Wetter-Lexikon
Polarlichter: So entstehen sie und darum sind sie bunt
Polarlichter sind eine Erscheinung, die durch von der Sonne ausgestoßenen, elektrisch geladenen Teilchen hervorgerufen werden. Bei einer Sonneneruption werden gleich große Mengen Gas mit diesen Teilchen in den Weltraum geschleudert. Man spricht dabei von einem koronalen Massenauswurf. Solche Eruptionen treten meist an Sonnenflecken auf. Das sind kühlere Bereiche auf der Sonnenoberfläche, die durch Störungen im Sonnenmagnetfeld entstehen und als dunkle Flecken in Erscheinung treten.

Die Wolke aus geladenen Teilchen fliegt nun auf die Erde zu. Die Teilchenwolke deformiert das interplanetarische Magnetfeld, so dass es sich mit dem Erdmagnetfeld verbinden kann. Dann werden die Teilchen vom Erdmagnetfeld Richtung magnetische Pole gelenkt und dringen in die Erdatmosphäre ein. In den oberen Schichten der Atmosphäre treffen die geladenen Teilchen auf Luftmoleküle und regen diese zum Leuchten an. Man spricht dann auch von einem geomagnetischen Sturm. Je nach Höhe und angeregten Molekülen entstehen in unterschiedlichen Farben leuchtende Bögen, Vorhänge und Bänder. So erzeugen zum Beispiel Sauerstoffmoleküle in 200 km Höhe rotes und in 100 km Höhe grünes Licht. Stickstoff leuchtet violett oder blau.
Bei stärkeren geomagnetischen Stürmen können Polarlichter sogar in mittleren Breiten, also auch in Deutschland, auftreten.
Die Chancen auf Polarlichter lassen sich mit gewissen Unsicherheiten auch vorhersagen. Da sich mittels Satelliten solche koronalen Massenauswürfe auf der Sonnenoberfläche beobachten lassen, lässt sich die Bahn der Teilchenwolken näherungsweise berechnen.
Solche Prognosen werden zum Beispiel vom amerikanischen Wetterdienst NOAA herausgegeben). Diese wird allerdings nicht gemacht, um der Bevölkerung Hinweise zu geben, wann sie am besten Polarlicht beobachten können, sondern weil sehr starke geomagnetische Stürme eine Gefahr für unsere hoch technisierte Gesellschaft darstellen. Bei sehr starken Stürmen können die Teilchen die Elektronik von Satelliten und Flugzeugen beschädigen und durch Induktion für Spannungsschwankungen in Stromnetzen sorgen, sodass diese zusammenbrechen können.
Quelle: DWD