Omega voraus!

Krasse Hochdrucklage mit eventuell heftigem Kälte-Ende

von Paul Heger

Das gab es dieses Jahr noch nicht: Eine Mega-Hochdrucklage bestimmt unser Wetter wohl über Wochen. Wie viel Sonne kommt mit der Trockenheit und verabschiedet sich das Hoch mit einem fiesen, eisigen Ende?
Im Video: So baut sich die Omegalage auf

Wetterwissen: Was ist eine Omega-Wetterlage?

Das Omega bringt Ruhe ins Wetter. Ob es dabei warm oder kalt ist, entscheidet die genaue Lage.
Das Omega bringt Ruhe ins Wetter. Ob es dabei warm oder kalt ist, entscheidet die genaue Lage.

„Omega, was?“, werden sich manche von euch fragen. Zurecht, denn da haben sich die Wetterleute mal wieder etwas Feines ausgedacht. Diese Wetterlage wird durch ein großes Hochdruckgebiet im Zentrum bestimmt. Südwestlich und südöstlich befinden sich Tiefs, die das Hoch umranden. Die Luft strömt dabei in der Gestalt des griechischen Buchstabens Omega um das Hoch herum.

Das Besondere: Diese Wetterlagen sind sehr stabil, also langlebig. Teilweise dauern sie mehrere Wochen an. Je nachdem, in welchem Bereich des Omegas man sich befindet, hat man es mit dauerhaft wechselhaftem oder sehr trockenem, mit sehr mildem oder zunehmend sehr kaltem Wetter zu tun.

Wetterlage Europa: Wie bildet sich unser Omega?

Omega Wetterlage bild
Omega Wetterlage bild

Derzeit baut sich die Lage erst auf. Das Hoch mit Zentrum über England und weiten Teilen Mitteleuropas wächst bis Donnerstag. Dabei hält es über der Iberischen Halbinsel ein Tief auf Abstand und schickt die anderen im Norden über Skandinavien an uns vorbei.

Von Freitag zum Wochenende bildet sich dann das eigentliche Omega aus. Dabei flutscht ein Kaltlufttief von Skandinavien nach Osteuropa durch und bildet über dem östlichen Mittelmeer und dem Balkan wohl ein Ablegertief. Gleichzeitig bleibt das Tief über der Iberischen Halbinsel bestehen. Das Omega ist perfekt. Nur rutscht dabei das Hochzentrum wohl etwas weiter nach Westen und die Strömung kippt bei uns mehr auf nördliche Richtungen.

Wetter in Deutschland: Temperaturen runter, Sonnenschein rauf?

ARCHIV - 28.09.2023, Thüringen, Hohenfelden: Ein Vogelschwarm fliegt vor der aufgehenden Sonne über dem Stausee Hohenfelden. Auf einen nebligen Morgen folgt ein heiterer Tag in Thüringen. (zu dpa: «Die Aussichten für das Wochenende: Nebel und Sonne») Foto: Martin Schutt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Sonne könnte bald wieder mehr scheinen!

Bis Freitag ist die Luft im Hoch noch sehr mild. Sobald die Sonne rauskommt, merken wir das bei Temperaturen von bis zu 20 Grad. Auch die Nächte sind immer wieder um 10 Grad mild. Gleichzeitig ist die Luft aber sehr feucht und Nebel und Hochnebel vermiesen jahreszeitengemäß oft den Wettereindruck.

Mit dem Verschieben des Hochs kommt danach aber Luft aus polaren Regionen zu uns. Ab Sonntag sind die Nächte damit häufiger frostig. Tagsüber sind gerade in der Osthälfte auch mal nur einstellige Höchstwerte drin. Gleichzeitig nimmt die Feuchtigkeit aber etwas ab und der Wind frischt etwas auf. Mit etwas Glück wird es dann immerhin deutlich sonniger.

Omega-Ende im November: Wärme und Sonne oder Frost und Schnee?

Schnee und Eis im Taunus Die Landschaft rund um den Großen Feldberg im Taunus ist winterlich bei Frost, Schnee und Raureif. Für den morgigen Tag warnt der DWD vor Unwetter durch Eisregen mit Glatteis und starken Schneefall in Teilen von Hessen und Deutschland., Schmitten Hessen Deutschland *** Snow and ice in the Taunus The landscape around the Großer Feldberg in the Taunus is wintry with frost, snow and hoarfrost For tomorrow, the DWD warns of severe weather due to freezing rain with black ice and heavy snowfall in parts of Hesse and Germany , Schmitten Hesse Germany
Ende November könnte der erste heftige Kaltlufteinbruch kommen.

Irgendwann zerbröselt selbst das stabilste Hoch und die Tiefs gewinnen wieder an Kraft. Meist gibt es erst schwache Fronten, die das Hoch streifen und eindellen, dann schwächt es sich immer weiter ab oder rutscht aus dem Omega heraus. In welche Richtung das Ganze dann schwappt, ist die große Frage.

In den verschiedenen Varianten aus der Welt der Wettermodelle kristallisieren sich zwei Haupt-Szenarios heraus. Vor allem das amerikanische Wettermodell GFS aber auch die meisten Berechnungen des kanadischen GEM wollen in der zweiten Hälfte ein Abdriften des Hochs nach Osten, weil die Tiefs auf dem Atlantik wieder an Fahrt gewinnen. Damit würde es bei uns wieder milder, windige, nasser werden. Wenn man den Langfristmodellen der NOAA glauben mag, könnte das sogar eine Weichenstellung für den Winter sein. Ähnlich wie im letzten Jahr wäre es sehr nass und mild.

Spannend sind vor allem die meisten Berechnungen des europäischen Wettermodells EZMWF. Dabei rutscht das Hoch genau in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach West und dann nach Nordwest. Auf der anderen Seite könnte ein Tief von Skandinavien eisige Winterluft direkt zu uns nach Deutschland bringen. Im Extremfall wären auch Schnee und Dauerfrost drin. Tatsächlich gab es auch in den letzten Jahren Ende November bis Anfang Dezember einen ersten Wintereinbruch. Es bleibt also spannend!

(phe)

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