Weil es so warm ist

Früher Biss: Zecken schon aktiv

von Amelie von Kruedener

Zecken wieder aktiv
Das milde Wetter lässt die Krabbler früher loslegen – und damit auch das Risiko für FSME und Borreliose steigen.

Der Frühling ist kaum richtig angekommen, da krabbelt schon das, was eigentlich erst später Saison hat: Zecken. Die kleinen Spinnentiere lassen sich in diesem Jahr nicht lumpen und sind vielerorts bereits aktiv – und das früher als üblich. Grund dafür ist das ungewöhnlich milde Wetter der letzten Wochen, das für Zecken wie ein Startschuss wirkt.

Warum sind Zecken so früh dran?

Zecken sind Kaltblüter, ihre Aktivität hängt stark von der Umgebungstemperatur ab. Sobald es über 7 Grad warm wird – und das möglichst dauerhaft – kommen sie aus ihrer Winterstarre. Genau das ist in diesem Jahr der Fall: In vielen Regionen Deutschlands war es im März und sogar schon im Februar deutlich wärmer als üblich. Kein Schnee, wenig Frost, dafür reichlich Sonne – ideale Bedingungen für Zecken, um wieder auf Nahrungssuche zu gehen.

Risiko im Wald, Garten und Park

Zecken leben längst nicht mehr nur in tiefen Wäldern. Wer denkt, nur der Waldspaziergang sei gefährlich, irrt: Auch im eigenen Garten, in städtischen Parks oder am Wegesrand sind sie mittlerweile häufig anzutreffen. Besonders beliebt: hohes Gras, Laub, Gebüsch – alles, was ein wenig feucht und schattig ist. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen bringen sie gern mit ins Haus.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Neben dem bekanntesten Risiko, der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), können Zecken auch Borreliose übertragen – eine bakterielle Infektion, die ohne Behandlung zu ernsthaften Komplikationen führen kann. Während gegen FSME geimpft werden kann, gibt es gegen Borreliose bislang keinen Impfstoff.

Was jetzt wichtig ist

  • Körper absuchen: Nach dem Aufenthalt im Grünen hilft gründliches Absuchen – vor allem Kniekehlen, Achseln, Hals und Haaransatz sind Zecken-Hotspots.
  • Lange Kleidung & Zeckenspray: Wer sich schützt, wird seltener gestochen. Helle Kleidung macht es leichter, Zecken frühzeitig zu entdecken.

Karte vom RKI Zecken
FSME-Risikogebiete in Deutschland: In diesen Regionen sind Zecken besonders gefährlich unterwegs.

Was tun, wenn die Zecke zugebissen hat

Ein Zeckenbiss kommt selten mit Ansage. Umso wichtiger ist es, im Ernstfall zu wissen, was zu tun ist. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen bleibt es bei einem harmlosen Stich. Die schlechte: Es gibt Ausnahmen. Wer jedoch rechtzeitig richtig handelt, kann das Risiko für ernsthafte Folgen deutlich senken:

Richtig entfernen – so geht’s

  • Zecke mit einer Zeckenzange, -karte oder Pinzette hautnah greifen, ohne sie zu quetschen.
  • Langsam und gerade herausziehen und dabei nicht drehen.
  • Auf keinen Fall Hausmittel verwenden – Öl, Klebstoff oder Nagellack bringen die Zecke nur dazu, mehr Speichel abzugeben.
  • Danach die Stelle gründlich desinfizieren.

Beobachten ist Pflicht

Auch wenn die Zecke draußen ist – der Biss bleibt ein Thema. Denn mögliche Infektionen zeigen sich oft erst Tage oder Wochen später. Ein paar Dinge sollte man im Blick behalten.

  • Die Einstichstelle regelmäßig kontrollieren.
  • Ein Foto mit Datum machen, um Veränderungen besser im Blick zu behalten.
  • Auffällige Rötungen oder ein wachsender roter Ring um die Bissstelle können auf Borreliose hinweisen.
  • Auch Fieber, Kopfschmerzen oder Muskelkater-Gefühl können ein Symptom sein.

Wann zum Arzt?

  • Wenn Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben.
  • Wenn die Haut um den Biss sich entzündet oder stark rötet.
  • Falls grippeähnliche Symptome auftreten.

(avo)