Sternenhimmel im April

Lyriden beenden sternschnuppenlose Zeit

von Karim Belbachir

Seit den Quadrantiden im Januar waren Meteorschauer eher Mangelware am Himmel. Bei dem oftmals wolkenverhangenen Himmel der vergangenen Wochen, wären sie eh kaum zu sehen gewesen. Die Lyriden läuten die nächste Sternschnuppensaison ein. Der Sternenhimmel im April hat aber noch ein paar mehr Highlights zu bieten.

Venus Glanzpunkt am Abendhimmel

This artistic impression depicts the planet Venus, where scientists have confirmed the detection of phosphine molecules. ESO/M. Kornmesser & NASA/JPL/Caltech via REUTERS.  NO RESALES. NO ARCHIVES. THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY.
Die Venus taucht als erstes Gestirn in der Abenddämmerung am Himmel auf.

Auffällig ist in der Abenddämmerung der Apriltage, die Venus als erstes Gestirn am Westhimmel zu sehen. Man sieht sie im April lange bevor die anderen Sterne und Planeten sichtbar werden. Die Venus ist Glanzpunkt am Abendhimmel. Sie strahlt so auffällig, dass manche sie nicht als Planeten erkennen, sondern einen Spionageballon oder etwas anderes vermuten.

Venus erklimmt die nördlichsten Bezirke des Tierkreises und passiert das sogenannte Goldene Tor der Ekliptik, das von den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden gebildet wird. Am 10. April zieht die Venus drei Grad südlich an den Plejaden vorbei und passiert am 20. Aldebaran im Stier weit nördlich.

Die Untergänge unseres inneren Nachbarplaneten erfolgen immer später. Am 1. geht Venus eine halbe Stunde vor Mitternacht unter, am Monatsende erst eine halbe Stunde nach Mitternacht. Die Sichel des zunehmenden Mondes kommt am 23. bei Venus vorbei. Das dürfte einen interessanten Anblick am Himmel geben.

Vollmond scheint kurz vor Ostern

Full Moon Fever: Der erste Frühlingsvollmond über Hamburg

/ 080323

*** Full Moon Fever, Hamburg, Germany - 08 Mar 2023 ***
Vollmond über Hamburg: Seine volle Strahlkraft erreicht der Erdtrabant am 6. April

Der Ostervollmond strahlt am 6. April im Sternbild Jungfrau nahe ihrem Hauptstern Spica. Mit 367.968 Kilometer befindet sich der Mond am 16. des Monats in Erdnähe. Am 20. tritt um 6.13 Uhr die Neumondphase ein. Dabei bedeckt der dunkle Neumond die Sonne. Es ereignet sich eine ringförmig-totale Sonnenfinsternis, die aber von Europa aus nicht sichtbar ist. Denn der Mondschatten streicht über Teile des Indischen Ozeans, Australien, Ozeanien sowie Teilen des Pazifiks und streift die Antarktis. Am 28. trennen den Mond in Erdferne 404.299 Kilometer von uns.

Die Sonne steigt im Tierkreis immer höher. Am 19. April wechselt sie morgens aus dem Sternbild Fische in den Widder. Einen Tag später tritt sie in das Tierkreiszeichen Stier. Ihre Mittagshöhe nimmt um zehn Grad zu, die Tageslänge wächst um eindreiviertel Stunden.

Meteorströme legen wieder los

22.04.2020, Schleswig-Holstein, Neukirchen: Der Sternenhimmel leuchtet über einem Rapsfeld. Meist sternenklarer Himmel ermöglicht aktuell freie Sicht auf die Sternschnuppen der Lyriden. Jedes Jahr im April durchquert die Erde den Rest eines Kometenschweifs. Dabei tritt der Lyriden-Meteorschauer am Nachthimmel auf. Foto: Daniel Reinhardt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vom 16. bis 25. April tauchen die Meteore der Lyriden auf.

