Mallorca-Gewitter nur ein Vorgeschmack?
Rekordwärme im Mittelmeer erhöht Unwetter-Gefahr im Herbst
Die Wetterverhältnisse auf Mallorca sind momentan extrem: Nicht nur die Unwetter, sondern auch die Wassertemperaturen im Meer nahe der Insel. Die haben am Montag einen neuen Rekord erreicht – 31,87 Grad. Das Mittelmeer ist aufgeheizt – und das kann zu besonders schweren Unwettern im Herbst führen.
Das Mittelmeer als Energiespeicher
Die Meere und Ozeane werden im Zusammenhang mit dem Klimawandel wärmer. Im Mittelmeer sind ist das momentan deutlich sichtbar. Dort sind die Wassertemperaturen bis zu 5 Grad wärmer, als normal.

Lufttemperaturen steigen bei Sonneneinstrahlung relativ schnell an, das Meer braucht länger. Um das Mittelmeeer auf die aktuellen Temperaturen aufzuheizen war eine gigantische Energiemenge erforderlich – und die ist nun dort gespeichert. Das kann besonders im Herbst gefährlich werden.
Im Herbst ist im Mittelmeerraum das Gewitterrisiko am größten
Die Sommer sind in der Mittelmeerregion bekanntlich sonnig und heiß – deshalb reisen so viele Menschen in ihrem Sommerurlaub dorthin. Doch im Herbst sieht es teils ein bisschen anders aus: Im Mittelmeeraum ist dann die Gewittergefahr am größten. Kalte Luft aus dem Norden kann auf das warme Mittelmeer treffen und Unwetter auslösen.
Die Temperaturen des Wassers sind dabei ein entscheidender Faktor. Je wärmer das Mittelmeer ist, desto stärker können die Gewitter werden. In diesem Herbst kann deshalb die Gefahr von schweren Unwettern im Mittelmeer groß sein.
So könnte ein Unwetter-Herbst im Mittelmeer aussehen

Unsere experimentelle Langfristprognose zeigt, dass die Temperaturen im Herbst auf Rhodos sinken dürfte. Das ist natürlich im Herbst normal. Außerdem ist es normal, dass dann die Regenwahrscheinlichkeit im Mittelmeerraum größer wird. Die hier gezeigte aktuelle Berechnung zeigt aber auch, dass ab Ende Oktober immer wieder nicht nur ein bisschen, sondern gewaltige Regenmengen auf der Insel fallen können. Das muss nicht so kommen – aber es ist auch nicht unmöglich.
Es besteht die Gefahr von Starkregen mit Überschwemmungen und Erdrutschen, sowie hohe Windgeschwindigkeiten. Sogar die Bildung von einem sogenannten Medicane, also einem besonders starken Wirbelsturm im Mittelmeerraum ist grundsätzlich möglich.
So gesehen: Aktuelle Unwetter könnten ein Vorgeschmack auf den Herbst sein
Das was am Mittwoch und Donnerstag auf Mallorca passiert hat, könnte also ein Vorgeschmack auf einen Unwetterherbst sein: Eine extreme Gewitterlinie ist über die Mittelmeerinseln hinweggezogen und hat am Mittwoch massive Auswirkungen beispielsweise auf den Flugverkehr gehabt. Kein Wunder in Anbetracht der Wucht der äußerst blitzintensiven Gewitter.
Die stärksten Böen erreichten dabei über 100 km/h - beispielsweise in Alfabia auf Mallorca mit 111 km/h. Gleichzeitig fielen bis um die 50 Liter pro Quadratmeter mit entsprechenden Überflutungen. Beim Durchgang der Gewitterlinie wurden über 70.000 Blitze registriert. Zudem wurde ein Tornado überm Wasser - eine sogenannte Wasserhose - gesichtet.
Allerdings ist es im Moment noch nicht möglich vorherzusagen, wann und wo im Herbst Gewitter zuschlagen werden. Wir können nur feststellen, dass das Potenzial für schwere Unwetter mit den hohen Wassertemperaturen im Mittelmeerraum tendenziell ansteigt. Welche Region am Mittelmeer das zu spüren bekommt, bleibt offen. (cli, bal)