Highlights im Überblick

Unterschätztes Urlaubsziel! Warum sich eine Reise in den Harz lohnt

von Larissa Königs

Die Bode hat im Laufe der Jahrmillionen ein wild-romantisches Tal geschaffen, das eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands ist.
Das Bodetal ist eine der schönsten Regionen im Harz zum Wandern.

Kahle Bäume, ein zerfallender Wald und auch sonst wenig Highlights – denkt ihr das, wenn es um den Harz geht? Dann lasst euch jetzt vom Gegenteil überzeugen. Denn auch in dieser Region in Deutschland kommen Naturliebhaber, Kulturinteressierte und Abenteurer auf ihre Kosten – und zwar zu einem wirklich geringen Preis. Welche Orte sich besonders lohnen und welche Geheimtipps ihr kennen solltet: Wir verraten es euch!

Die bekanntesten Orte und Sehenswürdigkeiten im Harz

Die Brockenbahn der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) fährt vom Bahnhof Brocken zum Tal
Die Brockenbahn der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) fährt vom Bahnhof Brocken zum Tal.

Ab in den Harz! Aber, wo war das nochmal genau – Niedersachsen, Thüringen oder doch Sachsen-Anhalt? Alle drei Optionen stimmen! Denn der Harz erstreckt sich gleich über die Bundesländer. Er ist außerdem das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands und hat mit dem Brocken, der sich auf 1.141 Metern erhebt, den höchsten Berg Norddeutschlands. Und den sollte man natürlich nicht verpassen! Genau so, wie die anderen folgenden Wahrzeichen des Harzes.

  • Brocken: Der Brocken ist die Sehenswürdigkeit des Harzes und steht eigentlich bei allen Urlaubern auf der Bucket-List. Von oben habt ihr eine tolle Aussicht über den gesamten Harz und weit darüber hinaus. Bei gutem Wetter sind vom Brocken aus der Thüringer Wald (mehr als 100 Kilometer entfernt), der Kahle Asten im Sauerland (mehr als 160 Kilometer entfernt) und sogar das Erzgebirge (mehr als 200 Kilometer entfernt) zu sehen. Ihr könnt den Aufstieg auf den Brocken natürlich zu Fuß über einen der vielen Wanderwege wagen – oder aber den Zug nehmen. Auf den Brocken fährt nämlich die nostalgische Brockenbahn, die noch mit einer Dampflok betrieben wird. Ein Highlight für Kinder wie Erwachsene, das allerdings nicht gerade günstig ist: Für Hin- und Rückfahrt zahlt ihr aktuell 55,00 Euro.
  • Nationalpark Harz: Der Nationalpark erstreckt sich über weite Teile des Harzes und war der erste länderübergreifende Nationalpark Deutschlands. Mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten leben hier, darunter seltene Tierarten wie der Luchs. 97 Prozent der Nationalparkfläche sind mit Wald bedeckt – zumindest in der Theorie. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass der Nationalpark Harz seit Jahren mit Borkenkäfern kämpft, die sich an den Fichten zu schaffen machen. Deshalb ist, dem MDR und „Krisenstab Wald“ zufolge, bereits mindestens zwei Drittel des Waldes abgestorben. Für Urlauber kann das ein mitunter trostloser Anblick sein. Wer nicht nur durch Totholz wandern möchte, dem seien vor allem niedriger gelegene Wanderwege empfohlen.

1818 brachten 200 Jäger den letzten Harzluchs zur Strecke. Im Herbst 2000 wurden die ersten Tiere wieder im Harz ausgewildert und zum Symboltier für erfolgreichen Naturschutz.
1818 töteten 200 Jäger den letzten Harzluchs zur Strecke. Im Herbst 2000 wurden die ersten Tiere wieder im Harz ausgewildert und zum Symboltier für erfolgreichen Naturschutz.
Blick auf das Schloss in Wernigerode in Sachsen-Anhalt
Blick auf das Schloss in Wernigerode in Sachsen-Anhalt.

