schauer durch, während sich der Süden allmählich etwas beruhigt. Im Alpenvorland und im südlichen Baden-Württemberg kann sich am Nachmittag sogar längere Zeit die Sonne zeigen.
Ab Wochenmitte: Wetterberuhigung mit Sonne und 17 Grad
Zur Wochenmitte kommt ein Hauch Ruhe ins Wettergeschehen. Ein Zwischenhoch über Frankreich schiebt sich langsam heran, der Wind lässt nach, die Sonne wagt sich wieder öfter hervor. Vor allem im Süden zeigt sich am Mittwoch und Donnerstag ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken – endlich mal wieder Licht nach den grauen Tagen. Mit den milderen Luftmassen klettern auch die Temperaturen ein Stück nach oben: tagsüber auf bis zu 17 Grad - und man flüstert, es könnten sogar noch mehr werden.
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(avo) Verwendete Quellen: eigene wetter.de-Recherche