Fleißige Helfer im Meer und an Land
Algen: Die Wunderwaffe im Kampf gegen die Erderwärmung
In Algen steckt ein riesiges Potenzial. Sie sind die ältesten Lebewesen dieser Erde und ein riesiger Sauerstoffspender für uns. Aber nicht nur das: Bei der Ernährung können sie uns mit enormen Mengen Protein versorgen, sie spenden Sauerstoff, sind bestes Tierfutter und können so eine wichtige Rolle beim Klimaschutz einnehmen.
Im Video seht ihr die gesamte Folge des aktuellen n-tv Klima Updates über Algen.
Algen sind eine Proteinbombe
Algen sind absolut essbar – und sogar sehr gesund. Nehmen wir die Spirulina. Sie produziert nicht nur wichtigen Sauerstoff für uns, sie steckt auch voller Energie. Spirulina ist, so berichtet Algenbauer Ulrich Averberg aus Ahlen, eine wahre Proteinbombe. „Sie besteht zu 60 Prozent aus Eiweiß, sie ist das Lebensmittel mit dem größten Eiweißgehalt, deutlich höher als Fleisch oder Bohnen. Dazu sind alle essenziellen Aminosäuren drin und die Spirulina hat eine antivirale und immunsteigernde Wirkung“, so der Experte.
Spirulina kann verschiedensten Lebensmitteln beigefügt werden, zum Beispiel im Brot. Die meisten kennen Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel.
Algen wachsen schnell und sind wahnsinnig effizient

Es geht aber noch mehr: Algen können bei der Welternährung helfen, da sie sich sehr schnell vermehren. Sie sind unglaublich effizient. So wächst auf einem Rapsfeld von einem Hektar ungefähr eine Tonne Biomasse jährlich. Auf einem Hektar Algenanlagen dagegen wachsen im gleichen Zeitraum 20 Tonnen. Das könnte also auch für die Speiseöl-Industrie durchaus interessant werden.
Noch ein paar Zahlen über diese unscheinbaren Lebewesen: Würden wir zehn Prozent unserer Ernährung mit Algen abdecken, würden wir pro Jahr 2,6 Milliarden Tonnen CO2 einsparen. Das ist in etwa der Ausstoß Indiens, des bevölkerungsreichsten Landes der Welt.
Und: Algen sind etwa zehnmal so alt wie Dinosaurier und sie waren die ersten Lebewesen, die Photosynthese betrieben haben. Photosynthese ist bis heute die klimafreundlichste Energiegewinnung der Welt. Damit haben sie den Grundstein für unsere Atmosphäre gelegt. Sie sind neben den Regenwäldern die zweite grüne Lunge des Planeten.
Auch in der Tierzucht sind Algen einsetzbar
Auch bei der Tierzucht können Algen eingesetzt werden. In Testreihen fanden Forscher heraus, dass Kühe weit weniger Methan freisetzen, wenn sie mit Seetang, also einer Alge, statt mit herkömmlichem Kraftfutter oder Soja gefüttert werden. Auch dies würde enorme Mengen an Treibhausgasen einsparen.
Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen Algen zum Leben, weil sie einen Großteil unserer Atemluft produzieren. Der historisch größte Teil unseres Sauerstoffs kommt aus den Meeren, speziell von der Kieselalge“, so Steffens. „Ungefähr jeder zweite Atemzug stammt aus dem Meer.“
Algen können aber auch zur Gefahr werden. Durch Überdüngung beispielsweise gelangen große Mengen an Nitrat und Phosphor in die Meere. Die Algen nehmen das auf und vermehren sich stark. Wenn sie schließlich absterben, werden sie von Bakterien auf dem Meeresboden zersetzt. Dabei verbrauchen die Bakterien große Mengen an Sauerstoff. So große Mengen, dass sogar Todeszonen entstehen können. Es kommt also wie so oft in der Natur auf die richtige Balance an.
Aber Fakt ist: Algen sind eine Wunderwaffe. Probiert es doch mal. Es gibt Algen-Chips, Algen-Öle, Algen-Drinks, die Palette wird immer größer.
(osc)