Schniefen, jucken, tränen
Immer mehr Menschen haben Heuschnupfen – und jetzt kommt auch noch die Birke
von Björn Alexander und Claudia Träger
Wenn der Frühling kommt, freut sich eine Gruppe Menschen in Deutschland nicht uneingeschränkt auf Sonnenschein und erblühende Natur. Und diese Gruppe findet immer mehr Anhängerinnen und Anhänger. Nicht freiwillig. Die Zahl der Pollenallergikerinnen und Pollenallergiker nimmt zu. Ihre Leidenszeit ist in vollem Gange. Auch wenn das Wetter gerade Entlastung bringt. Schlecht dagegen: Die Birke blüht.
Oben im Video: Bernd Fuchs erklärt, warum der Pollenflug immer früher beginnt und länger anhält
Es ist Pollenflug-Saison - Allergien nehmen zu

Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen hat seit den 1970er Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen, schreibt das Robert-Koch-Institut auf seiner Website. In Europa sind laut Allergie-Portal allergiecheck.de etwa 60 Millionen Menschen betroffen, davon allein in Deutschland 20 bis 30 Millionen. Heuschnupfen ist bei den Allergien am häufigsten vertreten. Den Betroffenen hilft das derzeitige wechselhafte und windige Wetter.
Die Birkenpollen kommen
Erlen- und Haselpollen hatten nicht viele Gelegenheiten, durch die Luft zu ziehen, sie wurden in den letzten Wochen immer wieder vom Regen ausgewaschen und setzten sich nass am Boden ab. Jetzt greift vermehrt allerdings ein Big-Player ins Allergiegeschäft ein. Die Birke. Sie hat zwar seit dem Dürrejahr 2018 zum Teil massiv Bestände eingebüßt, aber ihre Pollen gelten als hochallergen.
April im Wettercheck: Das alles kann der zweite Monat im Frühling
Hier blüht die Birke schon

Im Südwesten und Westen ist die Birkenblüte bereits im Gange und sie wird sich schrittweise weiter Richtung Nordosten und in die höheren Lagen ausbreiten. Damit bleibt der durch den Klimawandel bedingte Trend zum früheren Blühbeginn erhalten.
Alle anderen Pollenarten sind ebenfalls verfrüht oder länger unterwegs. Hinzu kommen die Pollen der Neuankömmlinge in der Pflanzenwelt, der sogenannten Neophyten. Hier ist besonders Ambrosia zu nennen, deren Pollen schon in kleinen Konzentrationen während der Blüte von Juni bis September für heftige allergische Reaktionen sorgen können.
Woher kommt die Allergie gegen Pollen?

Wer unter Heuschnupfen leidet, ist oft familiär vorbelastet. Wenn die Eltern schon allergisch auf die im Grunde harmlosen Pollen reagieren, liegt das Risiko der Kinder, auch eine Allergie zu bekommen, bei über 60 Prozent, so Professor Dr. med. Karl-Christian Bergmann auf der Homepage der Stiftung deutscher Polleninformationsdienst.
Neben der erblichen Veranlagung gehören Umweltverschmutzungen, die das Immunsystem belasten, zu den Risikofaktoren. Feinstaub, Schimmel und Tabakrauch beispielsweise steigern das Allergierisiko. Zu viel Hygiene ist dagegen nicht hilfreich. Kinder auf Bauernhöfen, die Stallkontakt haben, entwickeln seltener Allergien. Das veränderte Ernährungsverhalten mit massiv verarbeiteten Lebensmitteln und Stress sollen ebenfalls für die Zunahme von Allergien verantwortlich sein.
Unsere Wettertrends und Themenseiten
Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legenkönnen wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.
Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.
Wüstenstaat Deutschland - Die Doku im Online Stream auf RTL+
(bal, ctr)