Solar-Radwege bieten riesiges Potenzial für Erneuerbare

In den Niederlanden radeln sie auf Photovoltaik-Radwegen

von Christian Häckl & Oliver Scheel

Beim dringend notwendigen Umstieg auf erneuerbare Energien könnte auch die Kombination aus nachhaltiger Mobilität und gleichzeitiger Erzeugung von Solarstrom eine wichtige Rolle spielen. Die Niederländer – traditionell ganz weit vorn beim Thema Fahrrad und Radwege – haben mal wieder eine super Idee umgesetzt: Einen Solar-Radweg, der erneuerbaren Strom ins Netz einspeist.
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Wattway speist Strom ins Netz ein

Vor kurzem wurden zwei Strecken in den Provinzen Nordholland und Nordbrabant eingeweiht. Auf Flächen von jeweils 1.000 Quadratmeter sind dünne und trotzdem robuste Solarmodule integriert, auf denen sich gut radeln lässt. Denn die Oberflächen sind aufgeraut, sodass sie einen ähnlich großen Grip gewährleisten wie normale Straßenbeläge.

Die Idee hat großes Potenzial, denn allein in den Niederlanden erstreckt sich die Gesamtstrecke der Radwege auf mehr als 35.000 Kilometer. „Wattway“ nennen die Niederländer das Projekt, das von den Unternehmen Colas und BAM Royal Group initiiert wurde. Seit 2017 arbeiten die Firmen schon an dieser Idee. Es sollen 160 Megawattstunden Energie pro Jahr aus den Radwegen eingespeist werden. Laut Umweltbundesamt können mit 10 Megawattstunden etwa 3.000 Haushalte mit durchschnittlicher Größe und Stromverbrauch in Deutschland pro Jahr versorgt werden. Das wären also fast 50.000 Haushalte und damit schon eine ganze Stadt.

Was für Radweg-Ideen gibt es noch?

ARCHIV - 05.06.2019, Hessen, Egelsbach: Auch im Main-Taunus-Kreis soll ein Radschnellweg entstehen. (zu dpa: ««Meilenstein» für Radschnellweg im Main-Taunus-Kreis») Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
So sehen die Schilder für die Radschnellwege aus.

Radschnellweg: Die „Fahrradautobahn“ wird diese Idee auch genannt. Der bekannteste Radschnellweg ist der RS1 quer durch das Ruhrgebiet. Getrennt vom restlichen Verkehr radeln die Menschen zum Teil auf einer Hochtrasse. Teilstücke sind schon fertig, von Mülheim nach Essen kann bereits gefahren werden. Insgesamt soll der RS1 einmal mehr als 100 Kilometer Länge umfassen. Ähnliche Planungen gibt es zum Beispiel zwischen Leipzig und Halle. Bis 2026 soll der FRM1 über 30 Kilometer von Darmstadt nach Frankfurt fertig sein. Kürzere Strecken wie in Wuppertal und Göttingen sind bereits in Betrieb. In fast allen Bundesländern bestehen Planungen für Radschnellwege. Ein echtes Zukunftsprojekt, allerdings ist die Umsetzung derzeit noch sehr langsam.

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Die Fahrradmilliarde könnte Abhilfe schaffen

Es ist ja klar: Radfahren ist gut für die Gesundheit des Menschen und für das Klima. Und je mehr Radwege gebaut werden, umso mehr Menschen würden sich aufs Rad schwingen. Denn für viele spielt Sicherheit eine große Rolle. Im Straßenverkehr fühlen sie sich einfach nicht sicher.

Deshalb fordern die Verkehrsminister der Länder eine „Fahrradmilliarde“. Damit könnten die prestigeträchtigen Radschnellwege schnell umgesetzt werden. Studien zeigen, dass viele Deutsche bereit wären, ihren Weg zur Arbeit mit dem Rad zu machen, wenn die Verkehrswege sicherer wären. Radschnellwege erhöhen die Sicherheit, weil die Wege getrennt vom Autoverkehr sind. Wie übrigens fast alle Radwege in den Niederlanden. Auch hier sind die Niederländer klar in der Vorbildrolle.

Apropos Weg zur Arbeit: Wer jeweils fünf Kilometer mit dem Rad zur Arbeit hin und zurück fährt, kann laut Verbraucherzentrale NRW mit diesen täglichen zehn Kilometern über angenommene 200 Arbeitstage im Jahr betrachtet rund 300 Kilogramm CO₂-Ausstoß einsparen. Und: Auch das E-Bike ist umweltfreundlich. Es entstehen beim Elektro-Bike-Fahren 12 Mal weniger Treibhausgase als durch einen Pkw. Jeder Weg lohnt also.

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(osc)