Die neueste Sturm-Berechnung
Unwetter-Fahrplan: ZEYNEP bringt Böenwalzen und Kaltfront
von Björn Alexander, Amelie von Kruedener und Martin Pscherer
Die Lage spitzt sich erneut zu. Ab Freitagnachmittag bis Samstagmorgen überquert uns Orkantief ZEYNEP. Hier gibt es alle Fakten und Prognosen zum zweiten Sturm binnen nur zwei Tagen.
Oben im Video sehen Sie die Vorhersagen für das Hauptsturmfeld von ZEYNEP
Warnhinweise zum Sturmwetter

Wie ist der Fahrplan für den Sturm?
RTL-Meteorologe Martin Pscherer fasst die Vorhersagen der verschiedenen Computermodelle zusammen: „Ab etwa 15 Uhr wird es im Westen und Nordwesten brenzlich. Dann rückt die Kaltfront von ZEYNEP unaufhaltsam näher.” Mit dem Durchgang der Kaltfront als markante Linie sieht der Meteorologe die heftigsten Windböen wie eine Walze übers Land donnern. Gegen 18 oder 19 Uhr passiert das im äußersten Westen: „Zuerst werden die Bereiche vom Eifelumfeld bis rauf an die Nordsee getroffen. Gegen 19 Uhr dürften die heftigsten Böen dann auch die Linie vom Ruhrgebiet bis in den Hamburger erreichen.”
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Welche Kurs nimmt der Sturm im Anschluß?

Martin Pscherer: „Gegen Mitternacht erwarten wir die intensivsten Böen im Norden und Nordosten, zumal dann auch das Ostseeumfeld mit orkanartigen Böen bis Orkanböen dabei ist.” Danach - bis etwa 6 Uhr am Samstag in der Früh - müssen sich die Menschen im Bereich „von Hamburg und der Lüneburger Heide über das nördliche Sachsen-Anhalt und das nördliche Brandenburg bis rauf an die Ostsee auf Orkangefahr bis ins Flach- und Binnenland einstellen”.
Orkanböen bis Tempo 160 - Küste und Berge im Fokus

Die intensivsten Böen prognostiziert der Meteorologe weiterhin für die Mittelgebirge und das Küstenumfeld. Im Oberharz und an der Nordsee seien Windspitzen bis 160 km/h möglich. Das Besondere sei dabei, dass „die Küstenregionen ungewöhnlich lang - nämlich über 12 Stunden - den Orkanböen ausgesetzt sind”. Selbst die Elbmündung bekomme bis zu 150 km/h, was sich auch auf die Sturmflutgefahr auswirken werde. Bis zu 3 Meter über Normal - was einer schweren Sturmflut entspricht.
Nacht zum Samstag - Orkan legt nochmals zu

Flach- und Binnenland: Abseits der Küsten und Berge sieht Pscherer die heftigsten Böen verknüpft mit der Kaltfront: „Beim Kaltfront-Durchgang sowie im Schauer- und Gewitterumfeld werden die intensiven Böen aus der höheren Atmosphäre kurzzeitig bis ganz runter gemischt. Dabei drohen von West nach Ost insbesondere über der Nordhälfte Böen von 90 bis 140 km/h.”
Ist der Sturm ZEYNEP damit ein Rekord-Sturm?
Hier schaut der Wetterexperte ins Archiv für den Monat Februar: „Im norddeutschen Binnenland brachte beispielsweise der Sturm-Februar im Jahr 1990 Spitzenböen bis an die 150 km/h.” Hier lassen die aktuellen Prognosen also noch Luft, während sich die bis zu 160 km/h den stärksten Februar-Böen definitiv annähere. Allerdings verweist Pscherer für die stärksten Winterstürme allgemein: „Zum Beispiel Orkan XAVER im Jahr 2013, der auf Sylt Böen bis 174 km/h gebracht hat.”
Unabhängig von Sturm-Rekorden unterstreicht der RTL-Meteorologe aber noch einmal die Brisanz der Unwetter: „Es handelt sich um eine sehr gefährliche Lage. Nicht notwendige Autofahrten oder der Aufenthalt im Bereich von Bäumen oder Baugerüsten birgt vor allem in der Nordhälfte Deutschlands akute Lebensgefahr.”
Lese-Tipp Orkan KYRILL im Jahr 2007.
ZEYNEP im Wettercheck
Hier noch einmal die wichtigsten Fakten:
- Ab dem Freitagnachmittag bis zum Samstagmorgen zieht von Westen Orkantief ZEYNEP hinweg
- Betroffen sind vor allem der Westen und der Norden
- Im Flach- und Binnenland drohen schwere Sturm- bis Orkanböen
- Selbst Böen bis zu 140 km/h sind möglich
- Noch heftiger trifft es die Berglagen und die Küsten mit Spitzen bis zu Tempo 160 und mehr
- Die Küsten werden ebenfalls schlimm erwischt mit Böen bis 160 km/h.
- Besonders an der Elbmündung bis nach Hamburg droht damit eine schwere Sturmflut
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