Moos für den Mars

Ein grüner Hoffnungsträger für den Roten Planeten

von Karim Belbachir

Kann ein unscheinbares Moos die Zukunft der Marsbesiedlung revolutionieren? Die erstaunlichen Fähigkeiten von Syntrichia Caninervis wecken große Hoffnungen und könnten den Roten Planeten eines Tages grüner machen.

Überleben unter extremsten Bedingungen

ARCHIV - 12.05.2016, USA, Maryland: HANDOUT - Der Planet Mars, aufgenommen vom «Hubble»-Weltraumteleskop. Mars ist dieser Tage besonders nah an der Erde und kann mit bloßem Auge am Nachthimmel beobachtet werden. Am 13.10.2020 wird die Erde genau zwischen der Sonne und dem Roten Planet stehen. (zu dpa: «Vier Menschen, 378 Tage Mars - Nasa-Simulation endet») Foto: -/EPA/NASA /HUBBLE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Moos von der Erde könnte helfen die Mars-Atmosphäre zu verändern.

Die Wissenschaft hat einen bemerkenswerten Durchbruch erzielt: Das Moos Syntrichia Caninervis hat sich als extrem widerstandsfähig erwiesen und erregt in der Mars-Forschung große Aufmerksamkeit. Chinesische Wissenschaftler haben diese Moosart eingehend untersucht und herausgefunden, dass sie selbst unter den härtesten Bedingungen überleben kann, die denen auf dem Mars ähneln.

Syntrichia Caninervis hat in Tests gezeigt, dass es sowohl eisigen Temperaturen als auch starker Strahlung trotzen kann. Es überlebte Temperaturen von -80 Grad für bis zu fünf Jahre und -196 Grad für bis zu 30 Tage. Auf dem Mars herrschen Temperaturen zwischen 0 und -100 Grad. Selbst nahezu vollständige Austrocknung konnte dem Moos nichts anhaben. Gamma-Strahlung stellte für Syntrichia caninervis keine Bedrohung dar; im Gegenteil, bestimmte Strahlendosen schienen das Wachstum des Mooses sogar zu stimulieren.

Schlüssel für Mars-Begrünung?

Astronaut walking towards alien passage. This is entirely 3D generated image.
Bevor wir auf den Mars leben können, müssen wir eine Lösung gegen die tödliche Strahlung, die auf die Oberfläche des Mars gelangt, gefunden haben.

Diese erstaunliche Widerstandsfähigkeit könnte das Moos zu einem Schlüsselakteur bei der Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Mars machen. Das Moos kann effizient Kohlendioxid und Wasser in Sauerstoff und Kohlenhydrate umwandeln, was helfen könnte, die dünne Kohlendioxidatmosphäre des Mars allmählich mit Sauerstoff anzureichern und damit die Grundlage für menschliches Leben zu schaffen. Durch Humusbildung könnte Syntrichia Caninervis den kargen Marsboden verbessern und so eine Grundlage für das Wachstum anderer Pflanzen schaffen. Diese Bodenverbesserung wäre ein entscheidender Schritt zur Schaffung einer lebensfähigen Umgebung auf dem Mars.

Als extrem widerstandsfähige Pflanze könnte das Moos als Vorreiter für die Begrünung des Mars dienen. Es könnte die ersten Schritte zur Schaffung einer lebensfähigen Umgebung einleiten und somit den Weg für zukünftige Pflanzenkultivierung ebnen. Das Moos zeigt sich resistent gegen starke Strahlung und könnte somit einen gewissen Schutz vor der auf dem Mars vorherrschenden kosmischen Strahlung bieten. Dies wäre besonders wichtig für den Schutz zukünftiger Marsmissionen und Siedler. Syntrichia Caninervis kann lange Perioden der Austrocknung überstehen und sich davon erholen, was bei der Wasserspeicherung und -nutzung in der trockenen Marsumgebung von großem Nutzen sein könnte.

Schlüsselakteur für die Veränderung der Mars-Atmosphäre

An astronaut on planet Mars wearing a generic astronaut suit with helmet and backpack kneeling on the ground and looking at a succulent plant growing from the dusty, rocky terrain. A rocket and Mars base camp are in the background. There is a solar eclipse taking place.
Das Pflanzen auf dem Mars wird stark durch die Sonnenbestrahlung erschwert.

Obwohl das Moos selbst nicht essbar ist, könnte es den Weg für den Anbau anderer, für Menschen verwertbarer Pflanzen ebnen. Durch seine Fähigkeit, CO₂ zu binden und Sauerstoff freizusetzen, könnte das Moos langfristig zu einer Veränderung der Marsatmosphäre beitragen. Syntrichia Caninervis wächst auf der Erde in extremen Umgebungen wie der Antarktis und in Wüsten, was seine Eignung für marsähnliche Bedingungen unterstreicht. Die Vision einer grünen Marslandschaft ist damit einen deutlichen Schritt näher gerückt.

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(kfb)