Sonne, Sturm, Schnee oder Regen?

Das alles kann das Wetter an Karneval

von Martin Pscherer & Letizia Vecchio

Bald beginnt die jeckste Zeit im Jahr. Ab Weiberfastnacht heißt es wieder sechs Tage lang: Schunkeln, singen, tanzen und einfach ausgelassen sein. Aber warum feiern wir eigentlich Karneval und das auch noch zu jährlich wechselnden Zeiten? Und was bedeutet das fürs Karnevalswetter?

Warum wir Karneval feiern - jedes Jahr zu anderen Tagen

Rolf Vennenbernd
Jecken feiern den Auftakt der Karnevalssession am 11.11. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild

Wir feiern Karneval, um einmal im Jahr aus der Rolle zu fallen, der Völlerei zu verfallen oder, wie der Kölner sagen würde „aus Spaß an der Freud“. Das stimmt sicherlich, allerdings ist das nur die halbe Wahrheit. Denn die fünfte Jahreszeit endet nicht ohne Grund mit dem Aschermittwoch, und mündet dann in die Fastenzeit. Vor dieser Zeit des Verzichts soll nochmal ordentlich auf den Putz gehauen werden, denn danach heißt es ganze 40 Tage lang darben.

Erst an Ostern ist dann wieder alles erlaubt. Und da Ostern jedes Jahr auf ein anderes Datum fällt, nämlich auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang, fällt auch der Karneval jedes Jahr auf andere Tage: Manchmal feiern wir schon im Januar, manchmal erst Anfang März. Dementsprechend vielseitig ist dann auch das Karnevalswetter.

Karneval 2016 - Sturmtief RUZICA lässt Rosenmontagszüge platzen

Karnevalisten halten am Rosenmontag (08.02.2016) in Köln (Nordrhein-Westfalen) bei einer Windböe ihre Kostüme fest. Der Kölner Rosenmontagsumzug findet trotz einer Sturmwarnung statt, allerdings mit Einschränkungen. Foto: Maja Hitij/dpa |
Solang die Kopfbedeckung nicht fliegen geht, kann man auch Karneval feiern. Rosenmontag in Köln im Jahr 2016.

Vielleicht erinnert sich mancheiner noch an die Karnevalssession 2016? Da fegte Sturmtief RUZICA über Deutschland hinweg – und brachte den Deutschen Wetterdienst (DWD) dazu, eine offizielle Sturmwarnung herauszugeben. Die Folge: Rosenmontagszüge in vielen Städten, darunter Düsseldorf und Krefeld, wurden abgesagt. Die Kölner waren da schon risikobereiter, sie ließen den größten Zug Deutschlands durch die Straßen ziehen – und hatten Glück. Denn mit Böen von „nur“ 75km/h kamen die Jecken dort noch glimpflich davon. In anderen Teilen NRWs wütete RUZICA schon heftiger, teils wurden sogar PKWs von der Autobahn gefegt. „Petrus meint es eben gut mit uns“, soll der ein oder andere Kölner damals gesagt haben.

Eiskalte tolle Tage im Jahr 2010

ARCHIV - 14.02.2010, Bayern, Nürnberg: Besucher in Clown-Kostümen werfen in Nürnberg beim Faschingsumzug mit Konfetti.        (zu dpa «Gestiegene Preise machen Narren in Franken zu schaffen») Foto: picture alliance / dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auch wenn es kalt war, Spaß hatten die "Narren" wie sie in Nürnberg heißen, trotzdem.

Der Winter 2009/2010 war richtig hart – mit einer Durchschnittstemperatur von -1,3 Grad war er einer der kältesten, aber auch schneereichsten der vergangenen Jahrzehnte. Dementsprechend frostig war auch die Karnevalssession im Jahr 2010: Die Durchschnittstemperatur am Rosenmontag, den 15.02, lag bei -4 Grad!!! Außerdem fiel an Weiberfastnacht Schnee – und gab den Jecken den Rest. Dennoch ließen sich die Feierwütigen auch davon nicht abschrecken. Schließlich gab es auch schon damals genug warme Kostüme. aber auch Kneipen. Und spätestens beim Schunkeln wurde einem damals wieder richtig eingeheizt.

Und wie wird das Wetter Karneval 2023?

Das ist ja alles schön gut, aber wie wird Karneval eigentlich in diesem Jahr? Das erste Jahr, in dem man endlich wieder richtig feiern kann, weil der Großteil der Corona-Beschränkungen aufgehoben wurde? Es sieht insgesamt gar nicht so schlecht aus, auch wenn es insgesamt etwas wechselhafter und windiger werden wird. Immerhin bleiben wir weiterhin auf der milden Schiene. Denn von Nordwesten ziehen an Altweiber Wolken und Schauer auf, aber die Mengen an Niederschlag sind meist überschaubar, besonders was das Rheinland angeht. Ansonsten ist der Auftakt des Straßenkarnevals eh trocken und weiterhin halbwegs sonnig. Im Westen lebt der Wind auf, aber noch verhalten. Von Freitag bis Sonntag müssen wir in den Karnevalshochburgen dann mit mehr Wolken und Regen rechnen. Dazu wird es Freitag und Samstag auch noch windig sein. Hoffnung besteht dann für Rosenmontag: Die Wettergöttin scheint jeck zu sein und könnte uns einen verbreitet trockenen Tag bringen. Im Südosten und Nordosten Tendenz zu Schauern und Wind, aber bei denen ist ja eh Müdemontag.

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(eve)