Erst viel zu mild, dann viel zu kalt
Wettertrend für Januar: Kommen da Frost und Schnee aus der Polarregion?
Das Gefecht um weiße Weihnachten oder grüne bis graue ist noch nicht entschieden, da werfen wir schon mal einen Blick auf den Januar in Deutschland. Eiskalte Varianten sind schon länger im Spiel und auch die aktuelle Monatsprognose zeigt mit einem Temperatursturz zur Monatsmitte, dass der Winter kräftig in den Zutaten für Frost und Schnee rührt.
Oben im Video: Der aktuelle Temperaturfilm für Deutschland für die nächsten 14 Tage
Bis Weihnachten ist noch Musik drin

Die aktuelle Lage scheint erstmal keine große Hoffnungen auf ein Winter-Comeback zu machen. Westeuropa mit Deutschland ist von eher milden Luftmassen erfasst, die keinen großen Wintertraum ermöglichen. Schnee gibt es hauptsächlich in den Alpen. In Skandinavien aber herrscht tiefer Winter seit Wochen, ebenso in Russland. Wenn sich da mal die Strömung entsprechend umstellt, ist die frostige Luft schnell auch in Deutschland. Deswegen ist für das Weihnachtswetter zwischen Schnee und Regen noch so einiges möglich.
Lese-Tipp: Winter kehrt zurück: Mit Sturm und Getöse in die Weiße Weihnacht?
Im Januar ein ganz großes Winter-Comeback?

Die aktuelle Januar-Prognose startet mit einem nassen und milden Jahreswechsel. Bis zu Beginn der zweiten Dekade wächst der Wärmeüberschuss im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 sogar auf 8 Grad an. Das ist also viel zu warm, zumal der Vergleichszeitraum auch schon von der globalen Erwarmung beeinflusst ist.
Die zweite Monatshälfte will offenbar diesen Überhang komplett ausgleichen und stürzt sich in eisige Kälte. Fast 8 Grad zu kalt sind dann die Temperaturen. Da müsste es schon zu einer dramatischen Änderung der Wetterlage, beispielsweise durch einen gestörten Polarwirbel kommen, der solche Kaltluftvorstöße möglich macht. Schnee sollte beim Übergang von warm zu kalt möglich sein, dann sieht es nach trockener Kälte aus. Am Ende wäre der Januar 2024 zu trocken und durchschnittlich temperiert unterwegs – so viel zu Mittelwerten. Eine Entwicklung, die an den Februar 2021 erinnert.
NOAA-Prognose zum Vergleich: Winter bleibt in Nordeuropa

Die experimentelle Langfrristprognose der NOAA hat da einen anderen Plan für das Januar-Wetter in Deutschland: Am Ende soll es bis zu 2 Grad zu warm ausfallen. Kälte und Winterwetter würden demnach in Skandinavien verbleiben. Auffällig ist die harte Grenze zwischen zu warmen und durchschnittlich warmen Regionen. Gerade in den Grenzbereichen dürfte es dann immer wieder spannend werden. Aber: Schon am Beispiel der wetter.de-Monatsprognose für Januar ist ja ersichtlich, wo der Haken an Durchschnittswerten ist. Ausreißer nach unten in den Eiskeller sind auch hier nicht ausgeschlossen.
Polarwirbel: Darum ist der Tiefdruckwirbel über dem Nordpol so wichtig

Der Polarwirbel ist ein Tiefdruckwirbel in der Höhe über dem Nordpol. Sein Gegenstück wirbelt auf der Südhalbkugel über dem Südpol. Für das Winterwetter in Deutschland kann nur der Polarwirbel über dem Nordpol wirksam werden. Er bildet und verstärkt sich im Winter, weil dann im Norden die Sonneneinstrahlung fehlt und die Atmosphäre immer kälter wird. Normalerweise jagt dann die kalte Luft gegen den Uhrzeigersinn von West nach Ost mit ihrem Zentrum über dem Nordpol und kann aus dem Wirbel nicht ausbrechen. Deutschland bekommt dann oft durch westliche bis südwestliche Strömung eher mildes Winterwetter.
Es gibt aber Ausnahmen, beispielsweise durch eine Erwärmung der Stratosphäre, wenn warme Luft vom Pazifik bis in die Polarregion vordringt. Dann schwächt sich die Zirkulation ab, wird instabil und es entstehen Ausbuchtungen oder sogar ein Polarwirbel-Split, die die Kaltluft weit in den Süden der Nordhalbkugel bringen können. Wintervorstöße aus Norden und Osten werden dann in Deutschland wahrscheinlicher.
Lese-Tipp: Polarwirbel-Split im Februar 2021
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(ctr)



