Alte Landschaften entdeckt

Nordsee und Adria bergen eiszeitliche Geheimnisse unter dem Meeresboden

von Claudia Träger

Sailboat in sea
Sonne, Strand und Meer – alles was einen Sommerurlaub ausmacht. Aber Kroatien hat als Reiseziel noch so viel mehr zu bieten.

Der Meeresspiegel lag bei der letzten Eiszeit gut 100 Meter unter dem aktuellen Level. Daher vermutete die Forschung versunkene Landschaften unter dem heutigen Meeresboden. Vor der Küste von Kroatien ist ein Wissenschaftsteam jetzt fündig geworden.

Erwärmung lässt Meeresspiegel steigen

Am Ende der letzten Eiszeit vor rund 20.000 Jahren war sehr viel Wasser der Erde in kilometerdicken Eisdecken und Gletschern gebunden. Daher lag der Meeresspiegel damals gut 100 Meter tiefer als heute. An den durch das Meerwasser erwärmten Küsten lag der Erdboden aber teils frei. Flüsse, Flussmündungen und andere Landschaftsformen konnten sich bilden. Mit steigendem Meerespiegel wurden diese Landschaften langsam unter Wasser gesetzt und müssten heute unter dem aktuellen Meeresboden liegen – verborgen unter den seit Jahrtausenden abgelagerten Sedimenten. So die Annahme.

Geheimnisvolle Vergangenheit: Was verbirgt der Meeresboden?

News Bilder des Tages ID 673 Eine mächtige Gewitterfront ist am Freitagmorgen über die Amalfiküste hinweggezogen. Über dem viel zu warmen Mittelmeer entwickelten sich in den frühen Morgenstunden heftige Unwetter mit Kurs auf Italien. Unser Fotograf stand nur wenige Kilometer von Salerno entfernt. Eindrucksvoll zog die Unwetterfront über dem Meer auf. Es folgten Blitzeinschläge, Sturm und Regen. Örtlich gab es Überschwemmungen. Erst wenige Stunden zuvor wüteten heftige Unwetter in Umbrien. Die Behörden sprechen von mindestens 7 Toten. Auch am Freitag wird um die Amalfiküste, und Kroatien vor heftigen Unwettern gewarnt. 10 Km westlich Salerno Umbrien Italien *** ID 673 A powerful storm front passed over the Amalfi Coast on Friday morning Over the Mediterranean S
Unter Wellen und Sedimenten liegen uralte Welten verborgen.

Wunderschöne Landschaften unter dem Meeresboden

Nun konnte ein Forschungsteam die Existenz solcher versunkenen Welten in der Adria vor der Küste Kroatiens bestätigen. Mithilfe von modernen Unterwasser-3D-Seismiksensoren, hat das Team um den leitenden Forscher Simon Fitch von der Universität Bradford in Großbritannien Überreste eines Netzes von Bächen, Flüssen und anderen geologischen Merkmalen entdeckt.

„Die Landschaft ist vielfältiger und besser erhalten, als wir erwartet hatten. Die einzigartige Umgebung der Gegend um Split, die ziemlich geschützt ist, hat viel davon erhalten. Es gibt wunderschön erhaltene Flüsse und Flussmündungen, die unter dem heutigen Meeresboden begraben sind“, schwärmt Fitch von den Entdeckungen. Vedran Barbarić von der Universität Split in Kroatien geht noch weiter: „Unser oberstes Ziel ist es, menschliche Spuren zu finden.“

Landkarten, wie die Welt am Ende der letzten Eiszeit aussah

Die Entdeckung wurde im Rahmen des Projekts Life on the Edge gemacht, einer Zusammenarbeit zwischen der Universität Bradford und der Universität Split. Im Rahmen einer Reihe von Expeditionen sollen in den nächsten fünf Jahren Karten der versunkenen Landschaften in der Adria vor Kroatien und in der Nordsee an Großbritanniens Küsten angefertigt werden. Dann gibt es ein Bild der Landfläche, wie sie vor 10.000 bis 24.000 Jahren aussahen.

(ctr)