So geht ihr am besten vor

Giftige Pflanzen – wie sicher ist der eigene Garten?

von Ingo Jacobs

Little boy is blowing his nose on green meadow near flowers. Flower allergy concept.
Kinder probieren gerne aus, das liegt in ihrer Natur. Doch im Garten kann das schnell gefährlich werden.

Vor allem Kinder sind gefährdet!

Der eigene Garten soll für die meisten Besitzer und Gärtner hauptsächlich ein Ort der Entspannung und Freude sein. Aber er kann auch potenzielle Gefahren bergen – wenn er giftige Pflanzen enthält. Viele gängige Gartenpflanzen können insbesondere für Kinder gefährlich sein. Denn sie neigen in ihrer kindlichen Neugier dazu, Dinge zu essen, die sie nicht essen sollten. Wie ihr vorgeht, um euren Garten giftsicher zu machen, erfahrt ihr hier.

Vorsicht vor giftigen Pflanzen im Garten: Darüber solltet ihr euch Gedanken machen

Eure Kinder lieben die Natur und euren Garten und spielen viel dort? Um deren Sicherheit zu gewährleisten, solltet ihr euch im Hinblick auf Giftpflanzen zu folgenden Punkten Gedanken machen:

  • Macht euch schlau über die Pflanzen in eurem Garten: Welche Pflanzen sind giftig – und welche nicht? Eine Pflanzenbestimmungs-App wie zum Beispiel PlantNet, die von vielen verschiedenen Forschungseinrichtungen gemeinsam entwickelt wurde, hilft euch dabei.
  • Sucht ihr neue Pflanzen für euren Garten aus? Dann recherchiert, ob sie giftig sind oder nicht! Entscheidet euch entweder für ungiftige Pflanzen, wenn ihr Kinder habt - oder sorgt für einen unzugänglichen Platz.
  • Informiert eure Kinder über die Gefahren von giftigen Pflanzen! Lehrt sie, keine Pflanzen zu essen, es sei denn, ihr habt ihnen ausdrücklich gesagt, dass sie sicher sind.
  • Habt ihr Bedenken hinsichtlich bestimmter Pflanzen in eurem Garten? Dann erwägt durchaus, sie sicherheitshalber zu entfernen und durch sicherere Alternativen zu ersetzen.
  • Wenn ihr mit potenziell giftigen Pflanzen arbeitet: Tragt Handschuhe und wascht eure Hände danach gründlich!

Im Video: Schock im Garten - plötzlich klafft hier ein Zehn-Meter-Loch

Welche Pflanzen sind giftig? Das sind die Top Ten der giftigsten Gartenpflanzen!

In deutschen Gärten finden sich eine Vielzahl von Pflanzen, die für Menschen und Tiere giftig sein können. Hier sind zehn Beispiele, die Gifte, die sie enthalten, und die Symptome, die sie verursachen können:

  1. Eibe (Taxus baccata): Enthält Alkaloide und Glykoside wie Taxin und Taxol. Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Atemnot und im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Versagen sein.
  2. Eisenhut (Aconitum napellus): Enthält Alkaloide wie Aconitin. Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Herzrasen, Atemlähmung und im schlimmsten Fall Tod sein.
  3. Oleander (Nerium oleander): Enthält Cardenolide, die das Herz beeinflussen. Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Versagen sein.
  4. Goldregen (Laburnum anagyroides): Enthält Alkaloide wie Cytisin. Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Bewusstseinsstörungen sein.
  5. Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Enthält Colchicin, das die Zellteilung stört. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen und Atemlähmung sein.
  6. Fingerhut (Digitalis purpurea): Enthält Cardenolide wie Digitoxin. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Versagen sein.
  7. Engelstrompete (Brugmansia): Sehr giftig! Enthält Alkaloide wie Atropin und Scopolamin. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall Atemlähmung sein.
  8. Tollkirsche (Atropa belladonna): Enthält Alkaloide wie Atropin und Scopolamin. Symptome können Mundtrockenheit, Pupillenerweiterung, Herzrasen, Halluzinationen und im schlimmsten Fall Atemlähmung sein.
  9. Maiglöckchen (Convallaria majalis): Enthält Cardenolide. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Herzrhythmusstörungen sein.
  10. Pfaffenhütchen (Euonymus europaea): Enthält das Alkaloid Evonin und Glykoside. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen sein.

This old lady smiles admiringly at a beautiful Angel's Trumpet moonflower in her garden.
Die Engelstrompete enthält giftige Alkaloide, die schwere Vergiftungen verursachen können, welche das Nervensystem und andere Organe beeinträchtigen.

Giftige Pflanze gegessen? Erste Hilfe bei Verdacht auf Vergiftung

Wenn euer Kind oder jemand anderes eine potenziell giftige Pflanze gegessen hat oder auch nur der Verdacht darauf besteht, solltet ihr sofort medizinische Hilfe suchen. Vergesst bitte nicht, dass Kinder durch ihr geringeres Körpergewicht leichter eine Vergiftung erleiden als Erwachsene.

Ruft außerdem den Giftnotruf an und gebt so viele Informationen wie möglich: Art der Pflanze, die gegessene Menge, die Symptome. Versucht auf keinen Fall, die betroffene Person zum Erbrechen zu bringen - es sei denn, es wurde euch von medizinischem Fachpersonal angeordnet!

Bei Fragen oder Unsicherheiten kontaktiert bitte euren Arzt oder den Giftnotruf!