Wie gefährlich ist ihr Biss?

Nosferatu-Spinne macht sich in Deutschland breit

von Letizia Vecchio

Die wenigsten mögen sie, dennoch machen sie sich vermehrt in unseren vier Wänden breit – die Rede ist von Spinnen. Während die heimischen Arten wie Gartenkreuzspinne oder die Hauswinkelspinne vielen von uns bekannt sein dürften, tritt in unseren Breitengeraden derzeit ein bislang noch eher unbekannter Achtbeiner auf den Plan – und der kann sogar beißen.
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Nosferatu-Spinne alias "Zoropsis spinimana"

Sie hat acht schwarz gestreifte Beine mit einer Spannweite von bis zu sechs Zentimetern und einen zwei Zentimeter langen Körper. Wenn sie sich bedroht fühlt, kann sie auch mal zubeißen. Eigentlich ist sie gar nicht von hier, sondern aus Südeuropa, denn sie zieht die Wärme der Kälte vor. Trotzdem ist sie mittlerweile auch immer öfter bei uns in Deutschland gesichtet worden. Die Rede ist von der so genannten Nosferatu-Spinne, auch „Zoropsis spinimana“ genannt. Mittlerweile werden immer mehr „Funde“ des Exoten gemeldet, was einerseits mit der größeren medialen Aufmerksamkeit zu tun hat, andererseits aber wohl daran liegt, dass der Achtbeiner wohl vor hat, hier heimisch zu werden.

Das unterstreicht auch eine Studie, die mithilfe eines bundesweiten Meldeportals festgestellt hat, dass die Spinne schon 2022 in fast ganz Deutschland verbreitet war, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Nur in Mecklenburg-Vorpommern war sie demnach noch eher selten. So sei ihr Territorium mehr als 2,3 Mal so groß wie gedacht, berichten Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier von Nabu-Naturgucker in der Fachzeitschrift „Frontiers in Arachnid Science“. „Inzwischen dürften sich diese Spinnen noch stärker weiterverbreitet haben“, wird Schulemann-Maier in einer Nabu-Mitteilung zitiert.

Der Klimawandel macht's möglich

Ökosysteme sind komplexe Gebilde: Dreht man an einem Rädchen, verändert sich das ganze System. So ist es auch mit der Artenvielfalt beziehungsweise dem Artensterben. Das deutlich mildere Klima, dass sich bei uns mittlerweile eingestellt hat, sorgt dafür, dass manche Arten ihre Territorien deutlich ausbreiten oder verlagern – invasiv nennt sich das. Von ihnen gibt es noch einige andere, beispielsweise den Drückerfisch oder auch Waschbären. Die Nosferatu-Spinne zählt auch zu den invasiven Arten. Eigentlich lebt sie nämlich in Südeuropa und Nordafrika, wurde aber bereits 2005 das erste Mal in Freiburg gesichtet. Mittlerweile hat sie es sogar bis nach NRW geschafft.

Nosferatu-Spinne kann beißen - wie gefährlich ist ihr Biss?

Close up view of a Zoropsis spinimana spider.
Aktuell wird die Nosferatu-Spinne in Deutschland häufiger gesichtet. Ist ihr Biss gefährlich für den Menschen?

Hätten Sie’s gewusst? Eigentlich sind alle Spinnen giftig. Allerdings gelingt es nur den wenigsten, mit ihren Beißern durch menschliche Haut zu stechen. Der Nosferatu-Spinne allerdings schon – aber nur, wenn sie sich bedroht oder eingeengt fühlt. Der Biss ist vielleicht so schmerzhaft wie ein leichter Wespenstich – Panik ist also nicht angesagt! Eigentlich lebt die Spinne aber viel lieber in lichten Wäldern oder in Gärten, anstatt bei Ihnen zu Hause. Ebenfalls spannend: Nosferatu-Spinnen fangen ihre Beute nicht mit Netzen – stattdessen verfolgt sie ihre Beute und schlägt dann blitzartig zu.

Bitte nicht töten: Darum ist die Nosferatu-Spinne so wichtig

Warmhaus-Riesenkrabbenspinne
Anstatt die Spinne zu töten, können Sie sie einfangen und aussetzen. Die Bananenspinne auf diesem Bild sollte allerdings nicht in die freie Wildbahn entlassen werden.

Auch wenn Spinnen bei vielen Menschen für Ekel-Alarm sorgen, so sollte das nun wirklich kein Grund sein, sie zu töten. Denn Spinne sind wichtig für unsere Ökosysteme – sie haben als Insektenfresser eine wichtige regulatorische Funktion. Und auch wenn die Nosferatu-Spinne nicht zu unserer heimischen Flora und Fauna gehört, sollte man sie trotzdem lieber raussetzen, als beispielsweise mit dem Staubsauger auszumerzen. Ebenfalls wichtig: Um die Ausbreitung der neuen Spinnenart besser erforschen zu können, sollte man deren Fund beim Naturschutzbund melden.

(eve mit dpa)