Es waren nun einige Wochen, in denen wir keine Meteorströme gesehen haben. Doch das ändert sich im April. Vom 16. bis 25. April tauchen die Meteore der Lyriden auf. Der Ursprung der Sternschnuppen liegt im Sternbild Leier etwa sieben Grad südwestlich von Wega, Hauptstern der Leier. Sie sind Bruchstücke des Kometen C/1861 G (Thatcher), dessen Umlaufbahn die Erde kreuzt. Ihren Namen verdanken die Feuerkugeln dem Sternbild Leier, welches auf lateinisch Lyra heißt.

Das Maximum der Lyriden-Aktivität ist in der Nacht vom 22. auf 23. April zu erwarten, wobei mit rund zwanzig Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen ist. Die Meteoroiden tauchen mit rund 50 Kilometer pro Sekunde Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht. Allerdings ist es möglich sie bereits kurz vor Sonnenuntergang zu sehen. Am 16. April geht die Sonne etwa um 20.30 Uhr unter.

Neben den Lyriden kreuzen auch die Eta-Aquariiden die Erdumlaufbahn im April. Auch wenn auf der Nordhalbkugel nur kurzzeitig vor Sonnenaufgang ein paar Sternschnuppen des Meteorstroms zu sehen sind, sollen sie hier nicht unerwähnt bleiben. Ihr Höhepunkt haben sie allerdings erst Anfang Mai und halten noch bis zum 28. des Monats an, weswegen sie auch Mai-Aquariiden genannt werden. Sie haben ihren Ursprung vom Halleyschen Kometen im Sternbild Wassermann.

Polarstern nicht der hellste Stern am Himmel

Aber auch abseits der Planeten unseres Sonnensystems und den Meteorschauern ist der Sternenhimmel im April gut gefüllt. Beispielsweise ist kurz nach Einbruch der Nacht der Großen Wagen hoch über uns, fast im Scheitelpunkt oder Zenit des Himmelsgewölbes. Vom Großen Wagen ausgehend findet man schnell den Polarstern. Man verlängert die Strecke zwischen den beiden hinteren Kastensternen etwa fünf Mal in der Biegerichtung der Deichsel. Dann trifft man auf den Polarstern, auch als Nordstern bekannt. Er steht nämlich ganz in der Nähe des Himmelsnordpols, um den sich das Himmelsgewölbe mit allen Gestirnen täglich dreht. Der Polarstern ist nicht der hellste Stern am Firmament. Seine Helligkeit ist ähnlich der Helligkeit der Wagensterne, weshalb er gut zu erkennen ist.

Sternbilder am Frühlingshimmel

Den Südhimmel beherrscht der Löwe. Er ist das Leitsternbild des Frühlingshimmels. Ein großes Sterntrapez markiert den Rumpf dieses königlichen Tieres, ein kleines, aufgesetztes Trapez den Kopf mit der Mähne. Der Hauptstern des Löwen heißt Regulus, was so viel wie kleiner König bedeutet. An ihm zieht die Sonne jährlich am 23. August vorbei. Denn der Löwe gehört zu den dreizehn Tierkreissternbildern. Regulus ist eine bläuliche, heiße Sonne in 77 Lichtjahren Entfernung.

Im Südosten ist das Sternbild Jungfrau aufgegangen mit ihrer bläulichen Sonne Spica. Mit Spica ist das Frühlingsdreieck nun komplett. Spica ist mit 260 Lichtjahren der entfernteste der drei Sterne des Frühlingsdreiecks, zu dem noch Arktur und Regulus gehören.

Die Wintersternbilder haben weitgehend das Feld geräumt. Orion ist untergegangen, auch Sirius ist bereits von der Himmelsbühne abgetreten. Tief im Südwesten erinnert noch Prokyon im Kleinen Hund an vergangene Wintertage. Noch relativ hoch im Westen steht das Brüderpaar der Zwillinge. Die helle Kapella im Fuhrmann blinkt im Nordwesten.

Unsere Wettertrends und Themenseiten

Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legenkönnen wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.

Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.

Mission Weltall - Die Serie im Online Stream auf RTL+

Streaming-Tipp auf RTL+: Mission Weltall

(kfb mit dpa)