CO2-Emmissionen wachsen schneller denn je

Sommer 2023 war der heißeste auf der Nordhalbkugel seit 2000 Jahren

von Bernd Fuchs & Lorena Kühl

Der Sommer 2023 war der wärmste auf der Nordhalbkugel seit 2000 Jahren. Grund ist der Klimawandel. Gleichzeitig steigt der CO2-Gehalt in der Luft heute schneller als je zuvor – obwohl wir das doch eigentlich verhindern wollten.
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Die Temperaturen steigen

ARCHIV - 20.07.2022, Bayern, Mariaposching: Aufgerissen und ausgetrocknet ist eine Sandbank an der Niedrigwasser führenden Donau. In der Schweiz haben am Montag die Beratungen über den Abschlussbericht des Weltklimarates zur aktuellsten Analyse des Klimawandels begonnen. (zu dpa «Weltklimarat berät über Synthese-Bericht zum Klimawandel») Foto: Armin Weigel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Letztes Jahr war der heißeste Sommer, den die Nordhalbkugel seit 2000 Jahren hatte

Der Sommer 2023 einer der heißesten, die wir seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hatten. Verglichen mit der vorindustriellen Zeit, zwischen 1850 und 1900, war im Schnitt mehr als zwei Grad wärmer. Das sollte Alarmglocken läuten lassen.

Auf dem Pariser Klimagipfel 2015 hatten sich damals 55 Länder, unter ihnen auch Deutschland und alle EU-Staaten geeinigt, alles Mögliche zu tun, um eine Erwärmung der Erde um mehr als zwei Grad zu verhindern. Unter der Befürchtung, dass ein derartiger globaler Temperaturanstieg sonst verheerend für Mensch und Umwelt sein könnte. Die ideale Vorstellung war eigentlich, die Grenze von 1,5 Grad einzuhalten.

Emissionen treiben die Erwärmung – mehr als je zuvor

 Sonne ueber zerbrechender Eisdecke des Suedpolarmeeres, Antarktis Sun over the breaking ice cover of the South Polar Ocean , Antarctica BLWS311101
Die Antarktis: Unter diesem Eis schlummern Informationen, die uns helfen könnten, zu verstehen, wie sich das Erdklima über Jahrtausende hinweg entwickelt hat

Nun aber gibt es erste Jahreszeiten, die die 2-Grad-Marke erreichen oder sogar übersteigen. Schuld an der Erwärmung sind vor allem das CO2, das weltweit ausgestoßen wird. Scheinbar gelingt es uns nicht, die Emissionen zu reduzieren – oder gar, sie auf demselben Niveau zu halten.

Unser CO2-Fußabdruck ist schlimmer als je zuvor. Zurzeit steigt der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß zehnmal schneller als zu jedem anderen Zeitpunkt in den letzten 50.000 Jahren. Diese erschreckende Erkenntnis verdanken wir Forschern in der Antarktis.

Ein Team amerikanischer Wissenschaftler hat mithilfe von sogenannten Eiskernbohrungen ermittelt, wie viel CO2 in vergangenen Jahrtausenden in unserer Atmosphäre war. Denn: Tief im antarktischen Eis gibt es immer wieder Hohlräume. Blasen, die vor geraumer Zeit im Eis eingeschlossen wurden und Luft von vor tausenden Jahren enthalten. Diese Luft können die Forscher auf ihren CO2-Gehalt untersuchen und mit heute vergleichen.

Nein, die Erderwärmung ist keine natürliche Entwicklung

Das Argument, Eis- und Warmzeiten hätte es schon immer gegeben und zurzeit entwickelt sich der Planet einfach zu einer neuen Warmzeit, funktioniert so nicht. Als vor etwa 20.000 Jahren die letzte Eiszeit ihren Höhepunkt erreicht hatte, begann zwar auch dort eine Erderwärmung. Allerdings verlief dieser Prozess in gänzlich anderen Geschwindigkeiten.

Die Welt brauchte damals gut 10.000 Jahre, um ihre Durchschnittstemperatur um fünf Grad zu erhöhen. Dagegen hat es jetzt, in der Neuzeit, lediglich rund 180 Jahre gedauert, bis die globale Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad gestiegen ist. Die Erde erwärmt sich also um ein Vielfaches schneller, seit sich die Industrialisierung global ausgebreitet hat und unsere CO2-Emissionen explodiert sind.

Somit ist es wichtig, dass Forscher klimatische Entwicklungen weiter untersuchen, um mehr Aufschluss darüber zu geben, wie sich die Erde in den letzten Jahrtausenden und schließlich in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Sei es durch Eiskernbohrungen, Wettermessungen oder gar gänzlich andere Methoden, wie das Lesen von Baumringen.

(alt)