  • Quedlinburg: Deutlich idyllischer, wenn auch weniger naturnah wird es in dieser zauberhaften Stadt. Quedlinburg ist UNESCO-Weltkulturerbe und begeistert mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern, der von Fachwerkhäusern geprägt ist. Besonders der Schlossberg mit der Stiftskirche und der Altstadtmarkt sind sehenswert.
  • Wernigerode: Auch in Wernigerode kann man sich gedanklich ins Mittelalter versetzen. Fachwerkhäuser, alte Gassen und ein malerisches Rathaus machen die „Bunte Stadt am Harz“ zu etwas ganz Besonderem. Nicht verpassen solltet ihr das Schloss Wernigerode. Mit seinen vielen kleinen Türmchen und der Kulisse direkt am Wald, erinnert es fast etwas an das berühmte Hogwarts. Es ist von März bis November geöffnet, der Eintritt kostet für Erwachsene neun Euro. Kleiner Tipp: Da es wirklich zauberhaft ist, ist das Schloss Wernigerode auch immer wieder Kulisse für Dreharbeiten und teilweise deshalb komplett gesperrt. Infos dazu findet ihr auf der Website des Schlosses.
  • Goslar: Ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe, beeindruckt auch Goslar mit seiner historischen Altstadt und der Kaiserpfalz. Besonders spannend ist das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg. Nach fast 1000 Jahren, die es in Betrieb war, wurde es in den 1990er Jahren eingestellt und ist mittlerweile ebenfalls Weltkulturerbe. Heute kann man dort Führungen mitmachen und Ausstellungen besuchen, die viele Einblicke in die Bergbaugeschichte der Region bieten. Eine Tageskarte für Museum und Führung kostet 18 Euro.

Geheimtipps im Harz: Abseits der Touristenpfade in die Natur

Swen Pförtner
In den Iberger Tropfsteinhöhlen im Harz gibt es auch immer wieder Events, hier etwa eine Vorlesestunde für Kinder.

Die vielen idyllischen Städte machen den Harz zu etwas ganz Besonderem. Doch auch in der Natur finden sich einige echte Highlights. Viele davon sind eher Geheimtipps und dadurch auch viel weniger überlaufen, als etwa das Schloss Wernigerode. Wir haben vier Vorschläge für euch:

  • Iberger Tropfsteinhöhle: Diese beeindruckende Tropfsteinhöhle bei Bad Grund ist nicht nur wirklich schön, sondern auch weniger besucht als der Brocken. In der Nähe befindet sich auch das HöhlenErlebnisZentrum, das spannende Einblicke in die Welt der Höhlenforschung bietet. Der Eintritt kostet mit Höhlenführung zehn Euro für Erwachsene.
  • Teufelsmauer: Diese bizarre Felsformation zieht sich über mehrere Kilometer durch die Harzer Landschaft und ist ein echter Tipp für Wanderer und Fotografen. Die Felsen bieten eine fantastische Kulisse und eine mystische Atmosphäre.
  • Sösestausee: Wer Ruhe und Erholung sucht, sollte den Sösestausee besuchen. Hier könnt ihr wandern, Rad fahren oder einfach nur die Natur genießen – fernab von den größeren Touristenströmen.
  • Hexenstieg: Dieser Wanderweg führt euch über 100 Kilometer von Osterode nach Thale durch die schönsten Landschaften des Harzes. Besonders schön ist der Abschnitt durch das Bodetal, das als der „Grand Canyon des Harzes“ gilt.

Einen Ausflug wert sind außerdem die Langensteiner Höhlenwohnungen. Was sie so besonders macht und weitere Tipps, die euren Urlaub im Harz unvergesslich machen, verrät Reiseblogger Simon Hegewald alias „Hegefire“ euch im Video.

Wie viel kostet ein Urlaub im Harz?

Der Harz ist vielleicht eine der überraschendsten Urlaubsregionen in Deutschland – und da ihn viele nicht auf dem Schirm haben, könnt ihr hier sogar relativ kostengünstig hinreisen. Die Übernachtungskosten sind vergleichsweise gering, selbst in der Hauptreisezeit bekommt ihr hier eine Ferienwohnung schon ab etwa 100 Euro pro Nacht. Wer außerhalb der Ferien schaut und möglicherweise sogar Last-Minute bucht, bekommt oft sehr gute Deals.

Je nachdem, welche Aktivitäten ihr plant, kann es etwas teurer werden (s. Brockenbahn). Aber: Wandern in der Natur zu den Geheimtipps ist natürlich kostenlos – hier könnt ihr also wieder gut einsparen.