Wirbelsturm vor den Toren Europas

Unwettergefahr: Sturmböen und heftige Regengüsse auf den Azoren, jetzt trifft ex-Gabrielle aufs Festland

von Karim Belbachir

Ex-Hurrikan Gabrielle hat die Schlagzeilen erobert, weil der Wirbelsturm auf Europa zurast. Wie außergewöhnlich ist das? Und vor allem: Wie heftig werden die Auswirkungen auf Portugal oder Spanien sein, wo Gabrielle auf Land trifft?

ex-Gabrielle trifft Portugal in der Nacht

Am Samstagmittag lag der Kern des ex-Hurrikans ein paar hundert Kilometer vor der Atlantikküste auf der Höhe der portugiesisch-spanischen Grenze (zwischen Braga und Vigo). In der Nacht auf Sonntag soll das Zentrum zwischen Porto und Lissabon an Land ziehen. Frühere Berechnungen gingen davon aus, dass der Kern über Wasser bleibt und südwärts Richtung Marokko abdriftet. Wird es also doch heftiger als gedacht?

Heftiger Wind auf den Azoren beim Durchzug von ex-Gabrielle

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Gewitter und Sturmböen mit Tempo 100

Eine gewissen Entwarnung kann gegeben werden. Heute Abend und in der kommenden Nacht gibt es vor allem entlang der Küste nördlich von Lissabon stürmische Böen und vorübergehend sind Sturmböen bis etwa 80 Kilometer pro Stunde möglich, bei Gewittern und in exponierten Lagen auch um 100 Kilometer pro Stunde. Das ist alles im Bereich, die bei „normalen“ Sturmtiefs auftreten können.

Post-Tropical Cyclone Gabrielle in Sao Miguel island in Azores
Ponta Delgada auf der Insel São Miguel auf den Azoren: Wellen brechen sich an den Felsen in der Nähe einer Promenade während des Durchzugs von ex-Gabrielle.

Am Sonntag schwächt sich das Tief über Land immer weiter ab. Dann gibt es vorzugsweise im Großraum Lissabon und in der Algarve zeitweise noch stürmische Böen - etwa 60 bis 70 Kilometer pro Stunde.

Kräftige Regengüsse und Gewitter können beim Durchzug des Sturmtiefs durchziehen, meist mit herbsttypischer Intensität. Hier und da ist unwetterartiger Starkregen nicht ausgeschlossen, oft liegen diese im Bereich von 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter. Das sind Mengen, die auch bei mitteleuropäischen Sommergewittern schnell erreicht werden können. Großflächige Überschwemmungen werden nicht erwartet.

Hurrikane in Europa: Ungewöhnlich, aber nicht unbekannt

Extreme Weather Hurricane Gabrielle
Wirbelsturm Gabrielle steuert auf Portugal zu.

Dass Hurrikane Europa treffen, bzw. das, was von ihnen übrigbleibt, ist nicht so wahnsinnig außergewöhnlich. Sie treten hier meist in abgeschwächter Form als außertropische Sturmtiefs auf. Diese Wetterereignisse sind ungewöhnlich, aber nicht unbekannt. Die Hurrikane klingen normalerweise auf dem Weg nach Europa über dem Atlantik ab und wandeln sich in „normale“ Sturmtiefs um. So können sie aber sehr wohl das westliche Europa oder das Mittelmeer mit Sturm und Regen beeinflussen. Und das kommt eben immer mal vor:

Wirbelsturm Gabrielle trifft Europa – Ex-Hurrikane im Vergleich