Die einsamen Himmelskörper sind trotzdem schwer zu entdecken
Planeten ohne eigene Sonne: Im All wimmelt's von Einzelgänger-Planeten

Mehr Einzelgänger-Planeten als Sonnen
Sie sind die Eigenbrötler in unserer Milchstraße und schwierig zu entdecken: Einzelgänger-Planeten. Die einsamen Himmelskörper wandern ohne eigene Sonne durch das All und faszinieren Wissenschaftler weltweit. Scheinbar ist es kein seltenes Phänomen, denn Schätzungen zufolge schwirren rund 50 Milliarden sternenlose Planeten allein durch unsere Galaxie. Astronomen an der staatlichen Universität von Ohio gehen davon aus, dass weit mehr Einzelgänger-Planeten in unserer Galaxie herumwandern, als es Sonnen in ihr gibt.
Was sind Einzelgängerplaneten?

Einzelgängerplaneten sind an keine Sonne gebunden. Wieso das so ist, kann man nur vermuten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie durch eine Kollision aus ihren Umlaufbahnen geschleudert wurden oder sich bei ihren Umdrehungen aus dem Orbit eines Sterns entfernt haben. Es ist unwahrscheinlich, dass sie sich für Leben eignen, da ihnen die Wärme einer Sonne fehlt, die notwendig ist, um eine Atmosphäre zu halten. Das fehlende Sonnenlicht macht es auch so schwierig, sie zu entdecken. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie von einer Eiskruste bedeckt sind. Einer der berühmtesten Vertreter dieser Einzelgänger-Planeten ist der ominöse Planet 9, nach dem die beiden Forscher Konstantin Baltygin und Mike Brown suchen.
Mindestens so groß wie der Mars

Einer Studie eines Forscher-Teams der Ohio-State-University zufolge, die im Astronomical Journal veröffentlich wurde, geht man davon aus, dass etwa 250 dieser sonnenfreien Planeten vom Nancy-Grace-Roman-Weltraumteleskop entdeckt werden. Die entdeckten Planeten haben mindestens die Größe des Mars‘.
Das Teleskop fokussiert sich auf das Zentrum unserer Galaxie und wird somit eine Entfernung von bis zu 24.000 Lichtjahren abdecken. Der Start der Trägerrakete für das Weltraumteleskop, das nach der ehemaligen Nasa-Chefin Nancy Roman benannt ist, soll innerhalb der nächsten 5 Jahre erfolgen. Co-Autor der Studie und Professor an der Ohio-State-University, Scott Gaudi sagt:
„Das Universum könnte voll von diesen freien Planeten sein und wir würden es nicht einmal wissen. Wir würden es niemals verstehen ohne das neue Infrarot-Weltraum-Teleskop.“
1.000 Lichtjahre entfernte Planeten sind in Sichtweite

„Das Roman-Teleskop wird uns helfen, zu verstehen, wie wir in das kosmische Schema hineinpassen. Unser Blick auf das Universum hat sich ausgedehnt und wir mussten feststellen, dass unser Sonnensystem außergewöhnlich ist“, sagt Hauptautor Samson Johnson.
Mit Hilfe des Mikrolinseneffekts wird es mit dem Teleskop möglich sein, Planeten zu entdecken, die Tausende von Lichtjahren entfernt sind – also weiter als alle bisherigen Techniken „blicken“ können. Dies funktioniert allerdings nur, wenn sich die Schwerkraft der freischwebenden Planeten biegt und dadurch das Licht eines dahinter liegenden Sterns vergrößert. Ein sehr seltenes Schauspiel, das nur kurz sichtbar ist. Da die freien Planeten außerhalb eines Sonnensystems unterwegs sind, muss das Teleskop hochempfindlich sein, um es zu erkennen. Und wer weiß, vielleicht bekommt das Teleskop auch den hypothetischen Planeten 9 vor die Linse...