Gibt es einen Regen-Herbst?
Was die warme Nordsee für unser Wetter bedeuten kann

Die Nordsee war noch nie so warm wie in diesem Sommer - sie lag großflächig zwei Grad über dem Schnitt. Das hat Konsequenzen, für das Leben im Meer, aber auch für uns und unser Wetter jetzt im Herbst.
Nordsee lag zwei Grad über dem langjährigen Schnitt
Die Meere sind unheimlich träge Systeme. Die Erderwärmung war dort jahrzehntelang nicht in dem Maße zu spüren wie an Land. Nun aber steigen die Temperaturen mehr und mehr an. Alle Weltmeere bewegen sich auf Rekordniveau. 30 Gad am Mittelmeer sind keine Seltenheit mehr. Auch der Atlantik und die Nordsee werden immer wärmer.
Die Nordsee hat nach vorläufigen Daten in diesem Jahr den wärmsten Sommer seit Beginn der Messungen verzeichnet. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur lag in den Monaten Juni bis August bei 15,7 Grad, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilte. Die Temperaturen lagen demnach großflächig zwei Grad über dem langjährigem Mittel von 1997 bis 2021.
Der September scheint ziemlich nass zu bleiben

Ein warmes Meer ist für das Wetter nie ohne Folgen. Denn je wärmer die Meere sind, desto mehr Wasser kann verdunsten und potenziell an Land abregnen. Und jetzt kommen die ersten Kaltluftvorstöße aus dem Norden zu uns und die treffen auf die warmen Meeresoberflächen. Diese Temperaturunterschiede können zu instabilen Wetterlagen führen, die massive Gewitter und möglicherweise sogar organisierte Stürme auslösen. Wir haben es schon mehrfach am viel zu warmen Mittelmeer erlebt: Starkregen ohne Ende. Die Atmosphäre ist einfach zu nass, es ist zu viel Wasser in der Luft. Und irgendwann fällt das Wasser als Starkregen runter.
Blicken wir auf die kommenden Tage, dann sehen wir an unserem Beispiel Sankt Peter-Ording an der deutschen Nordseeküste vor allem eines: Regen, täglichen Regen.
Es könnte ein langer und nasser Herbst werden
Wenn wir in dieser Wetterlage gefangen bleiben und die Tiefdruckgebiete eines nach dem anderen über den Atlantik Richtung Mitteleuropa ziehen, dann könnte das ein äußerst unangenehmer Herbst werden mit sehr viel Regen und wenig Sonne.

Das amerikanische Wettermodell der NOAA sieht dann auch im Nordseeraum einen zu nassen Oktober. Das muss alles nicht so kommen, aber die Zutaten für einen regenreichen Herbst sind allemal da.
(osc)