Absolute Rekordwerte weltweit
Fünf Gründe für die extreme globale Hitze im Jahr 2023
Seit Monaten erreicht die globale Hitze absolute Rekordwerte, die weit über allem bisher Beobachteten liegen, sowohl an Land wie auch im Ozean. Dahinter stecken neben unseren CO2-Emissionen noch andere Ursachen, die wir jetzt einmal beleuchten.
Die fünf Gründe für die große globale Hitze in 2023

Der Klimaforscher und Glaziologe Jason Box vom dänischen Forschungsinstitut GEUS sieht mindestens fünf zusammenwirkende Ursachen für die enorme weltweite Hitze in diesem Jahr:
- Weiter stark zunehmende Treibhausgas-Konzentrationen
- Starke Zunahme der Wärmemenge im Ozean in den letzten Jahrzehnten
- Beginnendes El-Niño
- Verbot hoher Schwefelemissionen im weltweiten Schiffsverkehr
- Sehr stark zunehmende Sonnenaktivität in 2023
Wir erklären kurz und kompakt, was es damit genau auf sich hat.
Eine Ursache, aber nicht die einzige: Ungebrochene weltweite Treibhausgasemissionen
Schon seit März erreichen die globalen Ozeantemperaturen Allzeitrekorde, die weit über den bisherigen liegen. Das liegt einerseits an den weiter ungebrochen zunehmenden CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre, die die Wärme am Erdboden und in den Ozeanen zurückhalten. Noch immer steigen die weltweiten Emissionen – in den letzten 10 Jahren so stark wie nie zuvor. Die extreme globale Hitze in diesem Jahr hat aber noch weitere Gründe, die vor allem mit den Ozeanströmungen zusammenhängen.
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Ursachen Nr. 2 und 3: Jahrelang haben die Ozeane viel Wärme aufgenommen, nun kommt sie wieder an die Oberfläche

In den vergangenen Jahren hat vor allem der Ozean einen Großteil der überschüssigen Wärme aufgenommen. Ein Rekord-La-Niña sorgte die letzten drei Jahre für einen langsameren Anstieg der globalen Ozeantemperaturen und zudem mit dafür, dass viel Wärme im Ozean gespeichert wurde. Spätestens mit dem beginnenden El-Niño-Ereignis in diesem Jahr aber auch mit extrem hohen Temperaturen im Nordatlantik sind diese Zeiten nun vorbei. Nun kommt die im Ozean gespeicherte Energie wieder an die Oberfläche und wird als Wärme und Feuchte an die Atmosphäre abgegeben.
Ursache Nr. 4: Neue Grenzwerte für Schiffsabgase sorgen für mehr Sonneneinstrahlung
Bis vor wenigen Jahren war noch ein relativ hoher Schwefelanteil in Schiffskraftstoffen von bis zu 3,5% erlaubt, seit 2020 sind jedoch nur noch 0,5% erlaubt. Denn Schwefeldioxidabgase sind vor allem für Menschen in Hafenstädten eine große gesundheitliche Belastung, aber auch für Meeresökosysteme schädlich. Allerdings verringern die Schwefelaerosole aus den Schiffsabgasen auch geringfügig die Sonneneinstrahlung, was der Erwärmung durch das ausgestoßene CO2 entgegenwirkt. Durch das Verbot hoher Schwefelemissionen geht dieser Effekt nun verloren und die Erwärmung kann sich verstärken.
Ursache Nr. 5: Neuer Sonnenzyklus fällt deutlich stärker aus als prognostiziert
Die Sonnenaktivität nimmt in circa elfjährigen Zyklen zu und wieder ab. Der letzte Sonnenzyklus mit der Nummer 24 verlief relativ schwach, ähnliches war von vielen Experten auch für den seit 2020 laufenden Zyklus Nummer 25 prognostiziert worden. Allerdings hat die Sonnenaktivität im neuen Zyklus deutlich schneller und stärker zugenommen als prognosiziert, wodurch die Sonne derzeit geringfügig mehr Energie in Richtung Erde schickt als erwartet. Der Effekt ist zwar nicht sehr groß, im Juli 2023 war die Sonnenaktivität aber so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Und das könnte auch bei den beobachteten Hitzewellen in diesem Sommer zumindest eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
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(ukr)