Maximum der Sonnenaktivität

Sonne schickt uns im Jahr 2024 viele Polarlichter auf die Erde

Die Polarlichter werden 2024 wahrscheinlich noch aktiver sein als 2023. Denn mit dem Sonnenmaximum dürfte in 2024 die höchste Sonnenaktivität seit mehr als 20 Jahren erreicht werden. In den kommenden Monaten sind auch noch deutlich hellere Polarlichter zu erwarten, die bis in den Mittelmeerraum beobachtbar sein können.
Oben im Video: Ein Fotografen-Leben von und mit Polarlichtern

Sind die Polarlichter auch in Deutschland zu sehen?

Die Experten sind sich weitestgehend sicher: Ja. Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge ist durchaus mit weiteren Sichtungen in Deutschland, unter günstigen Bedingungen auch weiter südlich, zu rechnen. Auch eine Expertin vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen, Natalie Krivova, will dies nicht ausschließen. „Die Sonne nähert sich offensichtlich dem Aktivitätsmaximum.“

Beim Freundeskreis der Himmelskunde mit einem eigenen Observatorium zur Sonnenbeobachtung im osthessischen Bad Salzschlirf teilt man diese Meinung. „Wir gehen fest davon aus, dass sie auch noch im kommenden Jahr zu sehen sind“, sagt Michael Passarge von dem Verein.

Warum werden die Polarlichter auch weiter südlich zu sehen sein?

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Polarlichter sind nicht nur auf der Erde, sondern auch aus dem All zu beobachten.

Dafür ist die Sonne verantwortlich. Auf dem Stern gibt es Eruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Masseauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und bestimmten Atomkernen besteht. Diese Aktivitäten durch Sonnenflecken erreichen im Durchschnitt alle elf Jahre ein Maximum.

Laut DLR gilt grundsätzlich: „Je stärker der geomagnetische Sturm, desto weiter verlagern sich die Polarlichtzonen äquatorwärts. So konnten im Extremfall des Carrington Events von 1859 Polarlichter sogar auf Hawaii und in der Karibik beobachtet werden.“

Üblicherweise würden Polarlichter in zwei ovalförmigen Bändern um die geomagnetischen Pole der Nord- und Südhemisphäre auftreten, also typischerweise mindestens zehn Breitengrade oberhalb der Nordspitze Deutschlands.

Wie entstehen die Polarlichter und warum sind sie so bunt?

ARCHIV - 25.09.2023, Niedersachsen, Schillig: Polarlichter sind am Himmel über Schillig (Kreis Friesland) zu sehen. Durch einen Sonnensturm könnten auch über Deutschland in der Nacht zum Sonntag Polarlichter zu sehen sein. (zu dpa «Polarlichter in der Nacht zum Sonntag möglich») Foto: Markus Hibbeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Polarlichter im September 2023 in Deutschland, hier in Niedersachsen

Die in Richtung Erde geschleuderten Masseauswürfe rasen durch das Sonnensystem und treffen auf die Erde. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wirken sie im Wechsel mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen. Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme in die Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als leuchtendes Polarlicht sichtbar wird.

„Das funktioniert wie bei einer Leuchtstoffröhre“, sagt Passarge. Der energiereiche Teilchenstrom treffe auf die Erdatmosphäre und rege die Luft zum Leuchten an. „Die Leuchtfarbe wird dabei von den beteiligten Molekülen und Atomen, sowie der Energie der ausgesandten Photonen bestimmt. Atomarer Sauerstoff sendet grün-gelbes oder rotes Licht aus, während molekularer Stickstoff blau-violettes oder tiefrotes Leuchten verursacht“, heißt es beim DLR.

Sind Polarlichter gefährlich?

Die Polarlichter selbst nicht. Die Erde ist durch das Magnetfeld weitestgehend geschützt. Gefährlich können aber je nach Stärke die energiereichen Teilchenströme werden. Bei starken Sonnenstürmen kann es zu Schäden an Satelliten kommen, die Telekommunikation beeinträchtigt werden und es könnte auch zu Stromausfällen kommen. stronauten, Vielflieger und Flugpersonal sind einer erhöhten Röntgenstrahlung ausgesetzt. Vor allem schwangere Frauen sollten dann vorsichtig sein.

Polarlichter sind immer auch Glückssache

05.11.2023, Sachsen, Zwickau: Polarlichter sind am Sonntagabend nach Einbruch der Dunkelheit auch in Sachsen in der Region Zwickau zu sehen. Foto: EHL Media/Tim Meyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Polarlichter über Zwickau in Mittelsachsen: In vielen Landesteilen waren auch in den ersten Novembernächten beeindruckende Polarlichter zu sehen.

Ob es am Ende aber wirklich Polarlichter gibt, ist jedoch selbst bei starken Sonneneruptionen immer auch etwas Glückssache. Denn es gibt auch starke Sonnenstürme, die das Magnetfeld der Erde nicht ausreichend günstig beeinflussen. Die besten Beobachtungsbedingungen findet man bei Neumond und generell außerhalb von Städten auf dem Land. Neben Wolken ist die künstliche Beleuchtung das größte Hindernis, um Polarlichter zu beobachten. Die besten Jahreszeiten sind Frühjahr und Herbst.

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(oha mit dpa)