900.000 Tonnen CO2 im Jahr durch Weihnachtsstern
Christsterne und der Klimawandel: Warum sie durchaus bedenklich sind

Jetzt kommt wieder ihr großer Auftritt! In allen möglichen Rottönen oder weiß wie Schnee und immer öfter auch mit Glitzer beginnt die kurze Saison der Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima). Sie bringen definitiv Farbe in die dunkle Weihnachtszeit, aber wie alle Massenphänomene sind sie für Mensch und Klima nicht ganz unbedenklich. Aber natürlich sind sie aus der Advents- und Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Mit ein paar Maßnahmen wird die Leidenschaft zu den Weihnachtssternen auch klimafreundlicher.
Video-Suchbild: Findet die Rosen unter den Weihnachtssternen!
Herkunft
Ihre erste Zuchtstation haben die Weihnachtssterne als Stecklinge oft in Afrika. Da die Pflanze ursprünglich aus Mexiko stammt, findet sie dort ein für sie günstiges Klima vor. In Uganda, Kenia und Äthiopien gibt es sehr große Betriebe, die im internationalen Vergleich sehr niedrige Arbeitskosten haben. Bekommen die Arbeiter*innen gerechte Löhne? Werden Arbeitsschutzmaßnahmen konsequent umgesetzt? Lange Transportwege sind die Quittung. Fairtrade- und Pro Planet-Siegel stehen zumindest für die Einhaltung gewisser Produktionsstandards.

Weiterzucht
In Europa, wo die Weihnachtssterne so begehrt sind, müssen sie in beheizten Gewächshäusern herangezogen werden. Ihr Energieverbrauch und damit ihr CO2-Fußabdruck sind nicht gerade klimafreundlich.
Umso schlimmer, wenn die Pflanzen nach der Weihnachtszeit gleich ausgedient haben und weggeworfen werden. Millionenfache Produktion für die Biotonne. Mit ein bisschen gärtnerischem Geschick könnten die Pflanzen dagegen bis zur nächsten Saison „übersommern“.
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Pflanzenschutzmittel
Ohne Pestizide geht es in den großen Gärtnereien heute kaum. Wie bei den meisten Zierpflanzen werden reichlich Mittel gegen Pilzkrankheiten und Insektenbefall gespritzt. Das Problem haben nicht nur Weihnachtssterne im unsichtbaren Beipackzettel stehen.
Torfhaltige Blumenerde
Es sollte sich herumgesprochen haben, dass Torfabbau ein Riesenproblem im Klimawandel darstellt. Moore werden trockengelegt, wobei riesige Mengen CO2 freigesetzt werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat vorgerechnet, dass jeder Blumentopf (Durchmesser 10 cm) so viel Torf enthält, dass beim Abbau bis zu 25 Liter CO2 freigesetzt werden. Bei 35 Mio. Weihnachtssternen im Jahr wären das rund 900 Millionen Liter CO2. Das sind umgerechnet 900.000 Tonnen CO2.
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Glitzer
Also ob die Weihnachtssterne nicht Schmuck genug wären in der weihnachtlichen Wohnung, bekommen einige noch eine Schicht Glitzer verabreicht. Das dürfte in den meisten Fällen ein Problem für die Umwelt sein und die Pflanzen dürften nicht einmal in die Biotonne. Wer trotzdem nicht ohne Glitzer auskommt: Es gibt auch Bio-Glitzer auf Pflanzenbasis.
Preis
Gerade die kleinsten Weihnachtssterne sind fragwürdig. Weil sie empfindlicher sind und wegen der kleinen Töpfe mit nur wenig Blumenerde oft gegossen werden müssen, sind sie mitsamt des Plastikblumentopfs, den niemand mehr gebrauchen kann, oft besonders schnell am Ende. Und dann kosten sie auch noch nur 2 Euro. Ob da alle im Produktionsprozess Beteiligten auf ihre gerechten Kosten kommen? Eher nicht.
Weihnachtsstern kaufen - so geht's
Es wäre natürlich zu schade, jetzt komplett auf die weihnachtlichen Farbtupfer zu verzichten. Wer sich hieran hält, kann sein Gewissen beruhigen:
- bewusst kaufen, sich nicht im Überfluss eindecken
- auf Bio- und Fairtrade-Siegel achten
- den Weihnachtssternen eine zweite Chance geben
- zusätzliches Plastik vermeiden