Doppelgänger erkennen

Jakobskreuzkraut breitet sich aus! Diese Blumen sehen der Giftpflanze zum Verwechseln ähnlich

Collage Jakobskreuzkraut, Johanniskraut, Wiesen-Pippau und die Gewöhnliche Goldrute
Jakobskreuzkraut, Johanniskraut, Wiesen-Pippau und die Gewöhnliche Goldrute sehen sich sehr ähnlich.

Erkennt ihr den Unterschied? Das Jakobskreuzkraut sprießt gerade an allen Ecken und Enden von Wiesen, Wäldern und Grünstreifen. Das Problem: Das Kraut ist hochgiftig und wird von vielen Hunde- und Pferdehaltern sofort beseitigt. Dabei gibt es einige Pflanzen, die dem Jakobskreuzkraut zum Verwechseln ähnlich sehen – und weder Mensch noch Tier gefährlich werden können.

Gelb und giftig: Daran erkennt ihr das Jakobskreuzkraut

PRODUKTION - 30.07.2024, Niedersachsen, Hannover: Jakobskreuzkraut - auch Jakobs-Greiskraut oder Jakobskraut genannt - wächst in einem Garten in der Region Hannover. Die Pflanze ist für Mensch und Tier giftig. (zu dpa: «Giftiges Jakobskreuzkraut breitet sich aus») Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Jakobskreuzkraut ist giftig für Tier und Mensch - ihr solltet einen Bogen um die Pflanze machen, wenn ihr sie nicht herausreißen wollt.

Gerade Pferde- und Kuhhalter raufen sich gerade die Haare – und auf den Weiden das Jakobskreuzkraut heraus. Denn die Giftpflanze wächst und gedeiht Ende Juli in Deutschland besonders gut, vor allem auf Weiden, an Wald- und Wiesenrändern und Böschungen.

Und so erkennt ihr die Pflanze:

  • tief geschlitzte Blätter
  • zahlreiche Faserwurzeln von der Pfahlwurzel ausgehend, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können
  • aufrechter Stängel, der sich oberhalb der Mitte verzweigt, meist rot gefärbt und bis zu einem Meter hoch
  • Röhrenblüten auf den Stängeln
  • runde, 15 bis 20 Millimeter breite goldgelbe Einzelblüten

Das Problem: Die Pflanze ist nicht nur im frischen Zustand giftig, sondern auch getrocknet. Landet sie beim Mähen aus Versehen in einem Heuballen, können sich Pferde, Rinder, aber auch Schafe und Ziegen dennoch vergiften, wie es bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen heißt. Das Gift führt beim Verzehr zu chronischem Leberversagen und manchmal zu starken Kontaktallergien bei Mensch und Tier.

Kein Wunder also, dass viele das Kraut herausrupfen. Aber aufgepasst! Das Jakobskreuzkraut hat einige Doppelgänger, die ihr fast immer in der Erde lassen könnt.

1. Der größte Doppelgänger: das Johanniskraut

Echte Johanniskraut; Hypericum perforatum; amber; St. John's wort; Tipton's Weed; chase-devil; Klamath weed
Das Johanniskraut ist der größte Doppelgänger vom Jakobskreuzkraut.

Johanniskraut ist von seiner Wirkung her das komplette Gegenteil zum Jakobskreuzkraut. Es ist ungiftig und wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt – zum Beispiel bei Einschlafproblemen oder Magen-Darm-Beschwerden, schreibt die AOK.

Trotzdem kommt es häufiger zu Verwechslungen mit dem Jakobskreuzkraut, weil auch das Johanniskraut hoch wächst und die unverkennbaren gelben Blätter hat.

Aber: Der Stempel der Blüte ist eher hoch und schmal im Vergleich zum Jakobskreuzkraut. Zudem hat das Johanniskraut meist nur fünf Blütenblätter.

Im Video: Irre Pflanzen-Posse in Bonn! Restaurant soll Blumenkübel abreißen - nach zwei Jahren!

2. Wiesen-Pippau sieht dem Jakobskreuzkraut zum Verwechseln ähnlich

Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Oberstdorf, Oberallgäu, Allgäu, Bayern, Deutschland, Europa
Der Wiesen-Pippau wird ebenfalls häufig mit dem Jakobskreuzkraut verwechselt, obwohl sein Laub eher dem eines Löwenzahns gleicht.

Beim Wiesen-Pippau kommt die Verwechslungsgefahr zum Jakobskreuzkraut vor allem durch die Blüten. Abgesehen von der Farbe hat der Wiesen-Pippau nämlich ebenfalls viele, dichte Blütenblätter.

