Schnellläufertief: Das besonders gefährliche Sturmtief

Wetterlexikon: Schnellläufer

von Amelie von Kruedener & Paul Heger

Besonders im Winterhalbjahr bringt uns das Wetter in Deutschland manchmal heftige Stürme. Doch Sturmtief ist nicht gleich Sturmtief. Manch Sturm wird rasant zum Orkan und ist dadurch besonders tückisch. Nicht selten sind das sogenannte Schnellläufer oder Schnellläufertiefs.
Im Video oben: Das bedeuten die Sturmstärken

Aus Sturmböen werden gefährliche Orkanböen

Für die Entwicklung eines Schnellläufers benötigen wir bereits eine sehr windige bis stürmische Wetterlage mit einem kräftigen und großen Tiefdruckgebiet. Am südwestlichen Rand eines solchen Tiefs kann ein neues kleines Tief entstehen.

Das geschieht in der Regel an einer Kaltfront oder Okklusion. Bei ausreichend Energie kann auch dieses kleine Randtief – also am Rand des großen,die Wetterlage steuernden Tiefs – ein neues Sturmtief werden. Das problematische dabei: Beide Geschwindigkeiten überlagern sich. Das große steuernde Tief schleudert das Randtief auf der Südseite mit hoher Geschwindigkeit von West nach Ost. Auf dieses „schnell laufende“ Tief addiert sich die Geschwindigkeit des großen Tiefs und die des kleinen Sturmtiefs. Aus Sturmböen werden gefährliche Orkanböen.

Windfall in forest. Storm damage. Fallen trees in coniferous forest after strong hurricane wind in Russia
Schnellläufer sind besonders tückisch und können Bäume wie Streichhölzer umknicken.

Schnellläufertiefs sind schwer vorherzusagen

So schnell der Wind dann pustet, so schnell entstehen solche Schnellläufer. Damit sind sie schwer und meist nur kurzfristig vorherzusagen. Auch wo genau der Sturm oder Orkan dann wütet bleibt damit lange Zeit unklar. Wie gefährlich das sein kann, hat Deutschland am 26.12.1999 beim Orkan LOTHAR erlebt, der gefühlt aus dem Nichts auftauchte und im Süden Deutschlands sowie im angrenzenden Ausland, vor allem Frankreich und Schweiz, gewaltige Schäden anrichtete.

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(avo, phe)