Unsere Fichten können nicht mehr
Waldsterben: So kaputt sind unsere Bäume
Wir haben Anfang August, Hochsommer – und das welke Laub fällt von den Bäumen? Man muss nicht mal besonders aufmerksam hinschauen, um es zu bemerken: Den Bäumen geht es schlecht. Viele Bäume sind bereits abgestorben oder kurz davor. Weil es öfter stürmt, weniger regnet und sich immer mehr Schädlinge ausbreiten, spricht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sogar schon von einem Waldsterben 2.0.
Überall gestresste Bäume
Bereits im vergangen Jahr hatten Sturm Friederike und der Dürresommer den Wäldern ziemlich zugesetzt - und auch in diesem Jahr leiden die Bäume unter der anhaltenden Hitze. Bäume werfen Laub und Nadeln frühzeitig ab und ob die Gehölze wieder austreiben, und wie viele absterben, ist noch nicht absehbar.
Borkenkäfer macht die Fichte platt

Alte Laubbäume und Fichten reagieren stark auf das Klima der letzten Jahre. Eine noch größere Gefahr für Fichtenwälder stellt aber der Borkenkäfer dar. Tausende Bäume sind befallen und müssen gefällt werden. In Nordrhein-Westfalen werden in den kommenden Wochen 10.000 Bäume genau unter die Lupe genommen. In akribischer Kleinarbeit werden Umfang gemessen, Schädlinge gezählt, Pilzbefall erkannt und der Nadel- oder Blattverlust aufgenommen. Daraus ergibt sich ein Bild über den Gesundheitszustand der vier Hauptbaumarten in NRW: Buche, Eiche, Fichte und Kiefer. Die Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich gemacht. Seit mehreren Jahren gehe es dem Wald immer schlechter - eine Folge des Klimawandels, wie der Landesbetrieb Wald und Holz betonte.
Verteidigungsstrategie der Bäume versagt bei der Dürre

Normalerweise können Fichten durch ihren Harz gegen den Borkenkäfer ankämpfen. Die schlauen Bäume schließen den Käfer in ihrem Harz ein. Doch durch die Trockenheit haben die Nadelbäume zu wenig Flüssigkeit für die Harzproduktion und die Tiere können ungehindert massiven Schaden anrichten. Ein Todesurteil für Millionen von Fichten in diesem Jahr.
Neue Bäume für Deutschland
Agrarministerin Julia Klöckner verspricht im Interview mit NTV: „Die Bundesregierung sorgt dafür, dass zusammen mit den Ländern, die Waldschäden jetzt aufgeräumt werden.“ Gemeint ist damit das geschädigte Holz, das durch Dürre, Stürme und vor allen Dingen durch den Borkenkäfer tot im Wald herumliegt. „Dann werden wir Geld in die Hand nehmen, um ein Millionen-Bäume-Aufforst-Programm zu starten, Mischwälder, die standortangepasst sind und vor allen Dingen auch mit klimaresistenten Baumarten.“, so Klöckner.
Im September will die Landwirtschaftsministerin angesichts des Waldsterbens einen nationalen Waldgipfel einberufen. „Nur mit vereinten Kräften stemmen wir die Mammutaufgabe, die vor uns liegt, um unseren Wald zu retten - nicht nur für uns, sondern für die nachfolgenden Generationen.“, so die CDU-Politikerin gegenüber der „Rheinischen Post“.
Gibt's noch Hoffnung für unseren Wald?

Douglasie, Zeder, Esskastanie, Buche, Eiche, Lärche und Kiefer werden die Bäume der Zukunft sein. Aus ihnen müssen neue Mischwälder entstehen, die den Klimawandel aushalten, so die einhellige Meinung von Fachleuten. In Äthiopien wurden gerade in einer gigantischen Aktion 350 Millionen Bäume gepflanzt. Wäre das auch für uns eine Idee? Im Video erklären uns Schweizer Forscher, wie wir mit mehr Bäumen den Klimawandel bekämpfen könnten.