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Wie werden Wettervorhersagen gemacht?

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Jeder spricht darüber - doch wie werden Wettervorhersagen gemacht? Und wie genau sind sie wirklich? Fest steht: Sie werden immer präziser. Die Genauigkeit für den nächsten Tag war 1968 so gut wie heute für den sechsten Vorhersagetag.

Gleich, welcher Sender in Deutschland die Vorhersage verkündet, er nutzt Daten des DWD aus Offenbach südöstlich von Frankfurt am Main. Aber auch die Daten von amerikanischen, englischen und europäischen Wetter-Diensten werden verwendet.

Die Vorhersagen sind sehr präzise geworden. "Die Temperatur für den kommenden Tag trifft der DWD zu 90 bis 95 Prozent richtig", sagt Detlev Majewski, der Vorhersageprogramme entwickelt. Allerdings gilt dabei eine Spanne von plus/minus zwei Grad gelten. Für die meisten Kunden ist das eine ausreichende Genauigkeit. "Kritisch wird es natürlich um den Gefrierpunkt herum, vor allem für Autofahrer oder Gärtner."

Früher konnte man sein Wochenende kaum vor Freitag planen, heute geht das schon ab Montag oder Dienstag

Inzwischen lässt sich eine Vorhersage bis zum 7. Tag relativ genau berechnen. Das liegt unter anderem an den Satellitendaten und der zunehmenden Computerleistung. Der größte Sprung war, als 1990 meteorologische Daten aus der Südhalbkugel mit in die Wettervorhersage aufgenommen wurde. Zuvor sind nur Wetterdaten der Nordhalbkugel in die Vorhersage für Deutschland eingeflossen.

Für bis zu 15 Tage im Voraus lasse sich derzeit ein recht guter Trend erstellen, so die Wetterexperten vom DWD. In die Wettervorhersage fließen neben den Satelliteninformationen Tausende weiterer Daten ein: Auf den Ozeanen schwimmen 750 Messbojen. Rund 3000 Handelsschiffe haben eine Bordwetterstation, ebenso viele Verkehrsflugzeuge sind mit Messinstrumenten ausgestattet. Darunter sind fast alle Maschinen der Lufthansa, die wiederum von den Windvorhersagen des DWD profitiert, indem sie die optimalen Flugrouten daraus berechnet. Rund 1800 ehrenamtlich und 180 hauptamtlich betreute Wetterstationen hat der DWD allein in Deutschland.

Das Computerprogramm für die globale Wettervorhersage überzieht die Erde mit einem Gitter aus Dreiecken von 20 Kilometer Seitenlänge und das in 60 Stockwerken vom Boden bis in 36 km Höhe, erläutert Wetterprofi Detlev Majewski. "Das sind 88 Millionen Punkte weltweit, an denen wir die Wettervorhersage berechnen." Für diese erstellt der Computer aus den hereinfließenden Daten jeweils acht Grundwerte, unter anderem für Druck, Temperatur, Feuchte und Wind. Daraus wiederum entstehen Aussagen über Regen oder Nebel. In Deutschland ist das Netz mit einer Seitenlänge von 2,8 Kilometer viel dichter, um auch kleinräumige Gewitterwolken zu erfassen. Insbesondere bei sommerlichen Gewitterlagen ändert sich die Vorhersage rasch.

Achtmal pro Tag erstellt der Supercomputer für jeden Gitterpunkt in Deutschland neue Daten für die jeweils kommenden 27 Stunden. Wenigstens alle drei Stunden gibt es daher eine neue kurzfristige Wettervorhersage. Ganz schwierig ist es Nebel zu berechnen. Wann genau der sich auflöst, ist schwierig vorherzusagen. Auch die Wassermenge in den Wolken sind nur schwer abzuschätzen und ebenso die Menge, die unten ankommt.

"Die Vorhersagen der großen Wetterdienste weichen nicht besonders stark voneinander ab, denn sie haben ja im Grunde genommen die gleichen Grundlagen", sagt Prof. Eberhard Reimer, Meteorologe der Freien Universität Berlin, mit Blick auf die Daten und Rechenmodelle.

Quelle: DWD