Wetter-Lexikon
Wetter-Lexikon: El Niño stellt das Weltklima auf den Kopf
El Niño galt ursprünglich als ein regionales Wetterphänomen in Südamerika. El Niño bezeichnet die Erwärmung der oberen Schichten des östlichen oder zentralen Pazifiks. Peruanische Fischer haben festgestellt, dass dieses Phänomen immer wieder um die Weihnachtszeit (Christkind = 'El Niño ') auftritt, wenn die Passat-Winde nachlassen - und zwar alle drei bis sieben Jahre. Es führt zu heftigeren Niederschlägen in Teilen Südamerikas, insbesondere in Peru, Ecuador und Bolivien, und einem Rückgang der Fischschwärme vor der Küste.
Allerdings wurde in späteren Studien festgestellt, dass sich der Einfluss des El Niño nicht nur auf die tropische Westküste Südamerikas beschränkt, sondern auf das Klima im gesamten pazifischen Raum. Ist El Niño besonders ausgeprägt, schwächen sich die in westlicher Richtung über den Pazifik wehenden Passatwinde ab und lösen Dürren und damit verheerende Buschbrände in Südost-Asien oder Australien aus. Manchmal hat El Niño auch Auswirkungen auf den Monsun in Indien. Die Niederschläge fallen geringer aus, was sich wiederum auf Flora und Fauna auswirkt.

Auch Zyklone im Zentralpazifik und Stürme im Süden und Westen der USA werden auf El Niño zurückgeführt. Wenn El Niño aktiv ist, sinkt zwar die Zahl der Hurrikane im Atlantik - allerdings gibt es stattdessen heftige Stürme im Ost-Pazifik.
Für den Menschen hat El Niño verheerende Folgen: verdorrte Ernten, zerstörte Infrastruktur. Stärkere El Niños gab es 1982 und 1997/98. Aber auch der vergleichsweise schwache El Niño 2002/03 führte zu einer schweren Dürre in Australien.
Klimaexperten sind sich in diesem Punkt uneinig. Einige Computermodelle deuten darauf hin, dass künftig häufiger mit dem Klimaphänomen El Niño zu rechnen ist. Insgesamt gehen Experten davon aus, dass mit einer Erwärmung der Erdatmosphäre extreme Dürren und Überschwemmungen zunehmen.