Dennoch gibt es eine Möglichkeit, die Pflanzen voneinander zu unterscheiden, und zwar über das Laub, also die Blätter der Pflanze. Die sehen beim Wiesen-Pippau nämlich aus wie die eines Löwenzahns.

3. Verblüffende Ähnlichkeit: Habt ihr schon einmal vom Ferkelkraut gehört?

Hypochaeris maculata, Einkoepfiges Ferkelkraut, spotted cats-ear
Auch wenn das Ferkelkraut häufig als „falscher Löwenzahn" bezeichnet wird, wird die Pflanze ab und an auch mit Jakobskreuzkraut verwechselt.

Zugegeben: Wenn das Ferkelkraut blüht, sieht es weniger dem Jakobskreuzkraut ähnlich und mehr einem Löwenzahn. Nicht umsonst wird es auch „falscher Löwenzahn“ genannt.

Woher kommt also die Verwechslung? Zum einen durch die Knospen des Krautes, die im geschlossenen Zustand denen des Jakobskreuzkrauts sehr ähnlich sehen. Und da Ferkelkraut jedoch deutlich höher wächst als Löwenzahn – laut Focus gut 70 Zentimeter hoch – kommt es auch der Wuchshöhe des Jakobskreuzkrauts nahe. Sobald die Blüte aufgeht, könnt ihr es besser vom Jakobskreuzkraut unterscheiden.

Lese-Tipp: Giftige Gefahr für Kinder und Tiere – diese Pflanzen solltet ihr nicht im Garten haben

Pferdehalter sollten das Kraut aber vorsichtshalber herausreißen. In der Pferdemedizin wird nämlich davon ausgegangen, dass das Ferkelkraut toxisch bei den Tieren wirkt und die Nervenkrankheit Australian Stringhalt, auch Hahnentritt genannt, auslösen kann.

Kommt ihr regelmäßig mit Jakobskreuzkraut in Berührung?

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest Du einen relevanten Inhalt der externen Plattform , der den Artikel ergänzt. Du kannst dir den Inhalt einfach mit einem Klick anzeigen lassen.

4. Jakobskreuzkraut oder Gewöhnliche Goldrute? Daran erkennt ihr den Unterschied

Gewoehnliche Goldrute, Solidago virgaurea, aufgenommen auf dem Weg zum Berg Loser im Ausseerland in der Steiermark in Oesterreich am 18.08.2021. Sie wird auch bei verschiedenen Erkrankungen als Heilmittel verwendet. Foto: Beate Schleep
Nicht zuletzt schafft es die Gewöhnliche Goldrute auf die Liste der Jakobskreuzkraut-Doppelgänger. Aber an nur einem Detail könnt ihr den Unterschied festmachen.

Auch bei der Gewöhnlichen Goldrute muss man zweimal hinschauen, um die Pflanze nicht mit dem Jakobskreuzkraut zu verwechseln. Ähnlich wie beim Wiesen-Pippau sehen sich die Blüten der Pflanzen sehr ähnlich.

An einem Detail könnt ihr die Blumen jedoch unterscheiden, und zwar an der Wuchsart der Blüten. Denn wie der Name schon sagt, wachsen die ähnlich einer Rute nah am Stängel hinauf. Beim Jakobskreuzkraut sieht es eher danach aus, als würde der Blütenkopf direkt oben auf dem Stängel sitzen.

Jakobskreuzkraut nicht unnötig herausreißen

Bitte beachtet jedoch: Auch wenn das Jakobskreuzkraut giftig ist, muss es laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) nicht unbedingt herausgezupft werden. Die meisten Tiere spucken die Pflanze sofort wieder aus, weil sie zu bitter schmeckt, heißt es beim NABU. Für andere sei Jakobskreuzkraut wiederum eine richtige Delikatesse – für Vögel, Bienen und Schmetterlinge zum Beispiel.

Lese-Tipp: So giftig ist die Bärenklau-Pflanze: Teenager erleidet heftige Verbrennungen

Abgesehen davon, dass eine Bekämpfung des Krauts laut NABU sinnlos sei. Sobald die Blume blühe, vermehre sie sich bereits, die Samen können wiederum vielen chemischen Unkrautvernichtungsmitteln widerstehen. Und selbst wenn ihr sie vorher herausreißt, reichen kleinste Wurzelteilchen aus, dass im nächsten Jahr neue Pflanzen wachsen. (jbü)