Wer mehr verbraucht, muss zahlen
Radikale Idee: Ein CO2-Budget für jeden Bürger

Wir rasen ungebremst in die Klimakatastrophe. Alle Warnungen der Wissenschaft verhallen bisher ungehört, der CO2-Ausstoß der Menschheit bleibt weiter auf hohem Niveau. Wir sind auf einem Highway to Hell, wie es UN-Generalsekretär Antonio Guterres formulierte. So steuern wir auf eine extreme Erderwärmung zu, die am Ende große Teile des Planeten unbewohnbar machen wird. Ein Katastrophenszenario. Deshalb schlägt der renommierte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber ein CO2-Budget vor für jeden Bürger vor. Das wäre radikal, aber auch absolut gerecht.
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Drei Tonnen CO2 ist nicht viel, aber

Es ist eine ganz einfache Rechnung, die der Professor aufmacht: Er rechnet die Treibhausgase, die die Menschheit noch ausstoßen darf, um die Erderwärmung unter 2 Grad zu halten, zusammen und teilt sie durch die Weltbevölkerung. Rein rechnerisch kommen so etwa 3 Tonnen CO2 pro Jahr und Mensch bis 2050 heraus. Wer mehr verbraucht, muss die Emissionen bei Menschen kaufen, die weniger Klimagase ausstoßen. Das wäre das erste Mal in der Geschichte der Menschheit eine absolut gerechte Verteilung. Es wäre eine Art privater Emissionshandel.
Ein solches Budget hätte natürlich weitreichende Auswirkungen für die Bürger. 3 Tonnen CO2 – da kommen wir schnell an unsere Grenzen. Die entstehen ungefähr bei gut 15.000 Kilometern mit einem Mittelklassewagen. Oder einmal im Jahr auf die Malediven fliegen. Dann ist das Budget weg. Das ist natürlich krass. Denn dann hat man noch nichts gegessen, nicht geheizt und sich keine Elektrogeräte oder Kleidung gekauft.
Die gesamte Zivilisation steht auf dem Spiel
3 Tonnen sind also nicht viel für einen Bürger in einer komsumbereiten Industriegesellschaft wie der Deutschen. Schellnhubers Rechnung zeigt vor allem, wie sehr wir über den Verhältnissen der planetaren Grenzen leben.
Aber: Der Professor hält das für unausweichlich, denn wenn wir den Treibhausgasausstoß nicht sofort limitieren, geht es ans Eingemachte: „Ich glaube, dann würde die Zivilisation so wie wir sie kennen, enden“, sagte er in „Panorama“.
Ein paar Zahlen: Die Reichen zerstören die Welt

Transportforscher Stefan Gössling von der Lund Universität in Schweden hat ausgerechnet, dass Bill Gates im Jahr 2017 knapp 350.000 Flugkilometer zurückgelegt hat. Damit war er für 1.629 Tonnen CO2 verantwortlich. Ein Bürger aus dem Land Burkina Faso verbrauchte im Schnitt im Jahr 2021 aber nur 0,25 Tonnen CO2. Die überschüssigen 1.626 Tonnen könnte Gates nun also bei den Menschen in Burkina Faso kaufen, die ja fast nichts zur globalen Erwärmung beitragen.
Das reichste 1 Prozent der Welt, also ungefähr 80 Millionen Menschen, verursacht etwa 17 Prozent aller Treibhausgase, berechnete das „World Inequality Lab“ (WIL). Demnach sind die reichsten 10 Prozent der Menschen für fast die Hälfte der weltweiten Emissionen verantwortlich. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung kommt nur auf 12 Prozent der Emissionen. „Eine wichtige Facette des Reichtums ist die Klimaschädlichkeit“, fasst Schellnhuber zusammen.
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(osc)