Die Klimakrise ist Schuld!

Immer weniger junge Störche

Zu viel Hitze, ausgetrocknete Wiesen, keine Nahrung- die Störche in Nordostdeutschland leiden unter dem Klima und haben immer größere Probleme, ihre Jungen großzuziehen. Auch im Europäischen Storchendorf Rühstädt beobachten Biologen und Landschaftsbetreuer einen Rückgang des Zugvogel-Population. Wie schlimm die Lage wirklich ist und wie der Storch gerettet werden kann, sehen Sie im Video.

Population hat sich in den letzten Jahren teilweise beinahe halbiert

20.05.2020, Hessen, Biebesheim: Ein Storch versorgt seinen Drillings-Nachwuchs. Nach Beobachtung von Naturschützern ist die Zahl der Storchen-Brutpaare in diesem Jahr auf rund 800 gestiegen. Im Juni könnte es mit insgesamt rund 4000 Tieren so viele Weißstörche in Hessen geben wie seit 200 Jahren nicht mehr. (Zu dpa "Zuwachs für Störche in Hessen - mindestens 800 Brutpaare" vom 24.05.2020) Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Klima erschwert Storchen die Versorgung der gesamten Familie

„Europäisches Storchendorf“- den Titel erhielt das brandenburgische Rühstädt 1996 von der Stiftung Euronatur, als insgesamt 44 Storchenpaare sich in dem kleinen Ort ansiedelten. Auch heute gibt es noch volle Storchennester- doch längst nicht mehr so viele. Nur noch 26 Storchenpaare kamen im vergangen Jahr nach Rühstädt, in diesem Jahr waren es 28. Das sind also 37 Prozent weniger als vor 15 Jahren. Rühstädt ist kein Einzelfall. Auch ein paar Kilometer weiter in Linum kämpfen die Störche ums Überleben. „Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Population der brütenden Störche hier beinahe halbiert.“, berichtet die Storchenschmiede gegenüber RTL.

Storchen-Kamera in Linum: Storchen-Aufzucht live beobachten

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Storchenjunges braucht 1 Kilogramm Nahrung am Tag

Schuld an der schrumpfenden Population ist das Klima. „Wenn wir weiter trockene Sommer haben, dann geht’s dem Storch in Zukunft sehr schlecht“, sagt Biologin Krista Dziewiaty besorgt. Denn Störche finden die Nahrung für sich und ihre Jungen nur in Feuchtgebieten. Gibt es keine Feuchtgebiete, verhungern die Tiere. „Ein Storchenjunges, wenn es etwas größer ist, braucht so 1 Kilogramm am Tag und wenn man sich denkt, dass sie zwei, drei Küken im Nest sitzen haben und selbst auch noch fressen müssen, dann kann es Verluste geben“, erklärt Rangerin Marlene Hardt.

Rückgang nicht überall in Deutschland zu verzeichnen

ARCHIV - 03.08.2016, Hessen, Büdingen: Störche fliegen über eine Feuchtwiese. Meist sammeln sie sich dort, um sich auf den meist Mitte August beginnenden Vogelzug vorzubereiten. (zu dpa «Aufbruchstimmung bei Störchen - Der Herbstzug nach Süden hat begonnen» vom 19.08.2018) Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Störche fliegen über eine Feuchtwiese: nur hier finden sie ausreichend Nahrung

Doch nicht überall in Deutschland geht die Population der Störche zurück. „Die Störche, die im Süden und westlich der Elbe brüten, denen geht es im Moment sehr gut, die Bestände explodieren“, sagt Biologin Dziewiaty und fügt hinzu: „Diese Vögel überwintern meist in Spanien und Portugal auf Mülldeponien und leben dort vom eingeschleppten Krebs in Reisfeldern. Und die Störche, die bei uns brüten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, die fliegen östlich ums Mittelmeer ins Winterquartier bis nach Afrika. Denen geht es einfach schlecht, deren Bestände nehmen ab. Wir haben das Problem, dass sich die Landschaft verändert, dass viel Feuchtgrünland verschwunden ist, entwässert ist, trocken gelegt ist.“

Die Lage ist bedenklich, aber es besteht Hoffnung

Das Institut für Vogelforschung in Helgoland geht sogar noch weiter: nicht nur der Storch ist bedroht, auch viele andere Zugvogelarten sind in Gefahr. „Derzeit befinden sich etwa 60 Prozent der Zugvogelarten auf der roten Liste und das ist insbesondere bedenklich, weil der Prozentsatz steigt.“, sagt Jochen Dierschke, Technischer Leiter des Instituts im Gespräch mit RTL.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Es gibt aber auch Vögel, die von der roten Liste verschwinden. „Weil man für den Schutz dieser Arten meistens durch gezielte Schutzprojekte aber auch durch Naturschutzgebiet immer mehr Vögelarten in den Schutzgebieten brühten und es da besser haben als im Rest der Landschaft“.

Es besteht also auch für den Storch noch Hoffnung, in Zukunft wieder mehr Junge durchzubringen. In erster Linie ist es aber der Mensch, der ihm dabei helfen und den geeigneten Lebensraum schaffen muss. (cbe)

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