Spannender Feldversuch im Süden
Stromfresser Straßenbeleuchtung: Tübingen plant Licht nach Bedarf
Tübingen geht einen neuen und sehr interessanten Weg beim Thema Stromverbrauch und Lichtverschmutzung: Die Laternen der süddeutschen Stadt werden vernetzt und nur wenn jemand kommt, wird es hell. Bis 2030 soll ganz Tübingen mit Licht nach Bedarf ausgerichtet werden – und der Strombedarf für die Laternen um 90 Prozent gesenkt werden.
Das ganze Video mit Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sehen Sie oben
Hintergrund: Was ist eigentlich Lichtverschmutzung?
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Pilotprojekt in Tübingen soll Geld sparen
Tübingen will schon bis 2030 klimaneutral sein. Dazu hat die Stadt – an der Spitze steht Oberbürgermeister Boris Palmer – ein ambitioniertes Klimaschutzprogramm auf die Beine gestellt. „Es gibt keine grünere Stadt in Deutschland“, sagt Palmer im Interview mit dem n-tv Klima Update.
„Aber Strom ist ein großes Problem, was den CO2-Ausstoß angeht“, so Palmer. Laut seinen Angaben braucht die Stadt zwischen 33 und 40 Prozent des Stroms für die Beleuchtung. „Das ist also sehr wichtig: Durch moderne Technik können wir 90 Prozent des Beleuchtungsstroms einsparen. Dafür geben wir nun jedes Jahr eine Million Euro aus und bis 2030 soll dann ganz Tübingen mit Licht nach Bedarf ausgestattet sein.“
Im Moment läuft ein Pilotprojekt im Ortsteil Hirschau.
So geht Licht nach Bedarf: Lichtteppich um die Menschen ausbreiten

Aber wie genau funktioniert denn Licht nach Bedarf? „Früher war der Auftrag an die Kommunen: Macht es nachts hell“, erklärt Palmer. „Aber das ist auch schlecht für die Insektenwelt. Und meistens ist ja nachts niemand da. Wenn man nun Bewegungssensoren mit Netzwerken und LED koppelt, breitet man einen Lichtteppich um die Menschen herum, wo sie sich bewegen.“
In den übrigen menschenleeren Teilen bleibt es dunkel. „Wir stoppen damit die Lichtverschwendung.“ Wobei es nicht ganz dunkel wird, die Laternen werden nur stark gedimmt. Ein gewisses Restlicht ist also immer noch da. Das dient dann auch zumindest der gefühlten Sicherheit der Menschen.
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Licht per SMS in Schlweswig-Holstein

In dem kleinen Ort Osterby in Schleswig-Holstein gibt es eine andere Idee: Licht per SMS. In dem Ort nahe der dänischen Grenze können die Straßenlaternen nachts jetzt per Handy angeschaltet werden. Eine SMS an eine bestimmte Handynummer mit dem Stichwort „Licht“ genügt, dann geht die Beleuchtung zwischen 22.30 Uhr und 5 Uhr für 10 bis 15 Minuten an, wie Bürgermeister Thomas Jessen sagte. Hintergrund ist, dass die Kommunen in Schleswig-Holstein angesichts knapper Energie darüber diskutiert haben, wie im Winter Strom gespart werden kann.
Der Elektriker sei gefragt worden, ob er nicht eine Idee habe, wie man die Beleuchtung entlang der Hauptstraße abschalten könne, aber auf dem Heimweg dennoch nicht im Dunkeln unterwegs sein müsse. Er hatte eine Idee: Der Schaltschrank der Gemeinde, über den auch die Straßenbeleuchtung läuft, bekam eine kleine Antenne mit Sender, die über eine Handykarte angewählt werden kann. Nach dem Abschicken der SMS an diese Karte dauert es nur wenige Sekunden, bis die Beleuchtung im Dorf wieder an ist.
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(osc)