Zuletzt fast -40 Grad

Kalt, kälter, Lappland - hier liegt Europas Kältepol

von Björn Alexander & Martin Pscherer

Für die meisten von uns sind es unvorstellbare Minusgrade. Doch im Norden unseres Kontinents krachen die Temperaturen gerne auf unter -30 Grad und darunter.
Oben im Video: Und bei uns in Deutschland – erst Schnee, dann mehr Sonne zu Weihnachten

Eisiger Winter im hohen Norden

Messwerte der Temperaturen
Tiefstwerte im Norden Europas - das ist mal knackig kalt

Nachdem es letzte Woche noch massives Tauwetter bis herauf in den hohen Norden gegeben hat, ist anschließend der Winter mit aller Macht zurück gekehrt. Der Kältepol hat sich vor allem in Lappland ausgebildet. Dabei verzeichneten die Wetterstationen hier zur Mitte dieser Woche Tiefstwerte von fast -40 Grad.
Spitzenreiter waren unter anderem Karasjok – eine Kommune im norwegischen Fylke – sowie die nördlichste Wetterstation Schwedens in Naimakka. Hier wurden -38 Grad vermeldet.

Woher kommt diese eisige Kälte?

Es ist eine Kombination aus der dicken Schneedecke, die dort gerne über einen halben Meter misst sowie einem Hochdruckgebiet mit wenig Wind und klarem Himmel, so dass es in den Polarnächten extrem auskühlen kann. Hält sich eine solche Lage über mehrere Tage, dann intensiviert sich der Kaltluftsee über den betroffenen Regionen immer mehr.
Aber: Jetzt sorgen Tiefdruckgebiete für mehr Bewegung mit einem teilweise stürmisch auffrischenden Wind und Wolken. Damit wird der Frost bis zur nächsten Hochdruchphase abgeschwächt. Angenehmer wird es aber nicht unbedingt.

Überleben in der Kälte

Dass es so kalt werden kann, liegt besonders am windschwachen Hochdruckwetter. Aber genau dieser schwache Wind sorgt dafür, dass wir solche Temperaturen überhaupt überleben können, wie wetter.de-Meteorologe Carlo Pfaff von seinen Erfahrungen in der Antarktis berichtet. Dort hat er für 14 Monate auf der Georg-von-Neumayr-Station gelebt: „Wir haben in dieser Zeit Tiefstwerte von -46 Grad erlebt. Und solange es windstill ist, kann man es dick eingepackt sogar halbwegs aushalten. Das ändert sich aber, wenn auch nur das kleinste Lüftchen weht, dann drohen rasch Erfrierungen an ungeschützter Haut. Und dann wird es eben auch in kürzester Zeit lebensbedrohlich.”

Kann es auch in Deutschland so kalt werden?

Tatsächlich liegen die tiefsten, je in Deutschland gemessenen Temperaturen ebenfalls bei unter -30 Grad. Die kältesten Werte bringt der Winter dabei für gewöhnlich im Januar und Februar, also im sogenannten Hochwinter.

Die niedrigste Temperatur wurde in Deutschland mit -37,8 Grad in Wolznach-Hüll in Bayern am 12. Februar 1929 gemessen. Und selbst im Dezember ist Hüll Rekordhalter mit -32,4 Grad am 29.12.1929. Im Januar wurde bisher die tiefste Temperatur mit -34,6 Grad auf der Zugspitze am 02.01.1905 gemessen.

Funtensee in Bayern - ein eiskalter Außenseiter

Inoffiziell gibt es sogar eine noch eisigere Wetterstation. Nämlich am Funtensee im Süden Bayerns. Ein im Winter unzugängliches Hochtal, in dem sich die Kaltluft über längere Zeit ansammeln kann und es so im Dezember 2001 auf einen Tiefstwert von -45,9 Grad brachte. Auch das ist sagenhaft kalt, findet aber abseits der Zivilisation unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.