Extreme Dürre

Sommer 2022 so trocken wie seit über 100 Jahren nicht mehr?

von Henning Liss und Carlo Pfaff

Dürre in Deutschland
Teils sind die Böden extrem trocken. (Symbolbild)

Etwas mehr als zwei Drittel des Sommers 2022 sind um, und die Regenbilanz ist alarmierend: Bisher sind deutschlandweit nur etwa 42 Prozent der üblichen Regenmenge gefallen. Wenn es so weitergeht, dann könnte dies der trockenste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (also seit mehr als 100 Jahren) werden. Allerdings ist die Dürre in verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich stark ausgeprägt.

Wann waren die trockensten Sommer Deutschlands?

In der Wetterstatistik waren zwei Sommer besonders trocken:

  • Sommer 1911: 124 Liter pro Quadratmeter
  • Sommer 2018: 130 Liter pro Quadratmeter

In diesem Sommer sind bisher 103 Liter pro Quadratmeter gefallen (Stand: 7.8.). Nun kommt es darauf an, wie viel Regen bis zum 31. August noch fällt. Dann endet die Sommerstatistik der Meteorologen. Die Prognosen lassen befürchten, dass bis dahin nicht mehr viel kommt.

Wohlgemerkt: Hier handelt es sich um die Niederschlagssummen, die für ganz Deutschland gemittelt wurden. Je nach Region kann also auch deutlich weniger oder mehr gefallen sein.

Langfristprognose der amerikanischen Wetterbehörde NOAA macht wenig Hoffnung auf Regen

Dürre in Deutschland
Viel zu trocken: Die Prognose der amerikanischen Wetterbehörde NOAA für den Monat August zeigt ein deutliches Regendefizit.

Momentan haben wir eine ausgeprägte Hochdrucklage. Eine solche Wetterlage bedeutet im Sommer viel Sonnenschein und kann wochenlang dauern. Wann sich die Wetterlage ändert, ist noch nicht klar.

Sommer 2022 war je nach Region in Deutschland sehr unterschiedlich

Regenmengen im Sommer 2022
Der Sommer 2022 war in Erfurt extrem trocken. Im Allgäu waren die Niederschlagssummen teils deutlich höher.

Die Trockenheit in Deutschland unterscheidet sich zwischen den Regionen erheblich. Während an den Alpen am meisten Regen gefallen ist (zum Beispiel 416,5 Liter pro Quadratmeter in Neureichenau-Duschlberg), war es in Thüringen extrem trocken (zum Beispiel 30,8 Liter pro Quadratmeter am Flughafen Erfurt-Weimar). Am allerwenigsten ist in Bad Kissingen (Bayern) gefallen: Dort sind bis zum 7. August nur klägliche 22,2 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen

Fazit: Starke Gewitter können die Statistik des Sommers 2022 noch mildern

Ob dieser Sommer einen neuen Dürre-Rekord aufstellt, ist noch nicht sicher. Meteorologe Carlo Pfaff fast zusammen: „Wenn in den nächsten 3 Wochen weniger als 8 Prozent der üblichen Sommerregenmenge fällt (das entspricht etwa 20 Liter pro Quadratmeter im Landesschnitt) dann hätten wir den trockensten Sommer seit Wetteraufzeichnung erlebt. Diese Regenmenge könnten aber einige Gewittertage in der zweiten Augusthälfte durchaus noch zusammenbringen. Es bleibt also spannend...“

Informationen zum Thema Klimawandel bei wetter.de

Unsere Wettertrends und Themenseiten

Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legenkönnen wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.

Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.

Klima-Rekorde - Ist Deutschland noch zu retten? Die Doku im Online Stream auf RTL+

(cli, apf)