Gefahr im Herbstverkehr

Wenn Wild die Straße kreuzt – so reagierst du richtig bei Wildunfällen

von Karim Belbachir

Nebel, Dämmerung und die früher einsetzende Dunkelheit machen den Straßenverkehr im Spätherbst besonders riskant. Gerade jetzt steigt das Risiko für Wildunfälle deutlich – wer falsch reagiert, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere.

Warum Wildunfälle jetzt zunehmen

Der Anstieg der Wildunfälle im Herbst und Winter ist vor allem auf die Futter- und Reviersuche der Wildtiere sowie die veränderten Lichtverhältnisse mit mehr Dunkelheit während des Berufsverkehrs zurückzuführen. Die Aktivitätszeiten vieler Wildtiere überschneiden sich dadurch mit den Hauptverkehrszeiten.

Bei Rotwild kann die Brunft (Paarungszeit) zwar vereinzelt im Oktober/November noch Unfälle begünstigen, bei Rehwild ist die Hauptbrunft jedoch im Hochsommer vorbei; auch bei den meisten anderen Arten ist die Paarungszeit im Herbst kein Hauptfaktor. Allerdings erhöhen junge Tiere auf Reviersuche sowie regionaler Jagddruck (z. B. Treib- und Drückjagden) das Risiko, weil Wild dabei Straßen quert. Autofahrer sollten daher besonders in Dämmerungszeiten und in waldreichen Abschnitten aufmerksam sein und an Wildwechsel-Schildern das Tempo reduzieren.

Wildunfall Kapuhs neu
Die dunkle Jahreszeit birgt eine hohe Gefahr von Wildunfällen.

So verhinderst du gefährliche Situationen

An Straßen mit Wildwechsel-Warnschildern gilt höchste Aufmerksamkeit. Geschwindigkeit reduzieren, Straße und Fahrbahnränder beobachten, Fernlicht nutzen – außer bei Gegenverkehr. Reflektierende Augen der Tiere sind oft früh zu sehen. Wenn Tiere am Straßenrand stehen: lieber kurz hupen, langsam passieren, bremsbereit bleiben. Besonders wichtig: Meist kommt nicht nur ein Tier – häufig folgt eine ganze Gruppe.

Autofahren im Herbst: Das sind die größten Gefahren

Wenn ein Tier plötzlich auf die Straße läuft

Sobald ein Tier am Straßenrand erkannt wird oder auf die Fahrbahn läuft, sollte das Fernlicht ausgeschaltet und auf Abblendlicht umgeschaltet werden. Kommt es zur Gefahrensituation, heißt es: kontrolliert bremsen, Spur halten, nicht ausweichen. Ausweichmanöver enden oft im Gegenverkehr oder an Bäumen und können lebensgefährlich sein. Bei niedriger Geschwindigkeit hilft ein kurzer Hupstoß, um Tiere zu verscheuchen. Wenn der Zusammenstoß unvermeidlich ist, sollte das Fahrzeug stabil gehalten werden.

Versicherung und Kosten

Bei Wildunfällen greift in der Regel die Teilkasko, wenn es tatsächlich zum Zusammenstoß kommt. Schäden durch Ausweichen ohne Tierkontakt sind schwieriger nachzuweisen. Deshalb unbedingt Fotos machen und den Unfall melden. Die Wildunfallbescheinigung der Polizei erleichtert die Regulierung. Wichtig: Sofort informieren, keine eigenmächtigen Reparaturen veranlassen, bevor die Versicherung zustimmt.

Praktische Tipps auf einen Blick

  • Warnschilder ernst nehmen und Tempo reduzieren
  • In Dämmerung und bei Nebel besonders wachsam fahren
  • Nicht ausweichen – kontrolliert bremsen
  • Unfallstelle sichern und Polizei rufen
  • Tier nicht anfassen oder mitnehmen
  • Wildunfallbescheinigung für die Versicherung einholen

Verwendete Quellen: eigene wetter.de-Recherche, ADAC, Innenministerium NRW, Gesamtverband der Versicherer