70 Prozent der Erderwärmung durch fossile Energien
Neue Studie bringt brisante Zahlen: Die Erde erhitzt sich so schnell wie nie
Die Welt erhitzt sich so schnell wie noch nie. Forscher der Uni Leeds präsentieren anhand einer neuen Studie eine aufsehenerregende Zahl: Die menschengemachte globale Erwärmung nimmt um 0,26 Grad pro Jahrzehnt zu – so eine Geschwindigkeit hat es seit Beginn der Aufzeichnungen nicht gegeben.
Alle News rund um das Thema Klima und Klimakrise
Mit unseren „Klima Update“-Sendungen immer informiert sein
Die momentanen Anstrengungen reichen nicht aus
Die Studie „Indicators of Global Climate Change (IGCC)“ wurde unter Leitung der Universität Leeds erstellt und ist eine Art „Mini-Welklimarat-Bericht“ des IPCC. Die Studie zeigt, dass die globale Erwärmung in alarmierendem Tempo voranschreitet und macht extrem deutlich, dass die momentanen Anstrengungen, die Emissionen zu senken, bei Weitem nicht ausreichen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei seinem Besuch in den Hochwassergebieten in Süddeutschland, dass er dieses Jahr schon viermal den Opfern eines Hochwassers in Deutschland einen Solidaritätsbesuch abstattete. Viermal. Wir haben also viermal im Jahr ein 50- oder 100-jährliches Hochwasser. Die Klimakrise findet genau jetzt und genau bei uns in Deutschland statt. Und sie kostet nicht nur Menschenleben, sondern sie ist auch wahnsinnig teuer.
70 Prozent der Erwärmung kommt vom Verbrennen fossiler Energien

Der studienleitende Professor Piers Forster sagte, die globale Temperaturen würden weiterhin in die falsche Richtung schießen – und das schneller als jemals zuvor. Im Jahrzehnt zischen 2014 und 2023 ist die menschengemachte Erwärmung auf 1,19 Grad Celsius gestiegen. Das Jahr 2023 brachte isoliert betrachtet sogar einen Anstieg auf 1,3 Grad, allerdings wirkte sich das Klimaphänomen El Niño hier verstärkend aus.
Die Studie erschien rechtzeitig vor dem Treffen von Klimaexperten, die in Bonn die nächste Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan vorbereiten. „Immer noch macht das Verbrennen von fossilen Energien etwa 70 Prozent der Treibhausgase aus – ganz klar der Haupttreiber der Erderwärmung. Zementproduktion, Landwirtschaft und Abholzung sind weitere große Faktoren“, erklärt Prof. Forster. „Nur die schnelle Reduzierung Richtung Netto-Null-Emissionen bremst die Erwärmung ein. Gleichzeitig müssen wir unsere Gesellschaft widerstandsfähiger machen. Die Zerstörung durch Feuer, Trockenheit, Überflutungen und Hitzewellen darf nicht das neue Normal werden“, sagt der Experte eindringlich.
Gefährdung der eigenen Lebensgrundlage
Mit seinen Warnungen ist er nicht allein. Anna Pirani, Co-Autorin des Berichts, ergänzt: „Wir wissen, dass mit jeder weiteren Erwärmung die Häufigkeit und Intensität von Wetterextremen zunimmt. Im Jahr 2023 erlebte Europa extreme Hitzewellen und große Waldbrände, Überschwemmungen und Dürren. Das Klimarisikomanagement wird in ganz Europa immer komplexer und schwieriger.“ Das erleben wir derzeit mit den Hochwassern in Süd- und Ostdeutschland. Dieses Wetter ist kaum mehr zu beherrschen.
Es geht um viel und jeder Zehntelgrad hilft, Wetterextreme zu vermeiden. „1,5 oder 2 Grad: Das klingt für viele nach der Frage, ob man eine Übergangsjacke anziehen sollte oder nicht. Der neue Bericht zeigt aber, dass die menschengemachte globale Erwärmung so schnell voranschreitet wie nie zuvor. Wenn wir nicht sofort aufhören, Gas, Öl und Kohle zu verbrennen, gefährden wir unsere eigenen Lebensgrundlagen. Wir müssen nicht das Klima retten – sondern uns“, sagt der Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen.
(osc)